Sind verbitterte Menschen arme Menschen?
Ist Verbitterung etwas ganz schlimmes und wieso wird sie in der Gesellschaft verpönt oder als schlimm empfunden? Im Endeffekt sind es doch die Mehrheit der Menschen die verbittert sind?
10 Stimmen
9 Antworten
Verbitterte Menschen ==> bittere Menschen.... sind insofern arm, weil sie keine Lösung haben, Glück in ihrem Leben zu sehen oder zu schaffen. Glück hängt sehr stark von dem Willen zur Dankbarkeit ab. Man kann auch sagen: Bittere Menschen sind undankbar, wissen nicht, wofür sie dankbar sein könnten. Ja, das empfinde ich als armselig.
Ob die Mehrheit der Menschen undankbar bzw. verbittert ist - dazu ist mir keine wissenschaftliche Untersuchung bekannt.
Dankbarkeit, auch für das eigene Dasein, welches die eigene Geburt voraussetzt, ist zwingend erforderlich, wenn wir glücklich werden wollen. Dankbarkeit ist nicht der einzige Faktor, um glücklich zu werden, aber zwingend erforderlich. Wenn Du im 1. Stock wohnst und das Glück eine Etage über Dir wohnt, könntest Du fragen: Wozu brauch ich eine Treppe in den 2. Stock - ich wohne doch im ersten. Das reicht mir. Du kannst auch Suppe ohne Salz essen. Aber ob sie Dir dann schmeckt, ist eine andere Frage. OK?
Ich wollte aber nicht auf die Welt kommen also wieso sollte denn dankbar sein?
das Modalverb "müssen - müsste" drückt eine Handlung aus, zu der es keine Alternative gibt. Das Modalverb "sollen-sollte" drückt eher eine Aufgabe aus, die in unserem Pflichtbereich liegt. Menschen gehen einen Vertrag ein, z.B. Kaufvertrag. Damit verpflichten sie sich. Niemand ist gezwungen, sich selbst zu verpflichten und z.B. einen Kaufvertrag zu unterzeichnen. Du selbst verpflichtest Dich - wenn Du es möchtest.
Du verpflichtest Dich freiwillig zur Dankbarkeit ==> "ich sollte dankbar sein" oder Du lässt es. Wir Menschen können uns Ziele setzen - oder lassen uns einfach treiben, bis wir irgendwann mal sterben. Der Unglaube sagt uns "Glücklich und zufrieden leben ist mir nicht möglich - deswegen ist Dankbarkeit auch nicht für mich wichtig." Der Glaube sagt uns "doch, Glück ist auch für mich möglich". Wem glaubst Du? Dem Unglauben oder dem Glauben?
Die Frage ist jetzt nur wieso ich dankbar sein sollte auf dieser „schönen“ und schmerzfreien Welt zu sein? Es ergibt doch keinen Sinn. Ich habe mich nicht dazu verpflichtet, sondern Menschen in dem Fall meine Eltern haben mich zur Welt gebracht oder?
Sinn ist nicht zu finden, wie den verlorenen Pantoffel, der unter dem Bett liegt. Sinn ist ohne Ziel nicht möglich.
Bsp. Wenn Klaus in London leben will, weil dort liebe Menschen mit ihm zusammen leben wollen, dann 1. lernt er Englisch 2. kauft sich ein englisches Wörterbuch 3. geht arbeiten 4. spart von dem verdienten Geld die Reise nach London zusammen. Alle Schritte 1-4 sind sinnvoll, weil jeder Schritt ihn dem Ziel näher bringt. Natürlich könnte Klaus auch nur nach Hamburg fahren. Das wäre sogar billiger und er müsste dafür kein Englisch lernen. Aber dort will er nicht hin.
Wie gerne lebst Du in deiner Familie? Wie alt bist Du? Fühlst Du Dich geliebt?
Wir verstehen uns nicht, wieso sollte ich für etwas dankbar sein, wenn ich dafür nichts getan habe oder entscheiden konnte ob ich auf die Welt möchte oder nicht?
Wenn wir selbst lieben und uns geliebt fühlen, verstehen wir viel mehr - als ohne Liebe. Fühlst Du Dich in Deiner Familie geliebt?
Ja klar aber bin nicht dankbar auf der Welt zu sein. Weil die Welt nicht schön ist. Jeden Tag mit 8 Milliarden Menschen klarzukommen und die Ungerechtigkeit zu ertragen indem man wegschaut ist nicht ganz angenehm oder?
Nun, mit 8 Milliarden Menschen mußt Du nicht klar kommen. Es ist schon anspruchsvoll genug, mit Dir, mit Deinem Leben... mit Deiner Familie, mit Deinen Kumpels klar zu kommen. Da solltest Du anfangen.
Wenn das Leben ungerecht ist, wenn die Welt ungerecht ist... dann ist das doch egal, wenn es keinen Sinn gibt, oder? Das Gefühl, dass etwas ungerecht ist, ist der Hinweis, dass es einen Sinn gibt ... für Dein Leben. Da fang mit der Suche an.
Da habe ich schon angefangen und die Ungerechtigkeit hat nicht mit Sinn oder weniger Sinn zutun. Ich bin kein Sinnproduzent. Es sollte so nicht sein und es ist so also kann ich nichts dafür. Du gehst nur von dir aus und bist total glücklich (was ich nicht glaube) aber mit mir habe ich schon abgeschlossen, weil es mir doch gut geht. Einige Menschen besitzen gefühlt die ganze Natur und nennen es als ihren Grund, weil sie dafür hart gearbeitet haben während andere zu 10 in 20 Quadratmeter leben. Wenn du trotzdem glücklich sein kannst, nur weil es dir gut geht dann freut es mich.
Hier haben leider sehr viele Quatsch geschrieben die keine Ahnung haben...
Verbitterte Menschen haben zu 90% Enttäuschung und Kränkungen erlebt in Lebensbereichen die für sie überlebenswichtig sind wie z.B. Liebe, Partnerschaft Freundschaft, Familie etc. Was nützt es jemandem glücklich darüber zu sein ein Dach über dem Kopf zu haben wenn diese Person sich eigentlich von ganzem Herzen eine eigene Familie wünscht.
Das ist nichts als Selbstmanipulation und sich selbst belügen und löst das Problem was hinter der Verbitterung steckt überhaupt nicht.
Ich scheue davor, JA oder NEIN anzuklicken.
Verbitterung hat ja einen Grund; Enttäuschungen, Zurückweisungen, nicht das erreicht, was man wollte, vielleicht zerstörte Lebensträume usw.
Prinzipiell würde ich schon sagen, dass sie "arm" dran sind, mit ihrer Verbitterung, vor allem, dass sie keinen Weg gefunden haben, damit umzugehen, bzw. die Erlebnisse für sich zu analysieren und wieder eine positive Lebenseinstellung zu gewinnen.
Aber ich finde die Aufteilung in "JA" und "NEIN" zu einfach gedacht, einfach weil sehr viel eine selbsterfüllende Prophezeiung ist...wenn man einmal in diese negative Spirale eingetaucht ist, wird man auch nur Negatives wie ein Magnet anziehen...
Von daher ist es eben auch ein "Nein", sie sind nicht arm...
Man kann damit umgehen und trotzdem verbittert sein also wieso ist man deshalb arm dran?
Wenn man damit umgehen könnte, wäre man nicht verbittert...man zeigt ja durch die Verbitterung, dass man die Enttäuschungen usw. vielleicht annimmt, aber trotzdem in der Einstellung "Wieso ich?" verbleibt, anstatt zu überlegen, wieso es dazu kommen konnte und was man anders machen könnte, damit man nicht enttäuscht etc. wird...
Und wenn man sich damit intensiv auseinandergesetzt und keine Schuld an der ganze Sache hat? Es sich niemals ändern wird weil es nicht geht und man keinen Einfluss hat? Sollte man so tun ob man es akzeptiert hat und glücklich sein?
Du meinst also, es ist alles auferlegt und man müsse sich dem Schicksal ergeben?
Und die Schuld liegt stets bei anderen oder eine "großen Lebensplan", gegen den man nichts unternehmen kann?
Man hat IMMER Einfluss...jede Enttäuschung ist eine Lernphase...aber es gibt halt Menschen, die suchen die Schuld stets im Außen und können daher gar nicht reflektieren, was sie für einen Anteil daran tragen. Sie lernen daraus nichts...weil sie denken, "Ich bin ja nie Schuld. Das sind die anderen/das Schicksal." und zack folgt die nächste Enttäuschung. Und wieder das Gleiche...
Aber bitte: Du bist davon überzeugt, dass alles auferlegt ist, das die Schuld im Außen zu suchen ist. Okay...deine Meinung, das ist vollkommen in Ordnung. Es ist dein Leben, das Du danach ausrichtest und ziehst eben genau das an, wovon Du überzeugt bist.
Ich habe eben eine andere Meinung dazu, weil ich die Erfahrung auch dazu habe, wie es ist, aus Enttäuschungen zu lernen.
Deine Meinung ist auch gut. Nicht die Schuld bei anderen suchen, sondern alles tun und bei einem gewissen Punkt geht es nicht mehr weiter, dann überlegt man wieso man nicht weiterkommt (starke und bewusste Selbstreflexion ist auch verantwortungsbewusst und erzeugt von Arbeit) und kommt zur Erkenntnis dass es andere waren. Man kann akzeptieren, sich selbst umbringen oder nicht akzeptieren und verbittert sowie traurig sein. Oder hättest du andere Vorschläge?
Es sind meines Erachtens nach die, welche hinter jedem Baum einen schwarz Mann sehen. Und die, welche soziale Ungleichheit eher herheireden, als dass diese wirklich vorhanden ist. Die Armut ist wahrscheinlich ein Faktor. Die meisten Arbeiter sind eher sozialistisch angehaucht und dieser steht ihrem persönlichen Glück im Wege.
Was nun? Sozial und deshalb verbittert oder ist es erfunden weil es keine soziale Ungerechtigkeit stattfindet wie du geschrieben hast?
? Wo widerspricht es sich sozialistisch orientierr zu sein und das Gefühl zu haben, es gäbe zu viel Ungleichheit? Das ist meistens beides unabdingbar. Und das ist Gesellschaft eben so ein Thema. Die einen schätzen einen Sozialstaat und die anderen meckern, dass noch zu wenig gemacht wird.
Du meintest sinngemäß viele tun nur so, um ihre Verbitterung zu verbergen aber woher willst du das wissen? Vielleicht sind wirklich viele verbittert aus dem Grund?
Nein. Sie sind wirklich verbittert. Weil sie eben hinter jedem Baum einen schwarzen Mann sehen.
Sie haben Geld und sind deshalb glücklich und sehen nur weiße Männer.
Die sind nicht sozialistisch angehaucht also andere Menschen sind ihnen egal und deshalb müsste sie eig reich sind und auch sehr glücklich, weil du meintest das dem Glück der Sozialismus im Weg steht und man im Armut deshalb lebt. Geld gehört zum Glück dazu oder
Nein. Sie sind wirklich verbittert. Weil sie eben hinter jedem Baum einen schwarzen Mann sehen.
Verbitterte Menschen sind für mich arme Menschen. Sie sind in einer Sackgasse stecken geblieben und haben mein Mitgefühl. Verbitterung zieht meistens Einsamkeit nach sich. - Ich stimme Nordlicht979 weitestgehend zu. Als älteres Semester möchte ich keinesfalls als verbitterte Frau in Erinnerung bleiben. Es gehört zu meinen täglichen Ritualen, mir ins Bewusstsein zu rufen, wofür ich Grund habe, dankbar zu sein. Das ist immer wieder von Neuem eine Entdeckungsreise. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, die Zukunft ist sehr ungewiss. Ich versuche, so oft wie möglich "im Hier und Jetzt" zu verweilen, so, wie Kinder es natürlicherweise tun.
Etwas verbittert bist du schon oder? Dankbar aber wieso, dass du auf der Welt bist?
Tatsächlich kenne ich auch Phasen der Verbitterung aus jüngeren Jahren. Meine Dankbarkeit richtet sich einerseits auf grosses, überstandenes Leid, andererseits aber auch auf tägliche, kleine lustvolle Momente, die ich geniessen kann. Dankbar sein dafür, dass ich geboren wurde; daran habe ich tatsächlich noch nie gedacht. - Während meiner Arbeit bei der Telefonseelsorge bin ich sehr oft verbitterten, einsamen Menschen begegnet. Wir waren oft die einzigen Ansprechpartner, zu denen sie noch Vertrauen aufbauen konnten. Daher rührt wohl mein Mitgefühl.
Dankbar sein dafür, dass ich geboren wurde; daran habe ich tatsächlich noch nie gedacht.
Jetzt hättest du die Möglichkeit darüber nachzudenken. Bist du dankbar dass du geboren wurdest?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich baue sie in meine täglichen Rituale ein. Ich bleibe dran ;-)
Wieso sollten Menschen überhaupt dankbar sein geboren zu sein?