Sind Vater, Sohn und Heiliger Geist gleichwertig?

6 Antworten

Erstmal Grundlage:
Wenn es um die Trinität geht, dann müssen wir hier einmal unterscheiden zwischen Wesen und Person.
"Wesen" beschreibt was du bist. (zb. Mensch)
"Person beschreibt wer du bist. (zb. Max Mustermann)

Was bist du? -> Gott
Wer bist du? -> Vater, Sohn, Heiliger Geist

Das Problem ist, dass der Mensch meistens nur Dinge versteht, die innerhalb der menschlichen Erfahrung liegen. Sowas wie 1 Wesen mit 3 Personen kennen wir Menschen nicht, aber das ist das Konzept was die Bibel darlegt und was seit den Aposteln an gelehrt wurde.

Zum Vers jetzt:
Der Sohn ist auf die Erde gekommen und hat ein zweites Wesen angenommen. Der Sohn war vom Wesen her Gott und hat das Mensch-sein vollkommen angenommen.

Ich bin von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen
- Joh 16:28
er entäußerte sich und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist
- Philliper 2:7

Jesus kam auf die Erde, nahm das Menschen Wesen komplett an und hat auch als vollkommener Mensch auf der Erde gelebt (aber nicht weil er mal auf der Erde chillen wollte, sondern er hatte was zu erfüllen). Wenn er gebetet hat, dann hat er zum einen zum Vater gebetet weil das Beten zum Menschen-Wesen gehört und zum anderen zählt es auch zum sogenannten "innertrinitarischen Dialog". In Hebräer 1 lesen wir zum Beispiel auch wie der Vater mit dem Sohn kommuniziert und ihn Gott nennt:

von den Engeln zwar spricht er (der Vater): ...
von dem Sohn aber (spricht der Vater): Dein Thron, Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit... du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten

Also der, der den Thron hat und Gott genannt wird, hat einen Gott. Ohne Trinität wäre es Polytheismus, aber im trinitarischen Kontext wissen wir was dieser Vers aussagt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ex-Atheist & belege Theologie-Kurse

Du hast eine gute Stelle identifiziert, die klar darauf hinweist, dass für Jesus Gott größer ist als er selbst und er keine irgendwie geartete Gleichheit der Identität sieht. Auch wenn Jesus sich im Geiste klar als Gottes Sohn sieht, also er ist ihm gleich in der geistigen Ausrichtung, aber nicht in der Identität (sonst könnte Gott auch nicht größer sein als er selbst, was ja klar an mehreren Stellen betont wird). Es zeigt sich einer von verschiedenen Logikfehlern der Trinität.

Dies ist einer von vielen Hinweisen darauf, dass die Trinität leider ein hochproblematisches, künstliches Konstrukt der Kirchen ist, welches im Urchristentum nicht existierte und als Konstrukt auch nicht in der Bibel steht (außer man interpretiert es durch Kombination diverser Einzelstellen hinein). Jesus lehrte nie so etwas.

Ich kann sehr empfehlen mal etwas auf der Seite https://trinitaet.com nachzulesen zu den theologischen Hintergründen bzgl. Trinität.

Die Kirche hält hier leider an einem ganz alten Irrtum fest, aber viele wollen immer noch daran glauben, obwohl das bereits ein Streit war, der im >4. Jahrhundert nach Christus< im Christentum stattfand - es gab schon damals viel berechtigten Widerstand dagegen die Trinität in die Kirchenlehre einzuführen, dennoch passierte es - im Zuge von Machtkämpfen, vor dem Hintergrund römischer Vorherrschaft (Stichwort Trias; arianischer Streit). Und dann blieb es traurige "Tradition"...

Zum Glück erkennen jedes Jahr mehr Christen, dass das so wie die Kirche es sieht nicht vorgesehen war von Jesus...

Mich wundert es oft, wie stark man die ganzen >gegenteiligen< Aussagen in der Bibel überlesen bzw. weginterpretieren kann... Bspw. auch Joh 14:24 und 14:28.

"Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus." (1.Tim 2,4-5).

Hallo Hannah,

Deine Überlegungen sind völlig richtig! Zum einen ergibt die Tritität keinen wirklichen Sinn, zum anderen ist diese Lehre auch unbiblisch. Umso trauriger ist, dass sie praktisch in der gesamten Christenheit gelehrt wird! Was aber lehrt die Bibel genau dazu?

Nun, es gibt nur einen einzigen allmächtigen Gott, den Schöpfer, der alle Dinge gemacht hat (5. Mose 6:4). Dieser hat einen Sohn, der jedoch nirgends als Teil Gottes dargestellt wird. In einem Gebet sprach Jesus von Gott als "dem allein wahren Gott", was ganz offensichtlich ihn selbst ausschließt (Johannes 17:3).

So, wie die Bibel vom heiligen Geist spricht, so kann dieser keine Person sein, sondern die unsichtbare Kraft, die von Gott ausgeht. Zum Beispiel finden sich Äußerungen wie "vom heiligen Geist erfüllt", was eher auf eine Kraft als auf eine Person schließen lässt (siehe Apostelgeschichte 2:4). In der New Encyclopædia Britannica heißt es daher:

„Das trinitarische Glaubensbekenntnis der Christenheit . . . unterscheidet diese von den beiden anderen klassischen monotheistischen Religionen [Judentum und Islam].“ Die Kirche entwickelte die Trinität, obwohl „die Bibel der Christen keine ausdrücklich trinitarischen Erklärungen über Gott enthält“.

Interessant ist auch, was die New Catholic Encyclopedia dazu sagt:

„Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden... Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd.“

Die Encyclopedia Americana drückt sich ähnlich aus:

„Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts war keineswegs ein Spiegelbild der frühchristlichen Lehre von der Natur Gottes; sie war eher eine Abweichung davon.“

Hier sind ein paar Beispieltexte, die deutlich machen, dass Jesus weder Gott, noch ein Teil von ihm ist:

Matthäus 26:39: "Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht, betete und sprach: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Wäre Jesus Gott, dann würde sich sein Wille nicht von dem seines himmlischen Vaters unterscheiden. Doch Jesus trifft hier eine klare Unterscheidung! Außerdem wirft dieser Text die Frage auf, zu wem und warum Jesus betet, wenn er doch selbst Gott ist!

Johannes 14:28: "Ihr habt gehört, daß ich zu euch sagte: Ich gehe weg, und ich komme zu euch [zurück]. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich."

Bei einem dreieinigen Gott wäre alle Personen gleich mächtig (bzw. gleich groß) Jesus aber sagt hier, dass sein Vater größer ist als er!

1.Korinther 15:27,28: "Denn Gott „hat alles unter seine Füße gelegt“. Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen worden ist, dann ist offensichtlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat. Wenn dem Sohn jedoch alles unterworfen sein wird, dann wird er sich auch selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott für jeden alles ist.“

In einer Dreieinigkeit würde sich nicht die eine Person der anderen unterwerfen, weil das bedeuten würde, dass die eine Person über der anderen stehen würde. Das ist aber nach der Dreieinigkeitslehre nicht der Fall! Außerdem steht hier, dass Gott seinem Sohn alles unterworfen hat. Das geht allerdings nur dann, wenn er mehr Macht hat als sein Sohn.

Kolosser 1:15:  "Er [Jesus] ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung".

Wenn Jesus hier als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ genannt wird, muss er logischerweise ein Teil von ihr sein. Jesus ist somit ein geschaffenes Wesen und kann somit nicht Gott sein!

Wenn man die Aussagen der Bibel über Gott auf der einen und Jesus Christus auf der anderen Seite in Beziehung zueinander setzt, ergibt sich daraus ein deutliches Bild: Gott besteht nur in einer Person, und Jesus ist der von ihm erschaffene Sohn.

LG Philipp

Die korrekte Antwort ist wohl, dass Hierarchie in der Dreieinigkeit nicht geht. Der Sohn in Menschengestalt wird davon separiert.

Trotzdem gab es für die Erdenmission ja einen Auftraggeber (oder jemanden, dessen Zorn besänftigt werden wollte). Das spricht wiederum für eine Führungsrolle des Schöpfers.

Das Vaterunser richtet sich an ihn. Auch Teile des Glaubensbekenntnisses hören sich nicht trinitarisch an ("Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters").

Dreieinigkeit mit aller Konsequenz von Dreiteiligkeit zu unterscheiden dürfte selbst für Theologen manchmal schwierig sein. Wie soll man zugleich zürnen und vermitteln...

Ich finde schon, dass es eine Art Rangfolge gibt, auch wenn das vermutlich nicht die richtige Bezeichnung ist.

Aber der Vater, die Herrlichkeit Gottes, ist das absolute Göttliche. So göttlich, dass nicht einmal ein Mensch in dessen Angesicht sehen kann, ohne zu vergehen.

Dann haben wir aber den Sohn, das Wort Gottes, durch den die Erde und alles andere geschaffen wurde und in welchem sich Gott herabgestuft hat. Um den Menschen von Angesicht zu Angesicht zu begegnen und für ihre Sünden sterben zu können.

Und dann haben wir noch den Heiligen Geist, den anderen Helfer, den Parakletos. Er ist quasi wie Christus. Er wurde bei uns gelassen, damit wir nicht als hilflose Waisen zurückbleiben. Durch ihn wirkt Gott und der Heilige Geist ist der Teil, der die innersten Gedanken Gottes kennt.

Generell kann man das alles noch ewig weiter ausführen (frage ruhig nach, wenn du etwas näher wissen möchtest), aber nur einmal ganz grob gesagt...

Gemein haben sie aber alle, dass sie ...

Der eine Gott sind.🙏🏼

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️