Sind kleine Motoren mich hoher PS Zahl unzuverlässiger?
Oft sind kleine Motoren hochgezüchtet wie z.B der Mercedes A45. Dieser verfügt über 381 PS bei 1,9 Liter Hubraum.
Wenn man so viel Leistung aus einen so kleinen Motor herausquetscht, so wird dieser doch ständig überfordert und damit Anfällig?
12 Antworten
Viele Leute meinen es liegt am Hubraum und je weniger Hubraum umso schneller geht der Motor kaputt. In der Vergangenheit wurde oft das Gegenteil bewiesen. Es hängt davon ab wie der Motor aufgebaut aus - ist der Motor stabil gebaut oder fliegt er bei Vollgas einem um die Ohren.
Bei durchgehender Volllast macht jeder Motor irgendwann schlapp.
Endlich mal ne gescheite Antwort.
Gibt genügend 3L 6 Zylinder die die 300.000 nie sehen werden und oft vor 200.000 schlapp machen. Und so ein "blöder 1L Ecoboost" oder so ein oller Möhriger Opel Corsa 3 Zylinder aus den 90ern macht die dann Nass in Sachen Langlebigkeit.
Hallo!
Zuverlässig können die auch sein, aber die Leistung wird hier über hohe Drehzahlen erzeugt und die Motoren müssen sich sehr stark anstrengen, um Leistung zu geben. Wer hier ordentlich Gummi gibt und gern auf der Straße den Ton angibt, kann einen solchen Wagen schneller als gedacht in die Knie zwängen.
Der Alltagsfahrer, der mit 80-90 über die Landstraße zur Arbeit rollt und auf der Autobahn gelegentlich mit 130 mitschwimmt, dürfte hingegen klarkommen. Ein Kollege von mir fährt seit einigen Jahren (ca. 2014) den Ford B-Max mit Einliter Ecoboost-Maschine, bisher 80000 Km ohne Probleme.
Nicht zwangsweise nur über hohe Drehzahlen, das geht auch über den Ladedruck, was aber deutlich höhere thermische Belastungen bedeutet...
Der A45 hat 2L Hubraum. Nein überfordert ist der nicht, hat in jeder Gelegenheit mehr als genug Kraft, ist aber kein Dauerläufer.
Naja, kommt drauf an. Mehr Leistung pro Zylinder bedeutet mehr Explosionsdruck, was gleichbedeutend mit mehr Hitze ist. Dem kann man aber entgegenwirken.
Das klassische Ende eines Automotors sind ja verschlissene Kurbelwellenlager, mangelnder Kompressionsdruck durch verschlissene Kolbenringe, verschlissene Pleuellager, Kompressionsverlust durch verdreckte Auslassventile, undichte Zylinderkopfdichtung durch zu häufige Temperaturausdehnung oder indirekt durch eine verschlissene Turboladerwelle. Bis auf die Turbowelle und Auslassventile wird alles von einer stärkeren/heißeren Explosion beeinflusst.
Das Material der Kurbellager, Kolbenbolzen, Turboladerwelle und Zylinderbuchsen kann man verschleißfester machen, indem man ein einfach verschleißfesteres Material nimmt. Für jeden Stahl und jedes Alu gibt es eine Variante die verschleißfester ist. Die nimmt man dann einfach (theoretisch zumindest).
Verschleißfester bedeutet auch, dass das Metall teurer ist. Man muss dabei auch schauen, dass die Temperaturausdehnungskoeffizienten sich nicht zu sehr voneinander unterscheiden. Sonst gibt´s Temperaturausdehnungsprobleme zwischen Zylinderbuchse und Alumotorblock, oder Kolbenbolzen und Alupleuel. Da muss man eventuell andere Bauteile anpassen, was zu schwereren und/oder teureren Bauteilen führen kann.
Das bringt also ein paar Probleme mit sich, die aber prinzipiell lösbar sind. (Nur einen endlos verschleißfesten Kolbenring gibts nicht, da der ja nach halbwegs Biegbar wegen der Montage sein muss.)
Gegen verdreckte Ventile kann ein Hersteller kaum was tun. Da muss die Verbrennung einfach frei von festen Verbrennungsrückständen sein, damit sich kein Dreck ansammelt. Das ist aber seit Jahren immer mehr der Fall , sodass dieses eher weniger ein Problem darstellt.
Die Temperaturausdehnung von Motorblock und Zylinderkopf wird erst dann wirklich kritisch, wenn einer der beiden aus Alu und der andere aus Stahl ist, da Alu und Stahl deutlich andere Ausdehnungskoeffizienten haben als die versch. Stahl- oder Alusorten untereinander. Da mitlerweile sehr viele Motoren einen Motorblock und Zylinderkopf aus Alu haben, ist das auch nicht mehr das große Problem.
Technisch möglich ist es ein Downsizingmotor haltbar zu machen. Sogar extrem haltbar zu machen. Die Frage ist nur, ob ein Hersteller das auch tut oder will. Ich hab den Eindruck von tendenziell geringerem Willen.
Nicht unbedingt, und zwar dann nicht, wenn man die Leistung nicht ständig nutzt. Wenn das Material angepasst wurde, sollte sich die Lebensdauer die Waage halten. Klar ist aber, dass die Materialbelastung eine ganz andere ist, denn logischerweise bedeutet mehr Leistung bei weniger Hubraum auch mehr Drehmoment, und mehr Drehmoment geht dann über mehr Druck in den Brennräumen.