Selenmangel, wann setzt Wirkung ein bei Zufütterung?
Hallo zusammen,
nach der letzten Blutuntersuchung kam raus, dass mein Pferd einen Mangel an Selen aufweist. Merkt man auch im Umgang und vor allem beim Reiten.
Er bekommt jetzt, ein vom TA, empfohlenes Präparat um das wieder auszugleichen.
Wann kann man eine Wirkung bemerken? Hab irgendwie keine sinnvolle Antwort im Internet gefunden. Hat da jemand Erfahrungen? Bisher hatte ich diese Problematik noch nicht.
danke für hilfreiche Antworten 😊
Werde am Montag auch beim TA anrufen und nachfragen. Vielleicht kann mir aber bis dahin jemand eine grobe Schätzung geben.
2 Antworten
Die Vergiftungssymptome können sich schon kurz nach Beginn der Zufütterung zeigen.
Zu 95 % ist ein Selenmangel im Blut nämlich kein Selenmangel, sondern nur die Folge einer Umverteilung. Selenmangel ist äußerst selten. Was aber häufig auftritt, ist, dass Selen umverteilt wird vom Blut in die anderen Zellen. Gibt man dann Selen, vergiftet man das Pferd bis hin zum Ausschuhen, das sie in der Regel nicht überleben. So eine Verteilung findet z. B. bei Zinkmangel statt. Den Zinkmangel sieht man regelmäßig nicht im Blut, da ein guter Zinkspiegel im Blut so wichtig ist, dass es aus dem ganzen Körper ins Blut geschickt wird und lieber der Rest gnadenlos unterversorgt ist.
Wie bekommt man nun heraus, ob der seltene Selenmangel vorliegt oder der häufige Zinkmangel und ob man Selen supplementieren sollte oder nicht?
Einfach mal eine Zinkkur geben. Die Niere hat nahezu keine Mühe, zu viel Zink auszuscheiden, somit ist das gefahrlos. Steigt dann der Selenspiegel im Blut, sollte man besser kein Selen geben. Steigt der Selenspiegel auch nach mehrere Wochen langer Zinkgabe nicht an, lag kein Zinkspiegel vor und Selen supplementieren geht in einem gewissen Rahmen gefahrlos. An Zwischenblutbildern (reicht dann ja, wenn man Selen singulär testet) sieht man, wann man mit der Gabe aufhören sollte, um nicht doch zu vergiften.
Selen geben ohne vorher Zink zu probieren zählt Stand heute (seit dem Nachweis dieses Zusammenhangs vor ca. 10 Jahren) als grob fahrlässig.
Da stimme ich dir zu, wenn man allerdings eine negative Veränderung merkt, scheint da was mit der Versorgung nicht zu stimmen. In welchen Rahmen auch immer. Dann ist mir der Richtwert egal.
Welche Veränderung hast Du denn bemerkt? Vielleicht Zinkmangelsymptome?
Und wie gesagt, ich wäre bei Selen brutal vorsichtig mit der Gabe. Was da passiert, wenn man damit vergiftet, ist definitiv nicht schön und passiert sehr leicht, da ist kaum Spiel nach oben.
Nein, denn das bedeutet auch, dass jedes topfitte Pferd unterm Richtwert liegen kann und wahrscheinlich auch wird. Ich mache dir nicht viel Hoffnung, dass das die Lösung ist.
Danke! Wie gesagt, damit hab ich all die Jahre nie Probleme gehabt. Im Blutbild war alles andere ok, nur bei Selen nicht. Werde mir jetzt gezielt dazu noch mehr durchlesen.
im prinzip genügt es nach behebung des ganzen, deinem pferd zum saufen eine zinkwanne hinzustellen.
neigt dein pferd dazu, an irgendwelchen sachen (holz, metall) herumzufressen?
Ne, gar nicht. Weiß auch nicht, ob ich im Stall eine zinkwanne aufstellen darf. Ich schaue mal, ob ich da was machen kann. Danke für den Tipp.
Selenmangel ist ganz heißes Eisen.
Die Bedarfswerte stammen aus mittleren Westen der USA, wo natürlicherweise ein mehrfaches wie in Deutschland im Boden vorkommt.
Bedenke, alle deutschen Pferderassen einschließlich Trakehner wurden im Selen-Mangelgebiet gezüchtet, ohne Selen überhaupt zu kennen.
Wenn dein Pferd keine Mangelsymtome zeigt, ist es nicht erforderlich, Selen zuzufüttern.
Ein Mangel ist wenig gefährlich, da du ihn durch Zufütterung ausgleichen kannst.
Ein ( auch kurzzeitig) Zuviel ist Tödlich.
Deine Antwort ist ganz lieb, hilft mir aber überhaupt nicht weiter, da du die Infos in meinem Text völlig ignorierst und meine Frage nicht beantwortest.😉
Ich weiß ja auch nicht, wie sich der Selenmangel beim reiten äußert.
Prinzipiell würde ich davon ausgehen, wenn die Probleme beim reiten weg sind, ist der Mangel nicht mehr so gravierend.
In dem Link wird dazu geraten, statt wenige Wochen ein hochdosiertes Präparat zu füttern, lieber 3 Monate ein geringer dosiertes zu füttern.
https://www.natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/selen-pferd.html
Meine TÄ hat mir außerdem mal gesagt, dass der Richtwert mal irgendwann (ich glaube in Nordamerika?) festgelegt wurde, indem man den Wert bei mehreren Pferden gemessen hat. Der Mittelwert war von da an der Richtwert. Die Region, wo diese Pferde untersucht wurden ist aber eine extrem Selen-reiche.
Das ist, als würde man Leute in einer McDonalds Filiale wiegen und dann sagen: der Mittelwert ist jetzt das gewünschte Normalgewicht. 🤦♀️