Selbstbewusstsein vom Hund stärken?
Hello :) Vielleicht haben hier ja welche ein paar Tipps für mich
Ich habe einen 9 Monate alten, relativ ängstlichen Hund (vor allem bei Neuem) und will ihr Selbstbewusstsein stärken. Leider finde ich über Google nicht so viele direkte Trainingsarten für so etwas, sondern nur Gründe wieso es Sinn macht, Selbstbewusstsein zu trainieren.
Falls jemand Ansätze bzw. Trainingsideen hat: Immer her damit
5 Antworten
Das Selbstbewusstsein deiner Hündin kannst du mit Aufgaben stärken, die sie bewältigen kann. Das kann das (gemeinsame) springen über einen Baumstamm sein, das überqueren eines ungewohnten Untergrundes oder du kannst z.B. in einem zusammengerollten Handtuch intensiv riechende Leckerchen verstecken und deine Hündin ermutigen einen Weg zu finden an das Leckerchen heranzukommen.
Du darfst die Aufgaben aber am Anfang nicht zu schwierig gestalten. Einer meiner Hund hat im Zweifel lieber gar nichts gemacht als etwas falsches und von den Intelligenzspielen, die man im Handel kaufen kann war er schon überfordert.
Je nachdem ob sich deine Hündin an anderen Hunden orientiert kann es auch helfen wenn ein mutiger Hund in einer Situation dabei ist die deine Hündin verunsichert.
Mantraiing ist z.B. auch gut für unsichere Hunde (wenn die Trainer/innen in dem Kurs auf die Hunde ausreichend eingehen).
Hier wurde ja schon einiges aufgezählt, was ich empfehlen kann Zerrspiele die der Hund gewinnt, Leckerchen auf der Gassirunde so verstecken, das der Hund sie leicht finden kann.
Auch empfehlenswert sind Übungen die dem Hund die Möglichkeit geben sich durch selbständiges Verhalten Dir mitzuteilen, das sie gerade etwas gruselig findet.
Meine Hündin hat gelernt sich an meine Beine zu lehnen.
Das haben wir zu Hause aufgebaut und anfangs war ich die aktive Person, habe mich nah an sie ran gestellt und das direkt mit einem Markerwort (das ist ein verbaler Clicker) verstärkt.
Was ich auch sehr wichtig finde ist, Social Support also soziale Unterstützung, das gibt Mut wenn man weiß es passt jemand auf einen auf, spendet Sicherheit und stärkt insofern das Selbstbewusstsein, da Deine Hündin weiß, wenn nichts mehr geht, mir wird geholfen und ich werde beschützt.
Ja die Sache mit den Giftködern, schlimm genug, das man sich um sowas Sorgen muss!
…aber so würde ich dafür ein Signal aufbauen, eben etwas was nicht unbedingt im täglichen Sprachgebrauch genutzt wird wie search. Das ist dann immer das Signal dafür, das sie etwas suchen soll, der Begriff bleibt Dir natürlich überlassen.
Aber ein Anti-Giftködertraining ist natürlich immer sinnvoll.
So habe ich z.B. mit meiner auch ehemals sehr ängstlichen Hündin immer gemeinsame Suchspiele gemacht, aber auch um die Bindung zu stärken.
Das Signal zum suchen würde ich zu Hause aufbauen und da wirklich mit Garant einfachen Sachen anfangen, so das man sichergehen kann das sie die Leckerchen eben auch findet.
Zu Anfang so hinlegen das sie diese sieht und Du immer kurz bevor sie es aufnimmt sagst search oder was Du eben als Begriff für das suchen nutzt.
Dann z.B. leicht unter nem Kissen verstecken also so das man es noch sehen kann und dann in Folge ganz langsam immer schwieriger werden lassen.
Für draußen dann so Sachen wie Futter in Baumritzen verstecken, nen Abenteuerspaziergang gestalten, wo man die Strecke vorher vielleicht sogar präpariert, indem man diese vorher einmal abläuft und Leckerchen so an Bäumen und Büschen platziert.
Das aber erst, wenn das Signal funktioniert.
So kann sie die Umwelt erkunden und das immer mit positiven Erlebnissen verbinden. Natürlich alles Schritt für Schritt und ihrem Tempo entsprechend. 😊
Sie soll soweit als möglich keinen oder nur minimalen Stressreizen ausgesetzt sein. Stress ist nicht immer zu verhindern, verhindert aber kognitives lernen.
Deshalb versuchen Stressreize zu dosieren. Beim kognitiven lernen hilfst Du ihr selbst zu lernen. Hunde können sich so gut entwickeln wenn sie richtig gefördert werden und mit richtig meine ich nicht viel sondern eben in Form von dem Lerntempo des Hundes angepasst.
Auch Dinge wie Tricks halten den Hund im Denkmodus und lassen ihn nicht ins Hinterhirn fallen, das ist der Bereich wo der Hund nur noch emotional handelt, wir möchten aber das er gerade in unsicheren Momenten selbständige Lösungen anbietet.
Meine Hündin hat sich z.B. selbständig angeeignet sich hinter mich zu stellen wenn uns etwas „gruseliges“ entgegenkommt. Wir haben zwar das „hinter mich“ zu Hause geübt, d.h. sie kannte das eigentlich aber dadurch das sie damit immer tolle Erfahrungen gemacht hat, hat sie es dann selbständig angewendet ohne mein dazu tun.
…und klar, als das gruselige Ding (Fahrradfahrer) dann weg war, gabs ne Leckerchenparty.
Meiner Erfahrung nach ist es sowieso immer angenehm für den Hund, wenn man alles mit ihm mit viel Freude macht!
Vielen Dank :) Suchspiele machen ihr auch unglaublich Spaß (und generell ihr Gesicht bzw. ihre Schnauze zu benutzen) Werden wir umsetzen! :)
Gerne, schön zu lesen, das Du Dich so bemühst und sie unterstützen möchtest!
…und was mir noch zusätzlich einfällt, bevor Du rausgehst mit ihr, vielleicht immer ein kleines Spielchen spielen, den Hund sozusagen „positiv gestimmt“ aufladen, das hilft oftmals auch ne ganze Menge, da dann schon einmal die Glückshormone im Körper die Oberhand haben. 😊
Genau diese Artikel sind mein Problem, da dir mir einfach zu ungenau sind. Ich rede von richtigen Trainings. Hund positiv bestärken und zu kleinen Mutproben animieren mache ich schon von klein auf.
Dann vielleicht mal zu einem Hundetraining in einer Hundeschule gehen?
Lieber mit Profis sprechen.
Bereits angemeldet. Ich suche ja wie bereits gesagt weitere Tipps
Meine 13 Monate alte Hündin ist ebenfalls eher ängstlich, deswegen liste ich einfach mal ein paar der Dinge auf, die ich mit ihr mache.
Zwei Sachen aber voraus:
Einerseits würde ich mit einer*m Hundetrainer*in zusammen arbeiten. Die haben sicher auch noch Ideen und können vor allem die Körpersprache deiner Hündin beurteilen.
Andererseits finde ich persönlich konkrete Ängste oft einfacher zu bearbeiten als eine allgemeine Ängstlichkeit. Bei konkreten Ängsten kann man gezielt mit den Auslösern arbeiten, bei allgemeiner Ängstlichkeit wird das schon schwerer. Aber falls deine Hündin auch konkrete Ängste hat, macht es Sinn, sich dieser auch anzunehmen.
Aber hier meine Liste (wichtig für mich ist im Kopf zu behalten, dass gerade für unsichere Hunde ständig irgendwas passiert, was aufregend oder komisch ist. Das muss nicht total schlimm sein, summiert sich aber über den Tag):
- darauf achten, dass alle Bedürfnisse erfüllt sind
- möglichst viele unnötige Stressoren vermeiden
- Zusätzlich zum normalen Futter Kohlenhydrate füttern (Nudel, Kartoffeln,...). Da diese L-Tryptophan enthalten, was im Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Serotonin macht glücklich, beruhigt aber auch.
- Die Hündin selbst Entscheidungen treffen lassen (können ganz einfache Dinge sein, wie welches Spielzeug, welcher Weg auf dem Spaziergang, welcher Kauartikel, wo schlafen usw., aber auch auf sie hören wenn sie zu etwas Abstand möchte oder etwas nicht möchte)
- Grundsätzlich selbstwirksames Handeln fördern (ich sage immer gerne "was meine Hündin sicher alleine kann, darf sie alleine machen, sie bekommt aber Hilfe, wenn sie es nicht kann, damit nichts blödes passiert" also weder "die klären das unter sich" noch "ich kläre alles für meinen Hund".)
- Auf genug Schlaf und Ruhe achten
- Auf genug Beschäftigung achten, die Stress abbaut (spielen, Bewegung, kauen, lecken usw.) insbesondere aber nicht ausschließlich nach stressigen Situationen
- Übungen zur Körperwahrnehmung (über Stangen laufen, auf Dinge springen, balancieren, auf verschiedenen Untergründen laufen usw.) Wichtig hierbei: Ich würde sie nicht locken, dass kann sie in einen Konflikt bringen und dazu führen, dass sie erst recht Angst mit der Situation verbindet. Stattdessen kann man shapen, oder sie mit einem Handtouch führen
- Techniken zur Beruhigung einüben und in stressigen Situationen nutzen (konditionierte Entspannung - vor allem ein Entspannungswort, Körperkontakt, isometrische Übungen)
- In potenziell stressigen Situationen tolle Dinge machen (zum Beispiel spielen oder Leckerli essen)
- Signale üben, die dem Hund helfen, sich von gruseligen Dingen abzuwenden (zum Beispiel Handtouch, an etwas hochspringen, Rückruf, U-Turn)
- Dinge, die in gruseligen Situationen helfen können vorher üben (zum Beispiel Leckerli verstreuen und suchen, Leckerli fangen, weglocken, Bogen laufen usw.)
- Gruselige Dinge im eigenen Tempo erkunden lassen
- Grundsätzlich Erkundung fördern, also zum Beispiel auf dem Spaziergang nicht nur dann belohnen, wenn der Hund sich dir zuwendet (was oft empfohlen wird), sondern es auch belohnen, wenn sie sich mit der Umwelt beschäftigt, insbesondere dann, wenn es neue oder ihr komisch vorkommende Dinge sind
- Sich mal mit dem Konzept errorless learning/fehlerfreies Lernen beschäftigen und schauen, ob man das im Alltag und im Training einbauen kann
- Grundsätzlich auf Strafe bzw. unangenehme Trainingsmethoden verzichten
- Routinen und Rituale aufbauen, aber darauf achten, dass diese nicht zu starr sind
- Und vor allem: Pausentage! Man muss nicht immer erkunden und mutiger werden. Manchmal braucht man einfach Pause. Tage, an denen man so vielen Stressoren wie möglich aus dem Weg geht, alles so einfach wie irgendwie möglich macht und einfach gemeinsam Spaß hat und entspannt sind super wichtig
Kommt darauf an, wie dein Hund "drauf ist".
Ich lasse meinen Probleme selber lösen. Sprich, er muss sich mit der angelehnten Tür, der knisternden Tüte oder der schlackernden Markise selbst auseinander setzen. Meine Schwester macht mit ihrem Mantrailing. Da übernimmt der Hund die Führung.
Ich würde mir einen Trainer suchen und direkt vor Ort mit dem Hund arbeiten.
Das sind auf jeden Fall schon super Ideen, danke dir :) Hab nur eine kleine Nachfrage wegen den Leckerchen beim Gassi gehen: Wie mache ich das, ohne dass sie dadurch lernt, Dinge unterwegs einfach zu fressen (Hab da Bedenken wg. zB. Giftködern)