Schwieriges Pferd aus der Box holen?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

den für das pferd zuständigen stallmitarbeiter FREUNDLICH bitten, dir das pferd zu halftern.

es macht es nicht jeder wie ich das mache - dem reitschüler das halfter aus der hand nehmen, ihn aus der box bitten und ihm an der türe den strick mit pferd dran in die hand drücken.

oder es auf bitte auch dem reitschüler beibringen, wie man sich einem frei laufenden pferd zu nähern hat.

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kennst du das prinzip von ursache und wirkung?

das trifft nämlich in deinem fall zu:

wenn du mit dem halfter in die box gehst, signalisiert deine körpersprache dem pferd "geh weg!"

das pferd geht also weg.

was machst du?

du latscht hinterher.

jetzt kann das pferd aber nicht mehr weggehen, weil die box irgendwann zuende ist und du latscht mit deiner geh-weg körpersprache einfach weiter.

du hast das pferd in die enge gedrängt.

das pferd hat dir vorher schon mit dem weggehen signalisiert, dass es deinen willen respektiert.

wenn es aber nicht mehr weg kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zum scheinangriff überzugehen, um sich aus dieser für das pferd bedrohlichen situation zu entziehen.

in der regel sind es rangniedrige stuten, die so reagieren.

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hin und wieder gibts pferde, die einfach grad mal keine lust auf arbeiten haben, weil es gerade lecker heu gegeben hat oder weil man grad dösen oder sich anderweitig im chillbereich aufhalten will.

dann lässt sich das pferd mal halftern und mal nicht. und wenn nicht, hast du mit der falschen körpersprache, egal, wie du dich aufs pferd zubewegst, immer genau das hintere ende und einen sanft angehobenen hinterfuss vor dir.

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sollte es sich bei einem solchen pferd zum einen wallach handeln, hast du verloren, wenn du dich umdrehst - der wallach greift dich erst an, wenn du ihm den rücken zudrehst - oder er schnappt zu, wenn du ihm das halfter anlegst. denn die hand mit dem halfter über dem genick ist die äusserste bedrohung. gelingt es einem andern wallach oder einem hengst, dort zuzubeissen, besteht lebensgefahr. das weiss das pferd instinktiv und sorgt entsprechend vor.

deine rechte hand befindet sich mit dem halfter über dem genick - und unter umständen verlierst du bei der aktion deine linke hand.

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also - du bittest den stallmitarbeiter, dir das pferd zu halftern.

einfach, weil du, um so ein pferd selber zu halftern die ersten sieben kapitel behaviourismus beim pferd verinnerlicht haben musst. um das pferd selber zu halftern müsstest du wissen, was das pferd wann, wie und warum machen wird. das musst du wissen, bevor das pferd es weiss und mit entsprechender körpersprache dinge so lenken, wie du sie haben willst.

ausserdem kommt dazu, dass du in der regel mit einem halfter, wie es in reitschulen üblich ist, gar nicht korrekt halftern kannst. von daher gehe ich davon aus, dass du korrektes halftern nie gelernt hast. ein grossteil von leuten, die in ställen arbeiten, halftern übrigens auch nicht korrekt. du wirst es also dort nicht lernen können.

wenn du ein pferd hast, das den kopf alleine ins halfter steckt, wie es ein pferd eigentlich gelernt haben sollte, kannst du wie gewohnt halftern. ansonsten holst du dir bitte hilfe.

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und noch eins zur güte:

dieses unsägliche, einfach eine schlechte haltung zu behaupten - geht gar nicht. geht echt nicht. das pferd wurde wahrscheinlich nicht immer korrekt behandelt und ist entweder nicht in der ranghöhe oder nicht in der intelligenzliga oder nicht in dem selbstbewusstsein oder zu sensibel, um sich ein dickes fell zuzulegen.

nicht jedes pferd ist völlig unkompliziert. wobei unkomplizierte, intelligente pferde, die das schnappen und beissen für sich entdeckt haben, sehr viel gefährlicher sind, weil das einfach dem entertainment dient. das ist dann oft pure ungezogenheit - und ungezogenheit ist nicht berechenbar.

ich denke, über das thema halftern könnte man ein ganzes buch schreiben. das würde aber aufgrund dessen, dass alle denken, halftern ist einfach und das macht man mal eben, sicher kein bestseller wäre. obwohl es das sein sollte.

das wärs mal an dieser stelle.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

rabbitlove111 
Beitragsersteller
 23.02.2023, 10:33

Danke, für deine Antwort.

Es ist übrigens eigentlich so, dass ich noch nicht einmal dazu komme, die Boxentür zu öffnen. Also ich dränge sie eigentlich nicht in die Enge. Und ich frage auch immer jemanden. Aber irgendwann will ich es ja auch selbst schaffen.

pony  23.02.2023, 12:44
@rabbitlove111

wenn du wissen willst, warum das pferd das macht und warum du nicht die person bist, ihm das abzugewöhnen...

vivian theby - so lernen pferde.

ein recht günstiges buch, das sich wirklich lohnt.

Wenn ich sie allerdings aus der Box holen möchte, droht sie zu schnappen, legt die Ohren an etc. Das war früher zwar schlimmer, es ist aber trotzdem noch da. Ich habe beim aufhalftern halt bisschen „Respekt“ bzw. auch ein wenig Angst.

Du hat an dem Pferd nichts zu suchen.

Respekt habe ich auch vor jedem Tier was wir handhaben müssen, sei es kleines Pony, schweres Kaltblut oder eine Tonne Hamburger mit Hörnern. Je nach Tier und Situation, habe ich auch immer eine Rückfallsicherung dabei. Tiere sind einfach Tiere, bin ich mir diesem Tier nicht sicher, gibt es Schulterschluss mit einem Angestellten und gut ist.

Da lacht auch niemand oder empfindet es als Schwäche. Bei uns gibt es einen Einlauf, wenn man bei schwierigen Tieren nicht um Rückendeckung oder Beistand bittet. Verletzte und Tote beklagen wir in der Landwirtschaft schon genügend, die muss man nicht auch noch durch Ego herbeiführen.

Nicht jedes Tier und nicht jeder Mensch kommt mit allen Tieren oder Menschen klar. Ich habe meinen Plüschbullen über eine Tonne schwer und zu mir ist er nur lieb, der Sohn dagegen, möchte mir gern eine mitgeben, da muss ich auf der Hut sein. Trotzdem ist bei beiden Tieren immer jemand dabei. Einfach weil ich meine Gesundheit mag und am Ende ich auch gesund alt werden will.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

rabbitlove111 
Beitragsersteller
 23.02.2023, 10:35

Dankeschön für die Antwort.

Mir ging es auch weniger darum, sie sofort selber rauszuholen, da hilft mir im Moment IMMER jemand, aber ich will es auch mal selbst schaffen.

Nix. Einfach Deine Aufgaben Deinem Können anpassen. Du brichst dir keinen Zacken aus der Krone, das Stallpersonal oder einen anderen Reitschüler, der es besser kann , um Hilfe zu bitten. Mache ich jetzt noch, mit mehreren Jahrzehnten Reiterfahrung mit dem Schulpferd, das ich schon Jahrelang kenne, wenn es schlecht gelaunt ist.


rabbitlove111 
Beitragsersteller
 23.02.2023, 10:38

Danke für deine Antwort.

Ich frage sowieso immer jemanden, sonst würde es gar nicht funktionieren. Aber ich will es irgendwann auch selber schaffen.

Urlewas  23.02.2023, 14:00
@rabbitlove111

Setz dich nicht unter Druck. Irgendwann kommt der Tag, da denkst du dir „och, das krieg ich jetzt mal hin“, und dann klappt es auch…

Da hilft nichts, was man so ins Internet schreiben kann.

Erfahrung bringt Souveränität, dann klappt das irgendwann ganz selbstverständlich. Bis dahin fragst du einfach jemanden um Hilfe.

Es verwundert mich allerdings, wie ein Anfänger an ein solches Pferd gerät. Das ist doch hoffentlich kein unseriöser Reitbetrieb?

Woher ich das weiß:Hobby – Reitsport seit 2007, eigenes Pferd seit 2020

rabbitlove111 
Beitragsersteller
 22.02.2023, 14:38

Ich weiß auch nicht, bis vor ca. einem Jahr kam ich gut mit ihr klar, wahrscheinlich habe ich mir da nicht so viele Gedanken gemacht.

Urlewas  22.02.2023, 14:57
@rabbitlove111

Ach, der Reitbetrieb muß nicht unseriös sein. In der Reitschule meines Vertrauens gibt es auch solch ein Pferd. Aber jeder weiß das, und wer unsicher ist, bekommt selbstverständlich Hilfe. Ich selber reite das Pferd seit etwa 2 Jahren regelmäßig, und mache normalerweise alles ohne Probleme. Aber vor etwa einem halben Jahr gab es mal ein paar Wochen, da war das Tier so mies drauf, dass es schier auf mich drauf springen wollte, wenn ich mit dem Sattel kam. Hab dann eben Hilfe geholt. sSchmerzen waren s wohl nicht, sonst hätte man es ja auch beim reiten gemerkt. Irgendwann ging es dann wieder ganz gut wie zuvor…

Das Pferd ist einfach sensibel, und ich vermute, irgendwer hat es beim Fertigmachen geärgert, so dass es nun erst mal jedem Reitschüler mißtrauisch begegnete? Keine Ahnung. Wichtig ist nur, dass man um Hilfe bittet, die man in einem seriösen Stall auch bekommt. Und wenn jemand drüber schmunzelt? Ist doch ok, ich lache mit. Wegen mir braucht keiner zum Lachen in den Keller. Auch nicht, wenn man sich über meine persönlichen Unzulänglichkeiten amüsieren sollte. Ist doch nur Spaß - alle wissen doch, wie die Situation nun mal ist.

Du holst dir jmd zu Hilfe, bist du dich sicher genug fühlst, das Tier allein aus der Box zu holen. Ist doch keine Schande um Hilfe zu bitten!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

rabbitlove111 
Beitragsersteller
 23.02.2023, 10:41

Dankeschön für deine Antwort, ich frage natürlich immer jemanden, aber auch generell würde ich es einfach gerne selbst schaffen. Da ist es mir egal ob es Wochen, Monate oder Jahre dauert. Ich will einfach meine Angst überwinden.

Hjalti  23.02.2023, 11:50
@rabbitlove111

Wirst du. Manche Dinge werden schon allein von der Anatomie her einfacher, du wächst und kommst besser ran, somit hast du evtl. auch mehr Selbstsicherheit und den Rest bringt die Zeit und die Erfahrung.

Urlewas  23.02.2023, 14:08
@rabbitlove111

“Überwinden“ ist hier der falsche Ansatz. Du kannst dem Pferd ja nichts vormachen, und Deine Unsicherheit ist dem Pferd unheimlich, was zu dieser abwehrenden Reaktion führt. wenn de rTag kommt, wo einfach gar keine Angst vorhanden ist, solltest du es machen.