Schwere Kindheit?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Sie sollen heilen bzw. In Therapie gehen. 75%
Sie können Kinder unter gewissen Maßnahmen bekommen. 13%
Anderes. 13%
Sie sollen keine Kinder bekommen. 0%

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Anderes.

Stamme selbst aus problematischen Verhältnissen (bin m, 31) ------> ich wuchs aufgrund diverser Gründe bei meinem Opa auf, was Vor- und Nachteile aller Art hatte, aber schlecht ging es mir dabei nicht. Ich hatte alles, was andere Jugendliche hatten, sogar mit 14 einen eigenen kleinen Fernseher auf meinem Zimmer und immer gute Kleidung. Auch finanziell ging es uns gut, der Opa hat ordentlich verdient und war später ein Rentner, der dann immer noch Opel Senator und zuletzt bis er fast 90 war Mercedes E-Klasse gefahren ist. Es gab mehr zwischenmenschliche Probleme und der Opa war sehr dominant. Körperliche Gewalt gab es nie, aber es gab so einen immensen Druck, der von ihm ausging.

Meine Frau stammt auch aus einer problematischen Familie, in der sie als Jüngstes von drei Mädchen nur gekriegt hat. Es muss schlimm gewesen sein, auch finanziell waren sie nicht gerade gut gestellt. Sie hat den Absprung geschafft, weil sie unbedingt weg wollte und Abitur nachgemacht & studiert hat. Sie ist dann nicht mehr heimgekommen.

Wir hätten inzwischen gern eigene Kinder, aber wir haben uns gesagt, erst wenn wir beide stabil genug sind, um gute Eltern sein zu können, die von ihren Kindern ernstgenommen werden & stark genug sind. Ich bin mittlerweile soweit, auch durch viel Eigenarbeit, aber meine Frau hat noch ein bisschen was vor sich. Wir wollen nicht eigene Probleme weitergeben.

Manche Kinder leben dann entweder genauso auf und erfahren Missbrauch, häusliche Gewalt und andere gar nicht. Vorab das habe ich bis jetzt mitbekommen und erlebt. Was könnte man laut euch tun, um das zu verhindern?

Verhindern kann man das rechtlich gesehen gar nicht - man kann den Leuten ganz knackig gesagt nicht verbieten Sex zu haben und Kinder zu zeugen. Auch wenn es vielleicht manchmal besser gewesen wäre (!) im Sinne der Kiddies.

Problematisch finde ich es nur, wenn psychisch geschädigte Leute usw. mit schwerer Kindheit und unverarbeiteten Ereignissen Eltern werden und das Ganze was sie selber erlebt haben 1:1 an die Kinder weiter geben. Das verlagert die bestehenden Probleme, Sorgen und Nöte auf eine weitere Generation.

Von Experte rotesand bestätigt
Sie sollen heilen bzw. In Therapie gehen.

Therapie ist das beste.
Aber das muss auch jeder für sich allein entscheiden.
Ich selber habe mich dafür entschieden keine Kinder zu bekommen, dafür aber den Beruf der Erzieherin gelernt und bin so täglich mit Kindern zusammen.

Mir war es wichtig das, sollte ich Kinder haben, sie nicht das gleiche durchmachen müssen was ich durchgemacht habe. Gewalt war nicht das Problem, aber Armut zu einer Zeit wo es weder Hartz 4 noch ein Recht auf gleiche Bildungschancen gab.

Ich musste Klassen wiederholen, nur weil meine Eltern die Schulbücher sich nicht leisten konnten. Wenn andere Pausenbrot mit in die Schule bekamen habe ich ein Brot mit Margarine bekommen auf dem Zucker draufgestreut war. Meine Mutter hat mich und meinen Bruder vor dem Sozialamt sitzen lassen, nachdem sie sich mit dem Beamten angelegt hat weil sie kurz vor Monatsende Geld benötigte für Lebensmittel. Sie kam heraus, gab uns ein Küsschen und meinte, der nette Mann kümmert sich um uns. Der Mann guckte dumm aus der Wäsche, mein Bruder plärrte weil er Angst hatte und ich konnte mit der Situation nichts anfangen und hab genau so dumm geschaut wie der Mann. Keine Klassenfahrten, meinen jetzigen Job musste ich auf 8 Jahre lernen, wo andere drei brauchen, alles nur weil ich ganz unten mit einem Hauptschulabschluss angefangen hatte. Auch toll war es, wenn man die Klamotten von toten Leuten anziehen musste. Meine Eltern konnten für uns keine Kleidung kaufen. Also bekamen wir von der Stadt einen Wäschegutschein. Das bedeutete damals, man durfte in die Städtische Altkleiderkammer und dort Sachen mitnehmen. Und dort wurden nur Sachen von alten Omas und Opas hin gespendet die verstorben waren. Ich habe heute noch diesen miefigen Geruch in der Nase von diesem Raum wo das drin war. Daraus ergab sich dann, dass man in der Schule gemobbt und verkloppt wurde. Damals kannte man die Kelly´s noch nicht, ansonsten wäre diese Mode hip gewesen. Aber die kamen erst Jahre später.

Wenn man sowas vom 4 -24 Lebensjahr mitmacht, dann überlegt man sich genau, ob man selber Kinder bekommt oder nicht. Einmal habe ich es auch mit Therapie versucht. Aber die Ärztin dazu passte nicht. Die saß da, schrieb mit und hat mich alles von der Seele reden lassen. Mehr hat die Krankenkasse auch nicht bezahlt. Heute würde ich keine Therapie bekommen, es sei denn ich zahle es selber. Ich verdiene zwar gut heute, aber dafür würde ich die Kohle nicht her geben.

Wenn man sowas mitgemacht hat dann überlegt man genau ob man Kinder haben will. Die könnten einmal das gleiche erleben wie ich, und zwar das man in Geld Not gerät. Mir gings damals als Kind nicht gut. Und sowas was mir passiert ist, dass würde ich keinem Kind zumuten wollen....

Sie sollen heilen bzw. In Therapie gehen.

Ich junge wurde früher selber von meinem Vater geschlagen getreten usw. Und von meiner großen Schwester vergewaltigt, ja auch Mädchen können das. Ich bin jetzt in einer Psychotherapie und die hilft gut ich wohne Moment an auch in einem Heim extra für solche Fälle, aber du musst das natürlich selber entscheiden was du willst.