Reichen Gamaschen?

6 Antworten

Ich bin wahrlich kein Freund von Gamaschen, Bandagen u. dem ganzen Schnickschnack u. überlege immer genau, ob es jetzt wirklich nötig ist, was ans Pferd zu packen.

Beim Fahren mach ich jedoch Gamaschen dran - Transportgamaschen, aber andere tun es auch - da eines meiner Pferde mal eine echt böse Verletzung an der Fessel erlitten hat, weil es beim Aussteigen erschrocken ist und saudumm von der Rampe gerutscht. Diese Wunde wäre mit Gamaschen nicht passiert.

Ich habe zwar mittlerweile einen Transporter, der hat keine Rampe, aber trotzdem kommen zur Sicherheit beim Fahren Gamaschen ran.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Hallo, also ich glaube du bekommst hier viele Varianten als Antwort. Letzte Woche bin ich in einen neuen Stall gezogen und hab für den Transport 4x fesselkopfgamaschen drauf gemacht. Allerdings nur, weil die Strecke stellenweise sehr steil und extrem holprig ist. Falls er dadurch in schwanken gerät, wollte ich nicht, dass er sich anschlägt. War vielleicht quatsch, aber die fahrt ging auch nur 25 min und mir war so einfach wohler.

Kenne leute, die grundsätzlich ohne Schutz fahren, andere die ihr Pferd in alles packen, was der Markt hergibt und alle haben das ein oder andere Argument, was auch irgendwie Sinn macht. Weder bei den einen noch den anderen ist bisher was passiert. Wäre unsere letzte Fahrt straßentechnisch besser gewesen, hätte ich nix an die Beine gepackt. Wenn die Pferde hänger fahren gewöhnt sind und ruhig rein und raus gehen, besteht eigentlich, finde ich, kein Anlass irgendwas zu verwenden.

Bin allerdings bei dem Thema auch kein Profi. Gibt bestimmt die ein oder andere Story, die das eine oder andere rechtfertigt. Bei mir ist weniger mehr. Von daher würde ich kurze Strecken, routiniertes Pferd zu nix tendieren.

Sagen wir mal so: wenn ein Pferd beim Aussteigen daneben tritt, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich einen tieferen Kratzer am Bein hat? Ziemlich gering, denn alle Bauteile sind entgratet, abgerundet o. ä.

Wenn es zappelt während der Fahrt und wo dagegen kommt, was passiert da, so gut wie nichts, schlimmstenfalls haut es sich was an, wie wenn man selbst mal mit seinem Sprunggelenk gegen's Stuhlbein kommt. Nicht angenehm aber recht schnell wieder heil.

Dagegen stehen die Nachteile der Gamaschen:

  • Die Pferde haben weniger Gefühl für die Beine, sobald eine Gamasche o. ä. dran ist, sie spüren nicht schon die leiseste Berührung. Die Wahrscheinlichkeit für einen Fehltritt ist demnach größer, erst recht bei den Transportgamaschen, in denen sich kein Pferd mehr behende bewegt.
  • Wenn man etwas um die Beine packt, erreichen die Sehnen, die recht oberflächlich liegen, innerhalb von schon ca. 2 bis 3 min um die 40 °C. Ab dann fangen die Eiweiße im Sehnengewebe einen kleinen Umbau an und die Sehnen "verkleben" regelrecht. Sie sind dann weniger elastisch - und daraufhin verletzungsanfälliger. Das heißt nicht, dass was passieren muss, aber es reicht in der Zukunft ein kleinerer Fehltritt für eine Sehnenverletzung als bei einem Bein, das nie umwickelt ist. Dessen muss man sich einfach bewusst sein, wenn man Pferdebeine einpackt und für sich abschätzen, ob man das wirklich will. Die Verklebungen wieder zu lösen braucht Physiotherapie und Bewegung über Monate. Also ein paar min einpacken rückgängig machen ist vergleichsweise echt langwierig.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Mit einem sicheren Pferd brauchst du gar nichts an den Beinen. Eine Gefahr weniger.

Pferde können durchaus selbst auf ihre Beine aufpassen und verletzen sich doch recht selten beim Fahren im hänger. Klar gibt es den ein oder andren Spezialfall, aber wenn das Pferd sowieso geübt ist und ruhig steht, lass die Beine nackig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Ach, es passiert 1000x nichts, auch ohne jeglichen Schutz. Aber WENN dann ein Unfall passiert, denkt man: „hätte ich doch....“.

Schlußendlich kann dir die Entscheidung leider niemand abnehmen.