Redet man im Kanton Zürich, Kanton Luzern oder Kanton Zug den gleichen oder ähnlichen Dialekt?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Ähnlich 50%
Nein 25%
Andere Meinung (bitte begründen) 17%
Ja 8%

5 Antworten

Andere Meinung (bitte begründen)

Hey Derechteemeens,

nein, man redet im Kanton Zürich, Kanton Luzern oder Kanton Zug nicht exakt denselben Dialekt. Für außenstehende ohne Kenntnisse im Schweizerdeutsch klingt alles mehr oder weniger gleich.

Züritüütsch wird hauptsächlich im Kanton Zürich geredet und wird schweizweit am meisten gesprochen. Merkmal vom Züritüütsch ist die scharfe Aussprache des "ch" als "kch", oder das "k" als "kx". Bespiel:

  • Sie haben – Sie händ
  • Eislaufen – Schlittschüenle

Lozärndütsch hat Einflüsse von Bern, Zürich sowie der Ostschweiz (wo ich ursprünglich herkomme). Beim Lozärner Dialekt gibts viele "E" in den Wörtern, also zB:

  • nicht - ned
  • ich - ech
  • Sie haben - Sie hend
  • Eislaufen - Schlittschüefahru

Beim Kanton Zug gibt es eigentlich kein "Zuger-Deutsch", weil durch den Kanton verschiedene Dialektgrenzen durchgehen, es gibt Dialektvarianten in Richtung Schwyz, Mittelland, Aargau und Luzern...

Lange Rede, kurzer Sinn: Im großen und ganzen sind es mehr oder weniger ähnliche Dialekte, die sich aber teils durch vollkommen andere Aussprache von Wörtern unterscheiden. Von daher sind es niemals dieselben.

Mit Züritüütsch wirst du aber eigentlich überall verstanden.

LG CHSLB

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ähnlich

Sie sind sicher nicht gleich, aber "ähnlich" kann man schon sagen. Dies sind (zumeist) hochalemannische Dialekte. Die Unterschiede zum Höchstalemannischen sind größer (Schwyz, Berner Oberland, Uri, Nidwalden, Glarus, Wallis...).

Es gibt aber Teile in den Kantonen Luzern und Zug, wo doch Höchstalemannisch gesprochen wird (siehe anbei):

https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6chstalemannisch#Verbreitung

Die Dialektgrenzen gehen also manchmal quer durch die Kantone (nicht exakt den Kantonsgrenzen entlang).

Ja

Logisch hören sie sich für Aussenstehende ähnlich an. Es sind alles Dialekte der schweizerdeutschen Sprache. Für Eingeweihte sind die Dialekte total verschieden und so klar abgrenzbar, wie wenn es sich um andere Sprachen handeln würde.

Die Unterschiede liegen in der Sprachmelodie, Betonung und vor allem in Bezeichnungen für ganz spezifische Dinge. Dazu gibt es im Schweizerdeutschen Schlüsselwörter, mit welchen man den Dialekt auf ungefähr +/- 10 Km, vielleicht sogar noch genauer verorten kann. Das klappt aber nur bei Menschen, die wirklich in der spezifischen Region aufgefachsen sind und noch heute da leben. Schliesslich passt man seine Sprache der Umgebung an. Das ist ganz normal.

Schlüsselwörter sind beispielsweise, jeweils der lokale Ausdruck für:

  • Apfelkerngehäuse
  • Brotanschnitt
  • Hand
  • heute
  • Fenster und noch ein paar weitere

Wer will, kann mal das Chuchichästli-Orakel spielen:

http://home.datacomm.ch/heeb/dialect/

Übrigens forscht man noch heute an den Ursprüngen der Schweizer Dialekte und hat dazu ein Wörterbuch zusammengestellt. Die wissenschaftliche Bezeichnung für ein Wörterbuch der Dialektik lautet übrigens "Idiotikon". Hier der Link:

https://idiotikon.ch/woerterbuch/idiotikon-digital

Denn ein Idiot war früher kein dummer Mensch, lediglich jemand, der nicht die lokale Sprache beherrschte.

Hier noch etwas zum einlesen in die Dialekte Helvetiens:

https://blog.digithek.ch/schweizerdeutsch/

Es gibt schon Unterschiede, aber grundsätzlich tönen drei ähnlich. Allerdings gibt es im Kanton Luzern regionale Unterschiede. In der Region Entlebuch, wird ein Dialekt gesprochen, der mit dem Zürcher- und Zugerdialekt praktisch nichts zu tun hat, aber sehr nah mit dem Berner Dialekt verwandt ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Schweizer
Ähnlich

Alle drei gehören zum Hochalemannischen, die Ähnlichkeit ist also groß. Deutliche Unterscheide zeigen sich erst in Schwyz, Glarus und Uri (Höchstalemannisch).

"bauen": hochalemannisch "boue", höchstalemannisch "bue"

"Es ist schön": "äs isch schön" - "es isch a schüüs".