Hey tobiBiker2308,
manche Loks haben 4 Pantografen, weil es sich dabei um Mehrsystemloks handelt, welche mit unterschiedlichen Stromsystemen und Schleifstücken fahren können. Warum muss eine Lok das können? Weil Mehrsystemloks vor allem im grenzüberschreitenden Schienenverkehr eingesetzt werden, wo sie auf andere Stromsysteme treffen. Ohne Mehrsystemloks müsste man an der Grenze immer eine andere Lok vor die Zugkomposition spannen.
Daher brauchen Mehrsystemloks für jedes Oberleitungs- und Stromsystem auch mehrere Stromabnehmer. Das sind die gängigsten Stromsysteme:
Die Überschrift mit 15kV 16 2/3 Hz in der rechten Spalte ist übrigens falsch, denn 1995 wurde in Deutschland, Österreich und in der Schweiz die Nennfrequenz von 16 ⅔ Hz auf 16,7 Hz erhöht, um eine übermäßige Erwärmung von asynchronen Umformern zwischen Industrie- und Bahnnetz bei Sollfrequenz zu vermeiden.
Ein weiterer Grund, warum Loks mit mehreren Stromabnehmern ausgestattet sind, ist, dass die einzelnen Bahngesellschaften jeweils unterschiedliche Schleifstückbreiten verwenden, um dem Lichtraumprofil der Strecken zu entsprechen.
Es gibt Schleifstückpalettenbreiten von 145cm bis 195cm. Der Fahrdraht pendelt über diese Grafitschleifleisten im Zick-Zack, damit diese gleichmäßig abgenutzt werden und der Fahrdraht sich nicht in den Pantografen einschneidet.
Die Bahngesellschaften verwenden unterschiedliche Lichtraumprofile, wodurch auch die Breite des Schleifstücks und der Zick-Zack-Ausschlag begrenzt wird. Beispielsweise hat die SBB einen 50cm schmaleren Zick-Zack-Ausschlag als die DB, was bedeutet, dass ein SBB-Stromabnehmer auf DB-System vom Fahrdraht abgleiten würde. Umgekehrt könnte ein DB-Stromabnehmer an Masten oder in Tunneln hängen bleiben.
Als Beispiel die Viersystemlok BR189 VE (Siemens ES64F4 Version E) mit 4 Pantografen:
Quelle
Diese Lok kann unter diesen Systemen fahren, die Stromabnehmer haben unterschiedliche Schleifstückbreiten:
- 15 kV, 16,7 Hz ~
- 25 kV, 50 Hz ~
- 1,5 kV =
- 3 kV =
Alles klar?
LG CHSLB