Psychiater haben mir Empathie und Gefühle abtrainiert?

5 Antworten

Komisch. Ich bin selbst Therapeutin und kenne das so nicht. Allerdings soll ein Patient lernen, seine Gefühle in seiner Differenziertheit wahrzunehmen - was Patienten sehr oft nicht können -aber er muss auch lernen, sie nicht "auszuagieren", er muss sie also kontrollieren können.

Eine Freundin von mir arbeitete mal als Therapeutin in einem Wohnheim für Jungen. Die hatten allen Grund, wütend zu sein, aber wenn sie Ausgang hatten, konnte man die abgebrochenen Mercedessterne und Kratzer am Autolack zählen.

Natürlich darfst du deine Eltern hassen für das, was sie dir angetan haben, aber der Hass darf halt nicht ausgelebt werden - und auch nicht unkritisch auf andere Personen übertragen werden.

Und dann ist halt die Frage; was verstehst du unter Empathie? Ich habe hier immer wieder den Eindruck, dass unter Empathie ein "Heile Heile Gänschen" verstanden wird, dass vor lauter "Empathie" es keine Konsequenzen für Fehlverhalten geben darf. Empathie heißt, sich in die Gefühle des Anderen hineinversetzen zu können -und trotzdem beim "Nein" zu bleiben.

Ich finde das sehr seltsam und nicht gut. Emotionen sind wichtig und Teil eines Menschen. Der Ungang damit muss gelernt werden, nicht wie man sie unterdrückt...

Das spricht nicht für den Therapeuten.


Seraphim333 
Beitragsersteller
 07.04.2024, 00:04

Wie gesagt er selber war extremst emotionslos. Und es interesserte ihn nicht was ich zu sagen hatte.

Sweety432  07.04.2024, 11:16
@Seraphim333

So geht man nicht mit Patienten um... so jemand gehört nicht in den Beruf

Manchmal schüttele ich den Kopf darüber, wer heutzutage alles Psychiater wird. Natürlich hast du ein Recht auf deine narzisstische Wut, wenn du als Kind misshandelt wurdest. Und Gefühle sind nie ungerechtfertigt. Therapeuten sollten dir beibringen, damit umzugehen und sie dir nicht ausreden. Manche Eltern brauchen keinen Grund, um ihre Kinder zu schlagen, sie lassen einfach ihren Frust an den (schwächeren) Kindern aus. Natürlich können Kinder laut und schwierig sein (die einen mehr, die anderen weniger), aber wenn Eltern zuschlagen, dann haben sie meist selbst ein Problem, das sie sich nicht eingestehen wollen. Wenn du es mal von dieser Warte aus siehst, lässt dein Hass vielleicht etwas nach.

Das, was deine Therapeuten dir beigebracht haben, nennt man "schwarze Pädagogik". Ich hatte gehofft, das gäbe es nicht mehr, seit Alice Miller ihre Bücher in den 70er Jahren veröffentlicht hat. Aber, wie man sieht, habe ich mich geirrt. Das erste Credo von Alice Miller lautet: "Das Kind ist immer unschuldig". Und dann schreibt sie vom (meist emotionalen) Missbrauch des Kindes. Ich empfehle dir, sie mal zu lesen.

Die Welt kann durchaus unfair sein, aber daran kann man nichts ändern. Du kannst nur versuchen, das Beste aus deiner Situation zu machen. Wutausbrüche bringen da nichts.

Und was verstehst du unter Erfolg? Beruflichen Erfolg? Dann kann es durchaus sein, dass du in unserer "Ellenbogengesellschaft" ohne Emotionen beruflich weiterkommst. Aber macht dich das glücklich? Du solltest mit dir selbst im Reinen sein, das wäre weit wichtiger.

Emotionen können durchaus hinderlich sein, verkomplizieren vieles. Und sich über etwas auszuregen was man nicht ändern kann, ist sinnlos. Emotionen zulassen, aber nicht von ihnen beherrscht werden. Du musst sie kontrollieren, nicht unterdrücken.


Mondrago  02.06.2024, 14:56

So ist es! Außerdem brauchen Emotionen eine gesunde Basis aus der sie entstehen können, denn sonst werden daraus Psychosen oder Phobien

Deshalb kann ich auch Psychologen nicht mehr vertrauen das ist vorbei, ich hatte riesen Krach mit meiner jetzt verstorbenen Mutter wegen einer Psychologin vom Arbeitsamt