Platine löten: Teil steckt in Platine was tun?
Moin, bin gerade dabei den Joystick von meinem Xbox Elite Series 2 Controller aus zu tauschen (auf Grund von Stickdrift).
Um die einzelnen Lötstellen zu lösen habe ich den Joystick in Einzelteile kaputt gemacht damit ich ihn besser raus bekomme.
Dies hat bis auf einer Stelle auch super geklappt.
Ende der Geschichte ist das jetzt ein Stück in der Platine ist welches ich nicht mehr raus bekomme. Ich habe bereits verschieden große Lötspitzen verwendet, außerdem habe ich es mit einer Pinzette und einem Elektronikseitenscheider versucht etwas an dem Stück zu ziehen. Jedoch ohne Erfolg.
Auch Flussmittel und etwas neues Lötzinn haben nichts gebracht.
Hat noch jemand eine Idee wie ich das Stück dort raus bekomme?
6 Antworten
Manchmal passiert es, das Lot durch eine Veränderung beim Löten hitzefest wird.
Diese Lötstellen benötigen dann teilweise Temperaturen von 480° C um wieder flüssig zu werden.
Das war auch der Grund warum ich schon mal eine ganze Rolle Lötzin aussortiert habe.
Hatte mir sogar eine digitale Lötstation von Toolcraft bestellt die bis 450° geht (kannst Du bei solchen Loten Knicken)
Dann habe ich den alten ERSA Lötkolben 30 S 40W wieder hervor gekramt damit konnte ich das eine oder andere Teil wieder ausloten.
Nach langem Suchen habe ich jetzt ein silberfreies Lot gefunden das bei unter 200° lötbar ist und keine signifikante Schmelzpunkterhöhung nach dem Löten aufweist.
Also ich an deiner Stelle würde mir einen Lötkolben besorgen, der 500° oder mehr schafft. Die Spitze sollte eine schmale Meißelform mit einer Breite von 2,5 bis 3 mm haben.
Dann die Platine fixieren.
Lötkolben mindestens 10 Minuten vorheizen
Versuchen den Stummel irgendwie mit einer Zange zu greifen.
Dann ordentlich warm machen und dabei mit der Zange raus ziehen.
Das Lötauge ist direkt mit der umliegenden Kupferschicht verbunden, weshalb die Lötstelle nicht heiß genug wird. Dies dann wahrscheinlich auch noch über mehrere Innenlagen.
Wir haben das damals in der Firma immer so gemacht, dass eine Person die Lötstelle mit dem Lötkolben erhitzt hat, während eine andere Person auf der Gegenseite das ebenfalls erhitzte Entlötgerät aufgesetzt hat, um dann im richtigen Moment auf den Knopf zu drücken. Andere Möglichkeit: Zwei Lötkolben, und wenn das Lot flüssig ist, blitzschnell die Platine auf die Tischkante schlagen, damit das Lot rausfliegt. Geht natürlich schlecht, wenn dort SMD-Bauteile im Weg sind.
Dazu braucht man einen starken Lötkolben oder Heißluft. Am besten ist natürlich ein Entlötgerät, also ein Lötkolben der das Zinn weg saugen kann. Die Dinger sind aber sehr teuer!
Einen starken Lötkolben für wenig Geld ist der TS101. Der basiert auf einer Profilötspitze und so hat der "billige Winzling" Eigenschaften wie man die nur von sehr teuren Lötstationen kennt. "Voll aufgedreht" solltest Du das Zinn mit Endlötlitze weg bekommen.
Sitzt das Beinchen mechanisch fest, kann man das oft mit einem Bleistift durchdrücken während man das Zinn mit dem Lötkolben flüssig hält. Bei kleinen Löchern kann man die Mine eines Druckbleistiftes verwenden, bei viel Kraft in groben Löchern einen normalen "Holzbleistift" entsprechend angespitzt. Graphit geht keine Verbindung mit flüssigem Lötzinn ein und leitet sehr schlecht Wärme, kühlt also die Lötstelle nicht.
Leider nicht. Zwar ist Blei privat und auch für Reparaturen erlaubt, aber leider wird es kaum noch hergestellt.
Öfters findet man "New Old Stock" auf eBay & Co.
Manchmal auch bei Amazon & Co. Hier schreiben die dann nicht dran was drin ist. Aber man kann das an der Schmelzpunkttemperatur erkennen.
Da ich noch große Mengen "altes Zeugs" habe, musste ich das nie selber ausprobieren, aber vielleicht funktioniert "Niedertemperatur" Zinn:
https://www.amazon.de/Niedertemperatur-Sn42-Bi58-0-8mm-50g/dp/B0CJHQ89T1/
Angeblich soll das ja ganz Supertoll sein. Aber wie haltbar die Lötstellen sind, das kann ich nicht sagen. Muss ja einen Grund haben warum gutes Zinn Silber enthält um den Schmelzpunkt ein klein wenig zu senken.
Das Zeug im Link schmilzt ja schon fast in der Hand. Wie sich die Lötstellen elektrisch und mechanisch verhalten weiß ich nicht. Ich werde jetzt aber mal was davon bestellen und demnächst mal rumnprobieren.
Vielen Dank für den Link bei dem Preis habe ich direkt mal eine Rolle bestellt - mal schauen wie es fließt - das andere das ich aktuell verwende und einen Schmelzpunkt von 180° hat, hat das vierfache gekostet.
eventuell mit einer Lötsaugpumpe, oder mit Hilfe einer zweiten Person, die Platine fixieren, und wie von Prism97 bereits erwähnt, mit etwas durchstossen
(MacGyver-Trick Nr. 17: mit einer aufgebogenen Büroklammer und einer Elektroniker-Flachzange, oder Kombizange, dabei nur mit der Büroklammer andrücken, da sonst zu viel Wärme abgeleitet wird)
Wenn du noch irgendwo bleihaltiges Lötzinn findest, dann gib der Lötstelle erstmal vernünftiges Lötzinn.
Danach lässt sich das auch sauber entlöten.
Mit sehr viel Hitze musst du vorsichtig sein, damit dir nicht das Lötauge von der Platine abplatzt.
P.S.:
Bleihaltiges Lot lässt sich viel einfacher entlöten. Also die Stelle mehrmals mit bleihaltigem Lot nachlöten und absaugen. Das "verdünnt" dann das originale Bleifreie mit Blei. Das wird dann bei niedrigeren Temperaturen flüssig und so kann man dann alles viel besser flüssig halten beim ablöten.