Pferd verweigert Trense

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Ihr habt da ein ernstes Problem! Wenn es anfangs noch geklappt hat, dann vielleicht deshalb, weil sie vor euch Respekt hatte, jetzt aber anfängt, sich zu wehren wie früher. Es könnte auch sein, dass du mal ungeschickt aufgetrenst hast, d.h. das Gebiss ist gegen die Zähne geschlagen? Dann ist sie natürlich auch erst mal geschockt. Können andere Personen das Pferd problemlos zäumen?

Ein Patentrezept gibt es wohl kaum.

Was du versuchen könntest: Bring ihr bei, auf Kommando den Kopf runter zu nehmen. Das macht man am Halfter mit dem Führstrick dran. Lege eine Hand hinter ihre Ohren und drücke SANFT. Der Druck erhöht sich langsam (nie die Hand wegnehmen). Du kannst zusätzlich zart am Führstrick nach unten ziehen, um ihr die Richtung zu zeigen. Der Trick: SOFORT AUFHÖREN, wenn sie auch nur einen Millimeter den Kopf runter nimmt. Ein Pferd ist nicht mehr im Stress, wenn es den Kopf gesenkt hält, weil es dann kein Adrenalin ausschüttet.

Du könntest auch so tun, als ob du sie trensen willst und ihr dabei das Gebiss auf der flachen Hand hinhalten. Zusätzlich hast du Hafer in der Hand. Wenn sie verfressen ist, wird sie den Hafer ZUSAMMEN mit dem Gebiss aufnehmen. Wenn sie das tut, mit der Stimme loben, ein wenig warten und alles wieder wegnehmen!

Das musst du ein paar Tage üben. Wie geschickt bist du, die Trense über die Ohren zu ziehen? Manchmal liegt es daran, dass der Reiter, die Ohren des Pferdes unangenehm nach hinten klappt oder umknickt. Das kann auch diese Phobie auslösen.

Passe immer auf, dass du das Gebiss niemals an die Zähne kommen lässt. Das mögen Pferde auch überhaupt nicht.

Wenn ihr dem Pferd das Gebiss schmackhaft machen wollt, könnt ihr es mit Honig beschmieren. Ist eine ziemlich klebrige Angelegenheit!

Du hast es auch einfacher, die Trense anzulegen, wenn du alle unnötigen Riemen rausnimmst: Nasenriemen, Kinnriemen, Stirnriemen.

Dann besteht die Trense nur noch aus dem Gebiss, den Backenstücken und dem Riemen, der über das Genick läuft. Ich würde sogar die Zügel rausschnallen.

Wenn es dir gelingt, die abgespeckte Trense anzulegen, könntest du sie so in die Box stellen und mit Hafer füttern. Dann alles wieder runter und mit ihr nur mit Halfter spazieren gehen oder Dinge tun, sie gern mag.

Wenn du das ein paar Mal machst, wird sie sich schon auf die Trense freuen, weil es ja anschließend Futter gibt.

Egal, was ihr versucht, ihr müsst hartnäckig bleiben und nicht aufgeben. Niemals böse werden, niemals grob!


little0cookie  29.10.2011, 00:42

... eine nicht ganz so klebirge Alternative zum Honig wäre Apfelmus ;-)

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Hier findest Du das optimale Hilfsmittel:

http://www.ebay.de/itm/0-02EUR-1mm-Normex-Brecheisen-Brechstange-36-Stahl-g-/150599960052?pt=DE_Haus_Garten_Heimwerker_Handwerkzeug&hash=item23107505f4

Aber mal im Ernst. Vergiß alle Tricks, Leckerlie, Zucker, Hafer oder sonstwas. Auch Zwangsmittel haben noch nie langfristigen Erfolg gehabt. Das Pferd weigert sich. Das hat einen Grund. Ob sich das Verweigern nur auf die Trense bezieht oder auf das damit verbundene Reiten, kann ich von hier nicht beurteilen.

Es geht aber in jedem Falle um Respekt und Motivation. Du hast ein Pferd aus einer schlechten Hand gekauft. Da sind solche Probleme vorprogrammiert. Gewissermaßen kannst Du froh sein, daß Du "nur" ein Problem beim Trensen hast.

Ich würde zunächst mal eine gebisslose Zäumung probieren. Damit kannst Du feststellen, ob die Verweigerung sich wirklich auf das Gebiss bezieht. Ich empfehle das Bitless Bridle. Ist wirklich eine geniale Zäumung.

Unabhängig davon würde ich an Respekt und Motivation arbeiten. Stichwort ist hier Natural Horsemanship. Idealerweise erlaubst Du dem Pferd einen Neustart. Durchbreche die alten Verhaltensmuster, indem Du den gesamten Umgang mit dem Pferd veränderst. Baue eine partnerschaftliche Kommunikation mit dem Pferd auf. Gib ihm Gelegenheit, die Dinge, die Du willst freiwilig zu tun. So ein Neustart dauert vielleicht 6 Wochen. Die ersten 4 Wochen würde ich nicht reiten. Dann auch beim Reiten anders starten, als bisher. Ohne Gebiss eine Kommunikation aufbauen. Das fängt auch bei bereits ausgebildeten Pferden mit Passagierreiten an.

Google mal nach Natural Horsemanship, Pat Parelli, 7 Spiele, Honza Blaha...

Es ist sicherlich eine gute Sache ein Pferd aus einer schlechten Situation heraus zu holen. Jetzt darfst Du aber nicht auf halbem Weg stehen bleiben und mußt die Konsequenzen Deiner Entscheidung ziehen.

Viel Erfolg

Ich würde es genauso machen, wie Tangstedt es erklärt hat. Aber ich möchte noch hinzufügen, wenn sie dort evtl zum Verkauf Med. erhalten hat zum beruhigen, ist es klar das sie apathisch war und nun aufwacht. Die Idee von sir mortimer erst ma gebisslos zu reiten finde ich auch gut. Dann kann man heraus finden, woran es liegt, das Trensen selber, das Gebiss oder die Arbeit, die dahinter steht. Aber ausserdem möchte ich dir noch sagen, bei Pferden die negative Erfahrungen gemacht haben, kann die Umstellung locker ein halbes Jahr dauern, also hab Gedult und freu dich über die kleinsten Fortschritte. lass ihr viel Zeit und zeig ihr einfach, das nicht alle Menschen grausam sind.

Wichtig ist da vertrauensarbeit, also das Arbeiten vom Boden aus. ein Pferd lernt dabei dass du ihm Sicherheit gibst. Ich würde min nem Knotenhalfter Anfangen, Pfede sind Muselleser, wenn du in gebückter Haltung auf dein Pferd zuschleichst, um ihn aufzuzäumen, wird das auch nicht klappen. Bleibe klar in deinen Aktionen, egal was du von Ihm möchtest. Das mit der Kette durch den Mundwinkel habe ich bei unführigen Pferden auch schon gemacht, also Pferde die den halter umrennen, oder einfach überholen wollen, denn auch zu deiner eigenen Sicherheit gilt: Ich Chef, du nix! Ich weiss, das ist hart, Ich denke, deinem Pferd fehlt Vertrauen, und das zeigt sie mt Verweigerungshaltung. Also kleine Schritte, Knotenhalfter drauf, 20 minuten Bodenturnen, Pferd nachdenken lassen (immer ruhig bleiben) , Lekkerli, Lektion beendet, wieder raus auf die Weide. Ein Pferd will dir nix böses, wird dich aber rein aus dem Sicherheitsgedanken immer wieder testen. Und auf einmal klappt das mit dem gebiss wieder, und du hast ein wahres Verlaßpferd

Verweigert ein Pferd die Trense, hat es einfach gelernt: Trense = Schmerzen. Meine Pferde trensen sich alle selber auf, d.h. ich halte die Trense hin, sie kommen angestiefelt, zwängen sich selber in das Teil rein, bekommen von mir dafür ein Keckerli und Lobenshymnen und finden das klasse und sind danach richtig stolz, als würden sie sagen:"Na, hab ich das toll gemacht?" Ich reite mit einer ungebrochenen Trense ohne Anlehnung, sondern mit locker durchhängendem Zügel, so dass das Pferd seinen Kopf und Hals als Balancestange benutzen kann, wie es die Natur vorgesehen hat. Dadurch kann es prima untertreten, und der Rücken kommt bei Reiten schön nach oben, so dass die Wirbelsäule zwischen den Rückenstreckmuskeln eingebettet ist. www.mitpferdensein.de