Pferd verkaufen/ aufgeben?

11 Antworten

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Ich schreibe dir einfach mal was ich von deinen aufgezählten Punkten halte und darüber denke: 

  • Dafür:

Ich finde es gut, dass du deine Situation realistisch siehst. Wenn du dem Pferd nicht gerecht wirst, beim reiten den Spaß verlierst, und somit deine Erwartungen schon beim in den Stall kommen immer geringer werden, dann ist diese Überlegung zumindest schonmal eine gute. 

Denn auch dem Pferd ist nicht geholfen wenn du so weiter machst, es ist mit der reitsituation ja genauso unglücklich, kann dir nicht gerecht werden und nicht zufrieden laufen. Ihr beide erscheint mir überfordert miteinander und frustriert ( mein Eindruck aus deinem Text).

Und man sollte vor sich selbst zugeben können wenn es das Pferd bei jemand anderem, in einer anderen Situation, mit anderen Ansprüchen, besser haben könnte. Da gehört einiges zu. (Soviel zu Lebewesen, das auch glücklich sein soll)

  • Dagegen:

Das mit den mädels da sollte dich nicht beeindrucken oder beeinflussen. Sie und ihr pubertierende 'ich-kann-das-ja-besser-beurteilen' Meinung sollte dir egal sein. Stehe da drüber. Du triffst diese Entscheidung für dich und fürs Pferd.

Er ist 22, hast du auch noch eine andere Möglichkeit als direkt zu verkaufen? Sucht eine Freundin einen beisteller? Oder kannst du ihn auf eine Wiese mit einer Herde stellen? Mit 22 sollte man ja vielleicht so langsam keine Höchstleistungen mehr abverlangen..(ist natürlich auch individuell),

 aber wenn du ihn verkaufst, egal wie nett der Käufer scheint, du weißt nunmal nie wieviel er letztendlich von dem Pferd verlangt. Grade wenn das Pferd es noch anbietet viel zu machen. Also in diesem Punkt solltest du echt aufpassen. Oder vlt erst eine reitbeteiligung? Und wenn ihr euch kennt, sie klarkommt und du ihre Ansprüche kennst, dann über verkaufen nachdenken. 

(So hat eine Freundin es gemacht, die reitbeteiligung hatte quasi mit ihm ein eigenes Pferd, musste nur halt bei besonderen Sachen nachfragen ob das geht. Tierarzt und so alles geht halt noch auf den Besitzer (rb hat anstatt Geld zu zahlen Futter oder Teil der boxenmiete übernommen), und irgendwann haben sie ihn dann an die rb verkauft. es war auch ein altes Springpferd, dass aufgrund der Gesundheit nicht mehr springen sollte)

Du musst ja nichts morgen entscheiden. Lasse dir zeit. bespreche mit deinen Eltern die Möglichkeiten. Ob zB Wiese, erstmal rb, oder verkauf. Spreche vielleicht auch mit deinem Trainer darüber, vielleicht sieht er/sie eine Möglichkeit oder kennt jemanden der gerne so ein Pferd zur Verfügung gestellt bekommen würde (wäre auch kein direkter Verkauf, noch eine Möglichkeit:) ). 

Ich hoffe ich konnte dir einige Denkanstöße geben und dich vielleicht in deiner Entscheidung etwas weiter bringen.

Sei selbstbewusst die Entscheidung (egal welche) zu treffen. Du triffst sie für dich und dein Pferd. Was andere davon halten ist letztendlich ihr Problem, nicht deines.

Ich wünsche euch viel Glück, dass du ihm einen schönen neuen Lebensabschnitt geben kannst, und dass ihr beide wieder Spaß und Mut findet. :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)

Heklamari  24.05.2016, 07:18

Beim lesen deiner frage viel mir als erstes ein: für dich ne reitpause odet schulpferd, fürs pferd ne rb oder sommerweidepause in ner herde

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wenns geldmässig zu machen ist - such dir eine nette pflegebeteiligung, die mal ein stück spazierenreiten darf - und schick ihn in den vorruhestand.

oder verkauf ihn als beisteller und "rüstigen rentner".

viel geld gibts nicht mehr - und die schwierigkeiten dürften die ersten anzeichen für verschleiss sein.

in dem fall schau wirklich genau hin, wo er hinkommt.

mit anfang 20 kann er noch gut und gerne seine runden drehen - aber es wäre schon kein muss mehr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Urlewas  24.05.2016, 06:52

Da ist alles auf den Punkt gebracht!

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Ich stehe momentan auch vor solch einer Entscheidung. Verkaufen oder doch behalten? Ist immer eine schwere Entscheidung.

Bei mir und meinem Pferd läuft es seit geraumer Zeit nicht mehr so wie ich es mir vorgestellt habe. Trotz Unterricht und den verschiedensten Dingen die wir ausprobiert haben, will es einfach nicht funktionieren. Im Umgang ist er ein absoluter Schatz, aber im Sattel fühle ich mich nicht so wirklich wohl und es macht mir keinen Spaß mehr. Es ist mehr ein gegeneinander anstatt ein miteinander. Außerdem muss ich mir auch eingestehen, dass ich ihm zeitlich nicht ganz gerecht werde - er braucht sehr viel Bewegung und da ist es natürlich blöd wenn er mal ein, zwei, drei Tage stehen muss.

Nun habe ich mich nach langem und gründlichem Überlegen und ewigem hin und her dazu entschieden ihn zu verkaufen. Vielleicht hat jemand anderes mehr Spaß und kommt besser mit ihm klar als ich. Es fällt mir absolut nicht leicht, aber ich will nur das beste für ihn und deswegen habe ich diese Entscheidung getroffen.

Manchmal passt es einfach nicht. Und das fällt nicht sofort nach ein, zwei mal Probereiten auf, sondern eben erst nachdem man eine Weile miteinander gearbeitet hat.

Ich finde es ist sehr schwer, aber man sollte dem Pferd gegenüber fair bleiben und es nicht, auf gut Deutsch gesagt, vergammeln lassen nur weil man selbst keine Lust mehr auf das Pferd bzw. die gemeinsame Arbeit und das Reiten hat. Dann verkaufe ich es lieber an jemanden der glücklicher damit ist.

http://www.pferdetrends.com/index.php/magazin/1161-pferdetrendsmagazinblog/1528-tabuthema-pferdeverkauf

Auch die ganzen Lästermäuler am Stall kenne ich nur zu gut. Wie oft musste ich mir Sätze wie "war ja klar dass das nicht klappt" oder "kein Wunder dass du damit keine Freude hast" usw. anhören, nur weil ein paar am Stall mitbekommen haben, dass ich mein Pferd verkaufen möchte. Da muss man einfach drüberstehen und einfach ignorieren, nicht so zu Herzen nehmen! Ich denke mir dann immer "wenigstens habe ich es versucht".

Ob du dein Pferd nun verkaufst oder nicht ist leider Gottes ganz allein deine Entscheidung. Deine Aufführungen zeigen, dass du viel mehr Argumente für den Verkauf hast als dagegen. Vielleicht hast du dich bereits entschieden? Aber wie gesagt, überleg dir das gut.

Ein Pferd steckt einen Besitzerwechsel meist besser weg als der Besitzer selbst.

Da du wesentlich mehr Argumente gefunden hast, die für dich für einen Verkauf sprechen anstatt dagegen, dann tu es doch einfach ! Wenn man deine Frage und deine Kommentare liest, hat man den Eindruck, du hättest dich ja bereits für einen Verkauf entschieden.

Die Antworten, die gegen einen Verkauf sprechen, scheinen dir ja eigentlich ohnehin nicht so recht zu sein.

Ich bin auch der Meinung, dass man bei einem "geliebten" Tier über einen Verkauf gar nicht nachdenkt, sondern eher über mögliche Lösungen für das Problem. Allerdings kommt es wohl durchaus auf die Umstände der damaligen Pferdeanschaffung an, ob die Eltern zu einem Pferd überredet werden mussten, man dann nicht so viel Mitsprache beim Kauf hatte etc. Das führt dann ja durchaus dazu, dass man eher für einen Verkauf bereit ist, wenn es dann doch nicht passt oder das Pferd den Vorstellungen nicht mehr entspricht.

Manchmal sind uns halt mit unseren Pferden Grenzen gesetzt; aber "Liebe" heißt für mich halt dann trotzdem "Zusammenhalten" und seine Wünsche zurückzustellen oder nach einer Lösung zu suchen, wie das Problem gelöst werden kann.

Wenn dir jetzt bei deinen Verkaufsüberlegungen auch nach einer Reitpause ist, dann mach doch erstmal diese. Dein Pferd wird es sicherlich nicht umbringen, wenn er nicht regelmäßig was tun muss (entsprechende Haltung vorausgesetzt). Falls doch, kannst du ja vorübergehend eine RB oder Pflegebeteiligung für dein Pferd suchen.

Um dich und das Pferd neu zu motivieren - mach doch mal was anderes, als das, was ihr üblicherweise macht. Da du offenbar englisch reitest, hast du vielleicht mal die Möglichkeit, mit deinem Pferd in eine andere Reitweise hineinzuschnuppern. Die Aussage, ich kann meinem Pferd nicht mehr gerecht werden...das liegt doch wohl dann auch an dir und nicht an ihm. Auch dafür gibt es Lösungen....

Aus deiner Frage liest man doch einiges an Unzufriedenheit mit dem Verhalten deines Pferdes heraus, dass der Umgang mit ihm immer schwieriger wird, kann doch auch eine Folge deiner Unzufriedenheit sein. Pferde sind sehr sensibel, die spüren das doch auch und reagieren entsprechend.

Sind solche Lösungsvorschläge alle nicht nach deinem Geschmack und du bist eigentlich doch der Überzeugung, dass das mit dem Pferd und dir nichts mehr wird, dann verkauf ihn halt, aber gib nicht dem Pferd die Schuld, das es nicht geklappt hat.

Wenn Du 2 Pferde halten könntest, würdest Du vermutlich diese Frage nicht stellen. Allerding sprichst Du auch von einer Pferdeauszeit, da wäre ein 2. Pferd eh keine Lösung.

An Deiner Stelle würde ich  das Pferd möglichst bald abgeben, denn das wird mit jedem Lebensjahr schwieriger. Lieben heißt auch loslassen können. Du hängst zwar irgendwie an dem Pferd, aber ihr habt ja keine Freude mehr aneinander.

Und dann gönne Dir  doch die Auszeit. Nachher kannst Du Dir ja auch eine Reitbeteiligung suchen, dann hast Du diese Verantwortung in dem Maß nicht wieder.