Personen mit They/Them Pronomen im Deutschen?
Hey, die Schweiz hat ja den ESC gewonnen, mit Nemo, einer nicht- binären Person.
Nemo benutzt they/them Pronomen (laut deren eigenen Accounts) daher bin ich davon ausgegangen, dass man in der deutschen Übertragung und auch den darauffolgenden Talkshows dey/deren als Pendant zu den englischen Pronomen benutzen würde - auch da Nemos Identität so bezeichnend für die Performance war.
So kam es aber nicht.
Zumindest in allen Berichten, die ich mir angesehen habe, wurde Nemo fast ausschließlich mit männlichen Pronomen angesprochen - was einfach falsch ist.
In einigen Nachrichtensendungen hat man einfach alle Pronomen durch den vollen Namen ersetzt, was ich sehr schön fand und bei wenigen/kurzen oder einfach aufgebauten Sätzen auch gut funktioniert hat.
Bei langen und komplizierten Sätzen scheiterte diese Methode ziemlich, es kam zu einigen sehr klobigen Sätzen und in vielen Fällen wurden dann leider einfach doch männliche Pronomen genutzt.
Ich hatte mich eigentlich total gefreut, dey/deren mal richtig verwendet zu hören, aber wahrscheinlich konnten/wollten die Nachrichtensender es nicht benutzen, da es noch nicht richtig anerkannt ist.
Wie würdet ihr das regeln? Sind die Nachrichtensender und die Moderation eurer Meinung nach gut damit umgegangen?
(Es ist sicher nicht das erste Mal, dass im deutschen Fernsehen über eine nicht binäre Person gesprochen wurde, aber dieses Mal ist es mir eben besonders ins Auge gefallen.)
2 Antworten
Sehe es eigentlich wie du.
Wenn man warum auch immer nicht they/them bzw. dey/deren nutzen will (da es sich oftmals nun mal etwas komisch oder out of place anhören kann), hätte immerhin der Name genutzt werden sollen, auch wenn es wie du schon sagst, manchmal dann auch etwas zu klobigen Sätzen führen kann.
Falsche Pronomen zu nutzen finde ich nicht toll.
Ja, ich fand es auch einfach auch etwas heuchlerisch, der ESC gibt sich als queer positives und super diverses Event, spricht dann aber Nemo die Identität ab und nutzt falsche Pronomen. Dabei handelte deren Performance (welche als die beste gekürt wurde!) eben auch von deren nicht binären Identität.
Ich fand es auch etwas peinlich von den Nachrichtendiensten/Moderation, es ist doch eben ihr Job richtig zu informieren und Gegebenheiten darzustellen, man würde ja z.B. auch nicht den Namen einer Person abändern, weil er zu kompliziert ist.
Ich bin da ganz auf deiner Seite.
Deutsch ist nunmal nicht so einfach, wenn es um neutrale Pronomen geht. Dey/deren sind neutrale Neopronomen, aber sicher gewöhnungsbedürftig bzw. wahrscheinlich weiß eben auch nicht jede/r, dass es sowas überhaupt gibt.
Den Namen jedes Mal zu nutzen ist da dann doch die "bessere" Lösung, auch wenn sie Sätze dann eventuell nicht mehr so schön klingen.
Anstelle des Namens kann man ab und zu vielleicht noch "die Person" sagen.
Aber die falschen Pronomen zu benutzen finde ich nicht in Ordnung.
Allgemein ist es schon auffällig, wie gering die Akzeptanz für nicht-binäre Menschen doch (größtenteils) ist.