Partner ist gegen eine Abtreibung, was soll ich tun?
Hallo,
ich stehe vor folgendem Konflikt:
Ich bin 19, mein Partner ist 35. Wir sind jetzt seit über 3 Jahren zusammen. Vor ein paar Wochen haben wir erfahren, dass ich schwanger bin.
Egal was ich tue, ich kann mich aus persönlichen Gründen nicht mit dem Gedanken anfreunden, ein Kind zu bekommen. Mit einem Baby würde ich mein Leben nicht mehr in den Griff bekommen. Ich wollte eigentlich auch niemals Kinder. Deswegen scheint eine Abtreibung die einzige Möglichkeit für mich zu sein.
Mein Partner ist gegen eine Abtreibung. Er liebt Kinder und er hat sich gefreut, als ich ihm von meiner Schwangerschaft erzählt habe.
Das Problem ist, dass wir unsere Beziehung aufgrund des Altersunterschieds geheim halten. Mein Partner sagt nun, dass er die Beziehung öffentlich macht und wir das Baby behalten.
Ich kann mir vorstellen, dass er ein wunderbarer Vater sein würde, aber ich bin mir sicher, dass ich eine schreckliche Mutter wäre.
Ich will dieses Baby nicht behalten, aber ich habe Angst, meinem Partner das Herz zu brechen, wenn ich abtreibe.
Was soll ich tun?
13 Antworten
Vorweg: Ich finde euren Altersunterschied nicht zwingend zu groß. (20 und 36 klingt gleich weit weniger.) Aber ich finde es eine big red flag, dass er dich geheim hält. Und noch dazu aus so einem dummen Grund. Nun erpresst er dich quasi emotional: Bekomm das Kind und ich mach es öffentlich. Nicht die feine englische Art. Und was, wenn er es dann doch nicht öffentlich machen will, sondern sich lieber aus dem Staub macht, wenn Arbeit auf ihn zukommt?
Ich fühle wie du – ich weiß, dass ich eine schreckliche Mutter wäre, weil ich viel zu wenig Geduld habe und zu Gewalt neige. Ich finde, wenn man so etwas schon von sich weiß, darf man auf dieses Bauchgefühl hören, ob es eine gute Idee ist, ein Kind zu bekommen.
Was, denkst du, würde dein Kind wollen, wenn es mitentscheiden könnte? Was wäre in deinen Augen das Beste für es? Ich als Außenstehende kann das nicht wissen, aber ich denke auf jeden Fall, dass "geboren werden" genauso eine valide Antwort darauf sein kann wie "nicht geboren werden" oder "bei anderen Eltern aufwachsen".
Die andere Frage ist: Wo siehst du dich in ein paar Jahren, wie stellst du dir das Leben vor? Was sind deine Träume, Ziele, Wünsche, Hoffnungen? Steht ein Kind dem im Weg oder entgegen?
Ich glaube, wenn du ganz ehrlich zu dir selbst bist, dann kennst du die Antworten.
Ja denke ich schon, dass es dich zerstören kann. Was machst du denn Beruflich?
Ich studiere momentan Geschichte. Da wäre es kein Problem mit dem Studium für 1 oder 2 Semester auszusetzen.
Ich weiß, dass ich keine gute Mutter wäre, ich würde wahrscheinlich genauso schlimm wie meine eigene Mutter sein. Glaubst du es könnte daran liegen, dass mich der Gedanke Mutter zu werden so abstößt?
Na klar, du hast durch deine Mutter schlechte Erfahrungen gemacht und jetzt Angst, dass du diese weitergibst. Die Frage ist, wie realistisch diese Befürchtung ist. Es könnte ja auch der umgekehrte Fall eintreten – dass du eine besonders liebevolle Mutter bist, weil du es besser machen willst.
Hey, dass du schwanger bist, weißt du schon ein paar Wochen. Wie weit bist du in der Schwangerschaft? Merkst du es auch körperlich? Grade in den ersten Wochen kann die hormonelle Umstellung mit eine Rolle spielen, dass man als Frau auch emotional neben der Spur ist. Das zur Info für dich.
Bei dir kommt dazu, dass du nicht so schlimm wie deine Mutter werden möchtest. Dann ging es dir als Kind nicht so gut, das tut mir leid.
Wie siehst du dein Leben jetzt, wie hast du es geschafft, es zu verarbeiten? Die Erinnerung kommt dir wahrscheinlich jetzt, wo du selber schwanger bist, wieder neu hoch und tut dir weh?! Das ist normal so.
Gleichzeitig macht etwas in dir, dass du dir nicht sicher bist, ob du es übers Herz bringen würdest, ein ungeborenes Wesen zu töten. Das Herz ist in diesem Fall mehr als ein oberflächliches Gefühl. Es spricht, wenn uns etwas wichtig und wertvoll ist.
Du hast jetzt die Freiheit, dich dazu zu stellen. Hab Geduld mit dir. Du bist eine junge Frau und kannst dein Leben, deine Beziehung und sicher dann auch dein Mutter-Sein so gestalten, wie du es gut findest und wie es zu dir passt. Man wächst in so vieles rein, das hast du sicher schon in anderen Themen erlebt. Mutter werden ist zum körperlichen auch ein emotionaler Umbau. Es ist voll in Ordnung, wenn du noch nicht die helle Freude spürst. Es gibt ein schönes Buch darüber. Geburt einer Mutter. Was kommt dir, wenn du es dir mal vorzustellen versuchst?
Danke für deinen Kommentar. Ich bin jetzt in der 9. Woche. Körperlich merke ich noch nicht sonderlich viel. Ich fühlte mich nur sehr unsicher und habe Zweifel an mir. Das Buch, das Du mir empfohlen hast werde ich auf jeden Fall mal anschauen, vielleicht hilft es ja.
Ja gerne. Die Unsicherheit und die Zweifel an sich selbst kennen viele Mütter, auch ältere als du und vor allem beim ersten Kind. Dass du körperlich nicht sonderlich viel von der Schwangerschaft merkst, ist prima.
Du kannst mir gerne weiter schreiben, auch privat, wenn du möchtest. Was außer deiner persönlichen Geschichte mit deiner Mutter macht dich noch unsicher? Alleine das drüber Reden kann einen erleichtern. Eine Schwangerschaft bringt so viel Neues mit sich und je nach Persönlichkeit erlebt sie jede Frau anders. Genauso wie jede Frau so Mutter sein darf, wie es zu ihr passt. Du hast noch viel Zeit und darfst deinen Weg finden. Guten Tag noch für dich 👋
Hey, wie geht’s dir? Hast du am Wochenende bisschen Zeit zum Runterkommen und musst du lernen?
Was für Zweifel hast du - wo bist du unsicher? Kannst du sie konkret benennen? Das kann helfen, ihnen die Schwere zu nehmen und man bekommt den Kopf eher für Kreativität und neue Ideen frei 🙂
Hi, mir geht es tatsächlich wieder besser. Lernen muss ich zur Zeit zum Glück auch nicht so viel.
Ich hatte gestern ein Beratungsgespräch und habe danach intensiv mit meinem Partner über das Thema gesprochen und jetzt habe ich endlich Klarheit.
Nochmal danke für deine Kommentare. 😊
Hey, du schreibst erleichtert, weil du endlich Klarheit hast. Das Beratungsgespräch und dann noch intensiv mit deinem Partner haben dir dazu verholfen. Zu welcher Entscheidung bist du gekommen? Liebe Grüße!
Ich bin zu der Entscheidung gekommen, dass ich das Baby behalten werde. Ich hoffe, dass sich nun alles zum Guten wenden wird. Viele Grüße! 😊
Hey, so eine Love Story 🥰 Und ihr werdet tatsächlich eine kleine Familie. Schon mal ein vorsichtiges Herzlichen Glückwunsch 🤗 Ich hoffe mit dir auf weitere gute Entwicklungen. Du schreibst deine ganz eigene Geschichte weiter und ich wünsche dir alles, alles Gute! Liebe Grüße!
Hallo
Der Altersunterschied ist schon gross. Ihr habt Euch kennengelernt, wo Du 16 warst, er 32.
Ich denke jetzt mal nicht, dass Du eine schlechte Mutter wärst.
Es kann natürlich schon sein, dass Du Deinem Partner das Herz brichst, wenn Du abtreibst. Aber die Frage ist halt, was Du willst. Willst Du abtreiben? Dann ist das Deine Entscheidung.
Für eine Abtreibung benötigst Du ein Beratungsgespräch z. B. bei Pro Familia und eine Bedenkfrist von 3 Tagen ist einzuhalten.
Freundliche Grüsse
tm
Aus meiner sticht ist es so du hast das ding im Bauch und es ist alleine deine Entscheidung was du tust und wenn der die Entscheidung nicht unterstützt dann weg mit dem
Die Beziehung müsst ihr nicht Geheimhalten, ihr seid beide erwachsen. Das ist schonmal kein Grund für oder gegen eine Abtreibung, zumindest sollte es keiner sein.
Du glaubst du warst eine schreckliche Mutter. Dabei warst du doch noch nie eine. Woher willst du das also wissen? Kannst doch auch eine großartige Mutter sein.
Mit einem Baby würde ich mein Leben nicht mehr in den Griff bekommen.
Tatsache ist, ein Kind verändert viel. Sehr viel. Und mit 19 hat man vielleicht noch andere Vorstellungen vom Leben, wobei Kind mal besser mal schlechter rein passt.
Wichtig ist auf jeden Fall auch, dass du dich auf den Vater verlassen kannst. Zu zweit ist es eben einfach als alleine. Wie lange kennt ihr euch denn schon? Das Kind wird immer da sein, wird er bzw. eure Beziehung auch solange durchhalten?
Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Letzenendlich ist es aber deine und nicht seine, auch wenn es eure Beziehung so oder so beeinflussen wird. Wichtig ist, dass dir erstmal klar wird, was du vom Leben erwartest. Gönne dir etwas Ruhe und denke für dich allein darüber nach. 1 Tag, 2 Tage, eine Woche. Eben solange bis du Klarheit hast. Und dann sprichst du mit ihm nochmal und erklärst es ihm, was du möchtest.
Das Kind abtreiben. Es ist deine Entscheidung und es geht deinen Partner nichts an. Wenn er dich deswegen verlässt, dann war er eh nicht der Richtige. Ich würde an deiner Stelle auch hinterfragen, warum er die Beziehung geheim hält.
Es ist deine Entscheidung und es geht deinen Partner nichts an.
Sicher geht das einem Partner auch etwas an. Notfalls muss/wird auch er eine Entscheidung treffen.
Ja und? Trotzdem hat er da kein Recht iwas zu entscheiden. Er kann seine Meinung dazu sagen und das wars.
Doch, es ist nicht sein Körper.
Hat auch niemand behauptet. Dennoch kann er danach auch eine Entscheidung treffen.
Rege mal Deine Phantasie an. 😉 Abtreibung hat u.U. auch für Partnerschaften Konsequenzen.
Das ändert ja nichts daran, dass die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch alleine die Frau zu treffen hat.
Dankeschön für deine Antwort. Mein Partner hat mir schon mehrmals versichert, dass er mich deswegen nicht verlässt. Hinterfragen muss ich auch nichts, ich kenne die Hintergründe, warum unsere Beziehung von uns beiden geheimgehalten wird.
Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Tatsächlich steht ein Kind dem, was ich mir für mein Leben so vorstelle, nicht sonderlich im Wege. Es ist zwar jetzt nicht der allerbeste Zeitpunkt, aber der große Weltuntergang ist es auch nicht
Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin: ich bin mir nicht sicher, ob ich es übers Herz bringen würde, ein ungeborenes Wesen zu töten. Und das weiß mein Partner. Deswegen verhält er sich auch so.
Trotzdem. Ich weiß, dass ich keine gute Mutter wäre, ich würde wahrscheinlich genauso schlimm wie meine eigene Mutter sein. Glaubst du es könnte daran liegen, dass mich der Gedanke Mutter zu werden so abstößt?