Objektiv Wildfotografie vom Hochsitz aus?

6 Antworten

Hallo

  • zuerst musst man denn Besitzer des/der Hochsitze um Erlaubnis fragen bzw meist einen Haftungsauschluss unterschreiben und eine schriftliche Unterweisung mitnehmen. www.google.com/search?q=Kreisjägervereinigung
  • Einige Jäger fotografieren auch (zb der Andreas Kieling) und Jäger brauchen Hilfspersonal zb beim Instanthalten von Hochsitzen, beim Zufüttern oder vor der Ernte das absuchen nach Jungtieren in denn Äckern. Der Knackpunkt ist als "Wildtierfotograf" muss man jede Menge grundsätzliches lernen und das verhalten der Tierarten im Revier. Wenn man Wildtiere im Revier fotografieren will weiss der Jäger am ehesten Bescheid wo man was um welche Zeit antrifft und aus welche Richtung man am besten kommt und evtl. welche Lichtung Morgens am besten ausgeleuchtet wird und welche am Abend
  • Hochsitze werden an unterschiedlichen Stellen für unterschiedliche Aufgaben aufgestellt und sind dem Wild auch meist "Bekannt". Ein Hochsitz ist zum Fotografieren meist nicht sinnvoll, warum kann dir jeder Wildtierfotograf oder Jäger erklären. Aber für eine Revierübersicht und grundsätzliche Feststellung Was - Wann - Wo sind Hochsitze gemacht worden. Die typischen Wildwechselzeiten sind nachts bei Lichtwerten unter 5 und Lichtwerten im Minusbereich im Unterholz. Das heisst viele Menschen sehen von einen Hochsitz aus überhaupt kein Wild weil die gar nicht mehr die Dunkeladaption hinbekommen. Der grosse Vorteil von DSLR mit optischen Sucher ist das man beim beobachten nicht aus der Dunkeladaption rutscht
  • 200mm ist an einer 1/2,3" Kamera mehr als ausreichend, mit 200mm an Kleinbild kann man vom Hochsitz aus nix reissen ausser das Reh oder die Wuz steht fast direkt unter dem Hochsitz

Also ich würde zum einsteigen eine Lumix FZ300 empfehlen (Gebraucht, die wird im Wald sowieso verratzt). Hat ein 108mm Telezoom (um 600mm Kleinbild). Wenn man lange ansitzen will/muss nimmt man eine DSLR mit Mattscheibe zb eine Nikon D3s mit Sigma oder Tamron 150-600.

Damit geht man erst mal in Wildparks oder Zoos mit "Abschussgarantie" um die grundsätzliche Tierfotografie zu erlernen. Weil das Problem bei Wildtierfotografie ist das man tagelang unterwegs sein kann oder auf einer Futterstelle ansitzen und es passiert nix, dann packt man ein und auf dem Rückweg steht der Bock im güldnen schrägg und streifig einfallenden Gegenlicht eingerahmt von grünen hinterleuchteten Zweigen und sieht dir in die Augen. Der tut das aber nur 2-3 Sekunden bevor der abtaucht dann heisst es Kamera zügig aber nicht hektisch hochnehmen, Zoom passend hindrehen und im Serienbildmodus draufhalten.


reggre07 
Beitragsersteller
 13.08.2023, 17:22

Das mit dem Hochsitz und Jagdrevier ist kein Problem. Mein Vater is Jagdvorstand und aktiver Jäger hier. Und geht auch mit mir mit. Aber ich brauch halt hierfür nur das passende Objektiv.

habe eine Canon 650D. Und möchte eigentlich nicht mehr wie 200€ für das Objektiv ausgeben

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IXXIac  14.08.2023, 01:19
@reggre07

Hallo

1.) Grundsätzlich ist ja schön das dein Vater "Jagdvorsteher" ist aber der macht für dich sicher kein "Extrawurst" nur weil du sein Filius/Filia bist. Der Lebensgefährte meiner Tante war Jagdaufseher (Bestätigter) aber dem gehörte keiner der Einrichtungen oder die Flurstücke also musste ich bei allen infragekommenden Pächtern die Türklinke putzen. Jagdvorsteher ist ein administrativ/"politisches" Amt. Dein Vater wird dir das sicherlich erklären.

Ich hatte denn Vorteil das wir direkt am Waldrand wohnten und gelegentlich morgens die Rehe im Frühbeet frühstückten, oder die Wildschweine im Fischteich badeten. Da reicht dann ein 70-210/3.5 Telezoom das schon auf dem Stativ am Fenster vorbereitet war. Mit ISO 1000 Film bin ich morgens meist bei 1/60 gelandet. Zudem hatte ich noch eine Kamera mit 135/1.8 und ISO 400 am Fensterbrett liegen. Musste halt regelmässig das Fensterglas putzen/polieren

2.) wenn man vom Hochsitz ansitzen will/kann

  • Tamron AF 200-400/5.6 > Gebraucht ab 100€, Gewicht um 1,25 kg
  • Tokina ATX AF 80-400/4-5.6 Typ D > Gebraucht ab 150€, Gewicht um 1 kg
  • Sigma EX 135-400/4.5-5.6 DG APO IF ASPH > Gebraucht ab 150€, Gewicht um 1,25 kg
  • Sigma EX 80-400/4.5-5.6 DG APO OS > Gebraucht ab 200€, Gewicht um 1,75 kg
  • Tamron SP 200-500/5-6.3 > Gebraucht ab 200€, Gewicht um 1,25 kg

Die Sigma müssen nach 2006 gebaut worden sein wegen Sigma Chip Problematik an Canon DSLR

Mit 1,25 kg Optiken kann man noch anpirschen und durchs Unterholz krabbeln. Die 80-400 kann man durchaus noch auf einer Treib oder Drückjagd mitnehmen und bei Treibjagden ist schon genug Licht zum absehen also um Lichtwert 7 das geht noch mit dem Einbeinstativ (Blende 5.6 - 1/125tel - ISO 3200)

Autofocusleistung kann man mit der 650D an denn Optiken im Wald fast vergessen. Die 650D hat keine Mattscheibe also muss man alles mit Live View und Sucherlupe focusieren.

Also wenn man eine Optik mit einigermassen Knipsertauglichen Autofocus für Wildtiere will kommt man Gebraucht nicht unter 400€ weg und die EOS 650D ist dazu auch Teil des Problems.

Aber wie gesagt vom Hochsitz hat man eher Ansitzsituation da kann man die Optik unterbauen/anklemmen und manuel focusieren. Es gibt halt Hochsitze die schwingen bei Bewegung oder Winddruck da baut man sich ein Kettenstativ um die Kameraeinheit zu entkoppeln oder versteift denn Hochsitz.

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Das kommt natürlich immer drauf an, wie groß die Tiere in deinem Bild sein sollen und wie weit sie weg sind.

Wenn ein Reh (ich schätze mal so 1 Meter groß) ca. 25 Meter weit weg ist, dann reicht 200mm auf einer Canon APS-C Kamera mal gerade dass es die halbe Höhe vom Bild einnimmt (Kamera horizontal gehalten). Würdest du wollen, dass es den Hauptteil vom Bild einnimmt, brauchst du eher 300-400mm.

Welches Objektiv soll ich dir empfehlen ohne die Kamera zu wissen? Nimm ein 70-300mm oder 100-400mm.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Photon123  10.08.2023, 20:55

Bei 300mm hättest du ein Reh formatfüllend schon bei ca. 11,5m. Allerdings macht das vom Hochsitz aus keinen Sinn. Aber unter ein 70-300 würde ich auch nicht gehen.

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Also wenn überhaupt vom Hochsitz (was nicht gut ist), dann extrem viel Brennweite (600 / 800). Warum? Weil durch viel Brennweite mit weiter entfernten Tier der Winkel (Perspektive) flacher wird.

Aber....an deiner Stelle würde ich so einen Quark mit Hochsitz gar nicht machen. Das wird dir auch jeder gute Wildlifefotograf sagen. Die Perspektiven sind einfach nicht toll und da Perspektive viel ausmacht sind die Bilder eher für die Tonne. Wäre schade die Zeit so zu verschwenden.

Setz dich lieber an den Feldrand z. B. Maisfeld, Korn und sitze da mit Tarnnetz an. Die bekommst du schon in ausreichender Länge für 10-20 Euro. So geht man die Sache an.

Mit Tarnung werden auch 300mm (450 KB) ausreichen. 200mm Linse würde ich aber nicht mehr empfehlen.

Hier kannst du auch errechnen was du brauchen wirst:

http://www.bodovanlaak.de/photo/berechnungen/Gegenstandsweite.aspx

Ein Reh ist z. B. max 75cm groß. Bei 300mm an APS-C kannst du bei ca. 11,5m eine formatfüllende Aufnahme machen. Da solche Objektive oft maximal eine 5.6 Blende bei 300mm haben würde ich das Reh zumindest zu 1/3 ins Bild nehmen (würde es andererseits aber auch nie formatfüllend fotografieren von Rand zu Rand, da oft langweilig und schlechte Komposition). Sonst wird der Hintergrund zu unruhig.

Eher noch stärkere Teleobjektive und vor allem möglichst lichtstark ... leider ein ziemlich teures Vergnügen, auch für gebrauchte Objektive.


reggre07 
Beitragsersteller
 10.08.2023, 23:44

Ist mir zu teuer für den Anfang🙃

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Je mehr desto besser, nicht ohne Grund haben due Tier- und Wildlifefotografen die dicken Tüten auf ihren Kameras.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 1980 mit Spiegelreflex unterwegs, seit 2001 DSLR