Niemals Windelfrei?

8 Antworten

Hallo Maxsteinhage,

es gibt verschiedene Möglichkeiten im Umfeld der Logistik insbesondere der Wasser, wie ich es gern ausdrücke. Sehr verbreitet und auch einfach, da es fast überall die Infrastruktur gibt, ist die Toilette: Wasser einfach wegschütten. Im Rahmen ihrer Guidance werden Elternpersonen den Kindern das eröffnen.

Sie werden den Kindern aber auch freistellen, eine andere Logistik zu nutzen: einfach die Wasser spontan mitzunehmen und später wegzuwerfen. Da gibt es diese Slips für die Wasser, die sich dann an die Windeln anschließen.

Den Kindern sei es dann frei, die eine oder andere Logistik zu verwenden. Doch mögen die Slips den Nachteil haben, dass sie als Wegwerfkleidung im Budget und Abfall einen Footprint hinterlassen.

Es steht allen Menschen frei, diesen Kleidungsstil zu tragen - auch wenn eine gesellschaftliche Lobby meint, dies diskreditieren und fetischieren zu müssen. Man kann sich damit eine eventuelle Konditionierung aus der Kindheit wieder umtrainieren: man trägt einen solchen Slip, lässt dann immer wieder spontan und an Ort und Stelle kleine Wellen oder auch eine ganze Wasser-Session fließen.

Wegen der Footprints und insbesondere, weil man dann immer solche Slips zur Hand haben mag, mag es eher bedingt Sinn machen, diese Slips als alleinige Logistikmöglichkeit für die Wasser zu tragen. Es wird immer wieder berichtet, dass sich das Unterbewusstsein an die Spontanität anpasst. Es wird aber auch häufig berichtet, dass dem nicht so sei.

Betrachten wir die festen Stoffe, so sind diese von solchen Slips eher schwer mitzunehmen. Es bleibt die Logistik mit der Toilette. Doch gibt es gesundheitliche Umstände, wo es auch mit solchen Slips häufig gehen wird.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

So etwas kommt vor - leider - beispielsweise bei schweren Behinderungen. Das ist überhaupt nichts Lustiges.

Ansonsten sollten Kinder und Jugendliche, die gesund sind, aufs Klo gehen, denn jeder Familie mit Kleinkindern kann dir versichern, dass Windeln eine Menge Geld kosten und die Mülltonne notorische verstopft ist. Da ist kein erstrebenswerter Zustand, vor allem weil Pampers auch keine sehr ökologische Alternative zur Toilettenspülung sind.

Man kann sich eine Inkontinenz schon antrainieren, so dass man irgendwann auf Windeln angewiesen ist. Wie schon erwähnt wurde, sind Windeln nicht billig. Die Krankenkasse übernimmt nur ein Bruchteil. Dauerhaft auf Windeln angewiesen zu sein, heißt auch wirklich überall eine zu tragen. Ob beim ersten Date, Disco-Besuch, Freundes- und Familienkreis.

Es gibt Eltern, die das mit den Windeln recht locker sehen. So wie es meine Eltern auch akzeptieren haben. Behinderte Kinder und Jugendliche, die sich nicht äußern können, aufs Klo zu gehen, bekommen eine Windel angezogen. Bei Kindern, die ins Bett machen, sind dann jahrelang gewickelt. Und so entwickelt sich die Inkontinenz immer weiter.

Bei der Sauberkeitserziehung sieht es ähnlich aus, solange das Kind nicht selbstständig aufs Klo geht oder sich dazu äußert es zu wollen, muss es eine Windel tragen. In der Schweiz sieht man, wenn beide Eltern arbeiten gehen und fürs Toilettentraining keine Zeit haben, das selbst dann noch Jugendliche mit Windel in die Schule müssen.

Du musst auch eins bedenken, du wirst älter und willst vielleicht mal eine Freundin haben. Niemand nimmt dich, wenn du eine Windel trägst. Wollen kein Wickelkind daten. Hat alles seine Vor- und Nachteile. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Windelträger wegen Inkontinenz

Bei gesunden Kindern gehört diese Geschichte ins Reich der Phantasie. Studien zum Trockenwerden von Kindern haben gezeigt: mit oder ohne Training werden Kinder etwa mit 3,5 Jahren trocken. Das ist also ein natürlicher Vorgang.

Kinder lernen vor allem durch Beobachtunf und Nachahmung. Du müsstest also ein Szenario schaffen, in dem alle Personen im Umfeld des Kindes Windeln tragen und keine Toiletten existieren. Was du dann bekommen würdest wäre ein Kind, für das Windeln selbstverständlich sind und das ganz natürlich seine Windel benutzt. Das bedeutet: es wird das Urinieren und den Stuhldrang bewusst auslösen, sich dabei aber nichts denken. Die Windel ist dann sozusagen die natürliche Toilette, die bewusst genutzt wird. Das Kind wird keine Windelscham entwickeln und auch keinen Ekel vor miefigem Windelgeruch.

Aber: jeglicher Kontakt mit der "normalen" Welt würde sehr wahrscheinlich dazu führen, dass dieses Kind irgendwann keine Winden mehr tragen will. Es ist dem Menschen angeboren, zu einer Gruppe dazugehören zu wollen und sich anzupassen.

Spätestens mit der Schulpflicht ist es dann aber auf jeden Fall vorbei. Das Kind würde vielleicht noch mit Windeln in die Schule kommen, aber dann selbst dieses Verhalten ablegen wollen. Experimente dazu gibt es allerdings nicht, das wäre unethisch.

Du kannst die also sicher sein: du wolltest als Kind irgendwann deine Windel loswerden.

Natürlich kannat du dieses angelernte Verhalten wieder loswerden. Wichtig dabei ist aber zu verstehen, dass du dadurch nicht inkontinent wirst. Babys sind auch nicht inkontinent. Sie haben Kontrolle über den Blasenschließmuskel und die Darmausscheidung. Sie haben nur kein moralisches Prinzip, dass es ihnen verbietet, immer und überall laufen zu lassen, mit und ohne Windel.

Das kannst du auch machen. Du musst dich nur entscheiden, das ab jetzt zu tun, unabhängig davon, ob du eine Windel trägst oder nicht. Wenn du Blasendruck fühlst, pinkel einfach los. Das wird mit der Zeit so normal für dich werden, dass du es machst, ohne bewusst darüber nachzudenken. Und dann wirst du auch eine Windel benötigen, weil du dir dann unbewusst in die Hosen machen würdest.

Es ist also ganz alleine deine Entscheidung.


Moinmoin444  21.11.2024, 14:03

Sehr gute Antwort 👍

Es gibt Fälle, wo Eltern das sehr locker sehen und den Kindern die Zeit geben, die das Kind braucht, um trocken zu werden, was ich persönlich super finde. Druck bekommen Kinder schon früh genug in allen Bereichen, da muss man da nicht auch noch mit anfangen.

Allerdings und hier gehts los, wird jedes Kind irgendwann eine natürliche Neugier für die Toilette entwickeln und Windeln werden lästig, bzw. das Kind möchte wie die anderen auch aufs Klo gehen und so eben lernen, dass es keine Windel mehr braucht.

Mir persönlich sind Fälle bekannt, wo Kinder längstens bis 6 oder 7 Jahre, also quasi bis kurz vor der Einschulung tags und nachts gewickelt wurden, weil es noch nicht so klappte, aber das waren Einzelfälle. Normal entwickelt sich sowas am Tag bis zum 5ten Lebensjahr, dass die Kinder zuverlässig trocken sind. Nachts ist das in der Tat völlig anders und kann auch durchaus länger dauern.

Das, was du beschreibst, ist da schon grenzwertig, denn es würde dafür sprechen, dass die Eltern bewusst auf die Erziehung in dem Bereich verzichten oder sogar das Windel tragen durch zweifelhafte Maßnahmen fördern, was bei den Kindern zu Problemen führt. Völlig abgesehen davon kosten Windeln, gerade wenn die Babywindeln bis Größe 8 nicht mehr passen oder viel zu schnell voll sind (die sind schlicht nicht dafür gemacht, dass ältere sie benutzen), sehr viel Geld und wenn du mal nachrechnest, wird das für jede Familie mit normalem Einkommen, zu einer enormen finanziellen Belastung.