Muss sie eine normale Geburt haben?

10 Antworten

Ja, man kann einen sogenannten Wunschkaiserschnitt bekommen. Es gibt allerdings zwei Hürden. Erstens muss man ein Krankenhaus finden, das den Kaiserschnitt auch durchführt. Es gibt nämlich Krankenhäuser, die Wert legen auf eine niedrige Kaiserschnittrate. Und der Geburtshelfer, sprich der Arzt, darf es ablehnen, einen Kaiserschnitt zu machen, wenn keiner nötig ist. Aber natürlich gibt es auch Krankenhäuser, die Wunschkaiserschnitte durchführen. Und zweitens muss man den Eingriff selbst zahlen, wenn es wirklich gar keine medizinische Indikation gibt, denn ein Wunschkaiserschnitt ist keine Kassenleistung. Mit allem Drum und Dran und stationärem Aufenthalt kannst du so in etwa mit 4000€ rechnen.

Was den Punkt der Narkose angeht: normalerweise werden Kaiserschnitte mit Spinalanästhesie durchgeführt. Es wird also nur die untere Körperhälfte betäubt und man ist wach während der OP. Dieses Verfahren hat einige Vorteile. Vollnarkose wird eigentlich nur bei Notkaiserschnitten gemacht. Über das jeweils passende und geeignete Verfahren entscheidet aber alleine der Anästhesist.

Deine Freundin wird folglich also nicht gezwungen, normal zu entbinden, aber die Vollnarkose wird ihr ziemlich sicher verweigert werden. Empfehlen würde ich einen Kaiserschnitt im übrigen auch nicht.

Ich hatte aus medizinischen Gründen einen Kaiserschnitt und fand's nicht so super. Ich kenne auch keine Frau, die schon einen hatte und unbedingt noch einen wollte. Und alle Frauen aus meinem Bekanntenkreis, die beides mitgemacht haben, würden wieder die vaginale Geburt wählen.

Die OP selbst war okay, aber du liegst mit entblößtem Unterleib, gespreizten Beinen und festgeschnallten Armen da und guckst auf einen blauen Vorhang. Schön ist anders.

Es wird durch alle Gewebeschichten geschnitten, also im Prinzip der Bauch quer aufgeschlitzt.

Alles, was irgendwie die Bauchmuskeln beansprucht, lachen, Husten, aufstehen, sogar flach liegen ist sehr schmerzhaft. Solange ich mich nicht bewegen musste, war es ganz erträglich. Aber jede Bewegung war echt die Hölle. Schon alleine nur, das Kopfkissen aufzuschütteln war eine echte Herausforderung.

Aber spätestens am Tag nach der OP wird man gezwungen, aufzustehen. So wird versucht, Thrombosen vorzubeugen und man baut nicht zuviel Muskelmasse ab. Auch der Kreislauf und der Darm müssen wieder in Gang kommen und da ist Bewegung gut.

Außerdem muss der Katheter raus, denn je länger der drin bleibt, desto mehr steigt das Risiko einer Infektion. Aufstehen ist am Anfang aber unglaublich schwierig, weil man sich über die Seite hochdrücken muss.

Ich bin wirklich nicht besonders wehleidig eigentlich, aber das erste Aufstehen nach dem Kaiserschnitt war mit ABSTAND die allerschmerzhafteste Erfahrung meines Lebens. Die nächsten Male Aufstehen nach der OP kommen in meinem persönlichen Schmerz-Ranking gleich dahinter.

Ich habe nach einer Woche keine Schmerzmittel mehr gebraucht, aber es gibt Frauen, bei denen die Kaiserschnittnarbe noch nach Wochen oder sogar Monaten schmerzt.

Die Narbe hat man dann natürlich auch. Manchmal sieht man die nach einiger Zeit kaum noch, so wie bei mir - und manchmal bleibt die Narbe rot und wulstig. So wie hier: https://www.gutefrage.net/frage/kaiserschnitt-narbe-dick-und-rotstichig

Stillen hat sehr, sehr viele Vorteile für Mutter und Kind, ist gesund, praktisch und man spart jede Menge Geld. Aber wenn deine Freundin nicht stillen will, kann sie niemand dazu zwingen.

Also ich würde sagen, er darf den Kaiserschnitt verweigern. Denn gerade unter Vollnarkose sind das unheimliche Strapazen für den Körper und könnte den gesunden Verlauf der Geburt behindern. Kein normaler Arzt würde das Wohl des Kindes oder der Mutter gefährden, weil die Mutter einen Kaiserschnitt wünscht. Wenn er es für ratsamer empfindet, keine Vollnarkose zu machen, dann sollte er wissen was er tut. Nur im Notfall, wenn das Kind falsch liegt oder irgendwas nicht so läuft wie es sollte, dann kommt in der Regel der Kaiserschnitt.

Was das Stillen angeht, ist deine Freundin im Recht. Natürlich ist es immer gesünder für das Kind, wenn es in frühen Jahren Muttermilch bekommt. Aber Es ist der Mutter freigestellt, ob sie tatsächlich stillt oder nicht. Wenn sie das nicht möchte, kann ihr kein Gericht der Welt vorschreiben, dass sie stillen muss. Ob man stillt oder nicht, sollte für die Gesellschaft nicht von Belang sein. Immerhin ist das meistens ziemlich unangenehm, denn wenn die Brüste voll sind, tun sie weh. Wenn das Kund zu stark zieht oder rein beisst, tut es auch weh. Viele ziehen es vor, die Muttermilch abzupumpen oder ganz darauf verzichten. Trotzdem bin ich persönlich auch eher für Stillen. Denn die eigene Muttermilch schützt das Kind und gibt ihm alle wichtigen Sachen, die es nun mal zum Wachsen braucht.

Ein Wunschkaiserschnitt ist keine Kassenleistung und muss von der Frau privat bezahlt werden. In der Praxis "findet" aber fast jede Klinik eine "medizinische" Notwendigkeit (und damit die Abrechnungsmöglichkeit mit der Kasse), allein um die Patientin als Kundin zu binden, in dem Wissen: "Wenn wir es nicht machen, macht es die nächste Klinik".

Ein Kaiserschnitt geht jedoch mit einer Zunahme von mütterlichen und kindlichen Risiken einher (auch für folgende Schwangerschaften) und sollte nur bei eindeutigen Vorteilen durchgeführt werden.

In Fällen, bei denen eine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt völlig fehlt, darf der Geburtshelfer dem Kaiserschnittwunsch der Mutter entsprechen, er ist jedoch nicht dazu verpflichtet.

Zum Thema Kaiserschnitt kannst du gerne meinen Beitrag hier nachlesen:

https://www.gutefrage.net/frage/wie-wuerdet-ihr-gebaeren-wenn-ihr-aussuchen-koenntet-frauen#answer-345781784

Zu den unzähligen gesundheitlichen Vorteilen des Stillens findest du hier https://www.gutefrage.net/frage/wie-wirkt-sich-auf-die-saeuglinge-wenn-sie-gross-werden-bruststillen-oder-nur-pulverloesungen-aus#answer-237198921 einen Beitrag von mir.

Unter https://www.gutefrage.net/frage/findet-ihr-es-gerecht-eine-mutter-dazu-zu-zwingen-zu-stillen (2. Antwort) bin ich ausführlicher auf das Thema eingegangen.

Doch keine Frau kann zum Stillen gezwungen werden oder sollte sich rechtfertigen müssen, wenn sie sich entscheidet, nicht zu stillen (was sehr schade wäre) oder mit dem Stillen aufzuhören oder eben bis ins Schulalter zu stillen.

Denn bevor Stillen zum Krampf und zum Kampf mit dem Gewissen wird und man gegebenenfalls keine gute Stillberatung durch eine Hebamme oder Laktationsberaterin erfährt, gibt man halt die Flasche. Das Kind wird auch so groß und bekommt hoffentlich die Liebe und Aufmerksamkeit, die es braucht zum Gedeihen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Peppawutz212 
Beitragsersteller
 13.11.2021, 18:58

Das stimmt net der wird bezahlt

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Elli113  13.11.2021, 20:53
@Peppawutz212

Doch, das stimmt. Wenn das Krankenhaus keine Indikation findet, muss man den Wunschkaiserschnitt selbst zahlen. Aber das Krankenhaus will ja mit der Kasse abrechnen und "findet" deswegen meist eine Indikation.

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Da würde ich aber auch lieber noch die Meinung eines anderen Arztes einholen....

Wenns keinen medizinischen Grund gibt der gegen einen Kaiserschnitt/ eine Vollnarkose spricht, dann sollte das doch möglich sein?

Aber: Es könnt ja sein das die medizinische Situation deiner Bff so ist das ein Kaiserschnitt (noch dazu unter Vollnarkose) ein zu großes Risiko darstellt für ihre Gesundheit/ die Gesundheit des Ungeborenen.

Deshalb lieber noch einen anderen Arzt konsultieren und beurteilen lassen.

Das mit dem "stillen - abpumpen und via Flasche füttern - künstliche Babymilch per Flasche füttern" ist absolut die Entscheidung der betroffenen Mutter selbst.

Mal angenommen sie muss Medikamente nehmen die sich dann auch in der Muttermilch wiederfinden.... dann wär das Füttern von Milchnahrung zum Anrühren besser fürs Baby. Manche würden sagen "Na, dann setz die Medis ab" - geht aber nicht in jedem Fall. Denn mitunter sind diese Medis wichtig für die betroffene Mutter um gesund zu bleiben.

Wie sie ihr Baby füttert, ist aber grundsätzlich ihre Entscheidung. Der Arzt (und auch sonst niemand) hat kein Recht zu bestimmen "Du musst stillen".

Ja gut, es heißt zwar das das Stillen am Idealsten fürs Baby ist. Mag sein.... Aber auch aus Flaschenkindern kann was werden. Milchnahrung statt Brustmilch zu bekommen bedeutet nicht das das Kind künftig nur krank ist, faul ist, unkreativ ist, nicht leistungsfähig in der Schule ist.

Noch etwas: Soo viel stressfreier und schmerzfreier ist ein Kaiserschnitt nun wirklich nicht. Und risikolos ist das Ganze definitiv nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

isebise50  13.11.2021, 16:42

In Fällen, bei denen eine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt völlig fehlt, darf der Geburtshelfer dem Kaiserschnittwunsch der Mutter entsprechen, er ist jedoch nicht dazu verpflichtet.

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Der Arzt darf das ablehnen, sie darf sich einen anderen Arzt suchen. Aber ob das irgendwer unter Vollnarkose macht, weiß ich nicht.

Und nein, sie muss nicht stillen, wenn sie das nicht will. Wäre aber besser fürs Kind.