Mit normalem Beruf: Familie gründen, Haus bauen, Auto anschaffen, einmal im Jahr in den Urlaub. Wie schwer ist das heutzutage?

10 Antworten

Das kommt ganz auf die Ansprüche an.

Was du da aufzählst war lange Zeit nicht im Mittelstand normal bzw nur eingeschränkt.

Das Haus wurde gekauft, bei vielen aber extrem viel in Eigenleistung teils über Monate bis Jahre mit Freunden und Familie gemacht, heute soll alles Schlüsselfertig sein, das kostet natürlich. Da wurde dann abends nach Feierabend immer noch ein paar Stunden dran gewerkelt, teils auch ins halb fertige Haus gezogen und der Rest nach und nach, dazu mit viel weniger Technik als heute.

Früher hatten viele kein Auto oder wenn ein günstigeres und im Mittelstand oft gebraucht gekauft, keine teuren Marken und gefahren wurde es, bis kaputt. Nicht alle paar Jahre was neues.

Urlaub hier für viele im Norden Harz der Camping an Nord-/Ostsee, im Süden dann z.B. Schwarzwald, nicht Türkei mit Flug, Hotel ubd All inklusive und für viele auch nicht jedes Jahr, erst recht nicht wenn gerade das Haus gebaut wurde.

Oft hatten Familien eine Sache die dem Eltern am wichtigsten war, der Rest war dann weniger wichtig, also die die ein großes vergöeichsweose modernes Haus wollten, haben beispielsweise dann seltener Urlaub gemacht.

Wer heute ebenso bescheiden lebt schafft das noch eher, als jemand der überall etwas mehr Luxus will. Unser Lebensstandard ist extrem gestiegen und vieles wird als zu selbstverständlich gesehen, aber das kostet alles.

Fängt ja schon bei Kleinkram an, muss es der teure große Fernseher für 1.000€ sein oder reicht ein kleiner für 200€? Muss es die teure perfekte Küche sein oder geht man Kompromisse ein ubd spart dort? Nimmt man die etwas schönere Fliesen oder die ähnlichen, die 10€ weniger pro m² kosten? Sowas läppert sich schnell.

Oder will man parallel noch jedes Jahr ein neues Handy für 1.000€ oder nutzt man das Geld lieber für einen Urlaub und nutzt das Handy mehrere Jahre.

Wenn viele ihre Prioritäten mal klar betrachten würden und beim Rest, wie es früher normal war (nur teils mit anderen Gegenständen), radikaler sparen, könnten sich einige mehr leisten.

Es geht halt nur nicht immer alles zu wollen. Das schicke große Haus, die gute Lage, die tolle neue Ausstattung, neuste Technik, teures neues Auto, teure Urlaube, diverse Nebenanschsffungen wie oft teire Handys, irgendwann ist das in Summe eben kein Mittelstand mehr.

Ob es normal ist?

Früher fuhr man nicht in den Urlaub und ein Auto wurde auch nicht soviel gefahren. Es gab auchnur max. ein Auto in der Familie. Heute sind es doch meistens schon 2 und noch mehr.Das muss man sich leisten können und auch wollen.

Im grunde genommen sind das Träume, denn alles wird man nicht schaffen wenn man nich ein mega Arbeitsvertrag hat mit super Gehalt...damit meine ich mind. 4.000€ netto und daß die Frau auch noch arbeitstätig ist. Alleine ist das unerreichbar.

Daher sollte man Prioritäten setzen und seine Ziele weit hinaus schieben, denn mit 50 kann man sich das dann eher leisten, wenn man bis dahin gute gespart hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das kann man ohne Frage auch heute noch, wenn es im Rahmen bleibt.

Früher waren halt auch die Ansprüche erheblich geringer: Es musste kein Palast in der angesagten Neubausiedlung mit 30.000-Euro-Küche sein, ein Reihenhaus mit dem Nötigsten reichte aus - ebenso musste es nicht jeder Quatsch in Sachen Elektronik sein und die Kinderkleidung kam von Aldi statt von teuren Marken - außerdem hat man alle zehn Jahre einen zweckmäßigen Mittelklassewagen von Opel, Ford oder VW gekauft und nicht alle fünf Jahre einen fetten Wagen der Premiumklasse - und Urlaub fand nicht in der Türkei oder sonst wo statt, sondern im Bayrischen Wald oder in Österreich.

Auch gab es vergleichsweise einfach Kredite von Banken. 

Das war früher viel schwieriger - und heute ist es ja so, dass die Leute, wenn sie bei der Volksbank oder Sparkasse vor Ort wegen mangelnder Bonität keinen Kredit bewilligt bekommen, gehen sie zu unseriösen Banken, die alles zu fragwürdigen Konditionen durchlaufen lassen und genehmigen.

Es ist aber auch zu sagen, dass Hausbau und Hauskauf früher anders waren. Meckern tun heute meist diejenigen, die in den Sechzigern große Dreifamilienklötze auf die Heide bauten und durch eigenes Schaffen nur wenig Geld verbrauchten, weil die ganze Familie mithalf und durch Flurbereinigung oder auch Mauschelei und geschmierte Ratschreiber und Bauamtsleiter (das ging damals noch) Ländereien getauscht oder Baugebiete ausgewiesen wurden, so dass man einen bis dato nutzlosen Acker bebauen konnte und voll erschlossen bekam. Ich kenne etwa einen, der in den Sechzigern für sein Haus keine 10.000 D-Mark brauchte, weil die ganze Familie gegen Bier und Abendbrot mithalf und er die Materialien zumeist auch von allen möglichen Leuten zusammenklaubte, denen er wiederum bei anderen Dingen half - und es ist kein direkt kleines Haus, sondern solide Lage in einem westdeutschen Mittelzentrum à 20.000 Einwohner. So was geht heute nicht mehr, die Leute waren eventuell auch bescheidener bzw. wollten nicht alles (Haus, großes neues Auto, ständig in Urlaub, modernste Küche usw.) auf einmal, sondern erledigten eines nach dem anderen - man zog in ein halbfertiges Haus ein und baute es nach und nach aus, fuhr jahrelang noch mit einem alten Opel Kadett durch die Gegend und arbeitete in der Freizeit am Haus bzw. fuhr erst in die Ferien, wenn das Haus dann fertig war oder das Gröbste bezahlt war und man finanziell halbwegs wieder im Trockenen saß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Löhne sind nicht gestiegen. Ich verdiene als studierte Ingenieurin heute fast dasselbe wie ein Bauarbeiter. Und deutlich weniger als ein Ingenieur in den 90ern, eher so viel wie Mitarbeiterin in der Gastro in den 90ern.

Ausbildung ist daher egal, hauptsache man hat irgendeine.