Lohnt sich eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf?
Ich habe mir unter anderem Dokumentationen über handwerkliche Berufe angesehen. Dabei fiel mir auf, dass manche wirklich miserabel mit ihren Azubis umgegangen sind. Nix erklärt, nix gezeigt, einfach nur "Hier mach mal" und sich dann beschweren, so würde der Azubi die Prüfung niemals schaffen. In den Kommentaren habe ich gelesen, dass genau aus solchen Gründen viele, die eigentlich Interesse hätten, diesen Beruf garnicht mehr erlernen wollen. Ist das also ein normaler Umgangston im Handwerk und lohnt sich das so überhaupt einen handwerklichen Beruf zu erlernen?
Oder ist das alles nur eine Frage des Betriebs und die haben einfach nen doofen Ausbilder erwischt?
Wo genau hast du denn diese Dokumentation gesehen? Gibt es dazu einen Link?
5 Antworten
Wie eine Ausbildung ist hängt primär an 2 Faktoren.
- Wie ist der Betrieb
- Wie ist der Azubi
Es gibt Betriebe die nicht ideal sind. Wenn man Glück hat haben die unter Azubis einen Ruf und können so gemieden werden.
Es gibt aber auch Azubi die nicht ideal sind.
Erst vor einiger Zeit gab es hier eine Aubsilderin die verzw. gefragt hat wie sie ihren Azubi dazu bekommt selbstständig was zu machen. Der Azubi hat es gehalten mit "wenn ich nichts mache mach ich auch nichts falsch". Eine einstellung die natürlich problematisch ist wenn man lernen soll etwas alleine zu können.
Jeder hat eine andere Persönlichkeit und jeder Beruf erfordert auch andere Persönlichkeiten.
Wenn deine Persönlichkeit und dein Temparament zum Job passt ist alles gut. Wenn nicht ist es halt problematisch. Selbstständig arbeiten ist da ja nur ein Faktor.
Aber man kann Berufe mMn nicht vorverurteilen über alle Betriebe.
Es gibt ein paar Dinge die eben Typisch sind. Das der Ton in einer Küche rauer ist z.b. oder das Friseur Lehrlinge nicht direkt an die Haare der Kunden gelassen werden sondern ggf erstmal an Übungspuppen usw.
Das macht die Jobs nicht schlecht, nur ggf nicht für jedes Temparament geeignet.
Wirkliche Probleme die über anforderungen des Berufsbildes hinausgehen liegeb aber eben an den Faktoren oben. Betrieb ist ungeeignet auszubilden oder Azubi passt nicht zur Ausbildung.
Wenn du denkst das Handwerk wäre was für dich würde ich dir raten vorurteile von Fakten zu trennen und mit Azubis deiner Region zu sprechen.
Hallo Hateyall,
natürlich ist das auch immer eine Frage des Ausbildungsbetriebes und des Ausbilders.
Allerdings herrscht in den meisten handwerklichen Berufen eher ein rauer "Männerton". Das ist halt nicht von der Hand zu weisen. Dennoch gibt es viele Ausbildungsbetriebe und Ausbilder, die ihre Auszubildenden vernünftig anlernen und ausbilden.
Der Arbeitsmarkt wandelt sich in den letzten Jahren enorm. Mir wurde noch beigebracht, dass man in einem handwerklichen Beruf nichts verdient. Das dreht sich heutzutage. Alle wollen ins Büro und keiner mehr ins Handwerk. Deswegen steigen die Löhne und Gehälter in diesem Sektor stark an, da Fachpersonal absolute Mangelware geworden ist. Wohingegen BWL-Student:innen kaum Anstellungen für ihre Gehaltsvorstellungen finden.
emesvau
Das ist echt eine Frage des Betriebs. Außerdemwerden immer Technische Fachkräfte gesucht. MIt einer solchen Ausbildung findest du immer einen Job.
Das hängt natürlich sehr davon ab, ob man einen jüngeren, vielleicht einfühlsameren Chef hat oder einen von der alten Schule, der noch ordentlich zeigt, wo der Hammer hängt (flach, sorry).
Insgesamt lohnt sich die Ausbildung natürlich, Handwerk sucht und auch Azubis. Auch bei einem rauem Umgangston kann man ne Menge lernen, bspw. sich durchzubeißen und nicht immer verhätschelt zu werden. So ist das Leben nunmal.
Ich will überhaupt nicht verhätschelt werden, aber ich halte es dennoch für unzumutbar ohne eingearbeitet zu werden ins kalte Wasser geschmissen zu werden und dann auch noch gesagt zu bekommen was für eine beschissene Arbeit man geleistet hat, obwohl man sich den Umständen entsprechend dennoch Mühe gegeben hat. Verstehe mich nicht falsch, hier und da mal ein doofer nicht ganz so ernst gemeinter Spruch vom Ausbilder kann sogar sehr sympathisch und humorvoll sein (kommt immer auf die Person an), aber ich will nicht das Gefühl bekommen sowieso alles falsch zu machen, obwohl ich ja ernsthaftes Interesse an dem Beruf habe, den ich lernen will
Ich habe mal kurz in die Doku geklickt und etwas geschaut ... da wird erklärt und rückgefragt ....
wenn einem Handwerk aber absolut nicht liegt (zwei linke Hände) sollte man aber die Finger davon lassen
Ich weiß nicht wie viel genau du von der Doku gesehen hast. Es ging mir aber hauptsächlich um die Frau beim GaLaBau, die ihren Azubi nicht richtig eingearbeitet und dann auch noch dumme Sprüche rausgehauen hat und meinte, dass die Azubis halt nunmal die Drecksarbeiten machen
früher gab es den blöden Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre
es ist aber immer noch so ... wer (noch) nichts kann, macht eben auch Hilfsarbeiten und derjenige, der am wenigsten kann, ist eben der Azubi
im Übrigen lernen Azubis auch in der Berufsschule Arbeitstechniken, die sie dann umsetzen sollen ...
Mir ist natürlich klar, dass Azubis oft auch die "Drecksarbeit " verrichten müssen, weil sie ganz am Anfang noch nicht viel anderes können, mir ging es aber jetzt spezifisch darum wie diese eine Frau das gesagt hat, das wirkte so als würde sie den Azubi absichtlich als ihren Fußabtreter für alle ihre Drecksarbeiten nutzen. Der junge Mann ist ja immerhin eigentlich nicht nur dafür, sondern eben auch zum Lernen da, aber davon war nicht viel mitzubekommen
die haben doch nicht alles gesendet, selbst wenn sie das gedreht hätten ... die Redaktion greift sich einfach ein paar Szenen raus, außerdem verhalten sich die Leute anders, wenn jemand die Kamera draufhält, weil sie meinen sie müssten sich besonders "Mühe" geben, das Ergebnis ist dann bei dem einen oder anderen eher das Gegenteil von positiv - ich vermute mal die Frau ist in Wirklichkeit anders
Klar kann es auch am Azubi liegen, aber ich ging jetzt von mir persönlich aus und ich würde keinen Beruf erlernen wollen, an dem ich kein ernsthaftes Interesse habe. Ich frage viel nach und arbeite auch eigenständig, wenn ich einmal etwas kann. Aber ich möchte nicht in einem Beruf landen, in dem ich dann sowieso nur schikaniert werde, weil ich ja angeblich eh alles falsch mache