Mir fällt Nächstenliebe schwer. Kann man trotzdem ein guter Christ sein?

8 Antworten

Verstehe ich voll und ganz!

Aber Vorsicht!

Was Nächstenliebe nicht meint: Schlechte Menschen emotional zu lieben und deren böse Taten gut zu heißen. Morden, Quälen, Rauben, Vergewaltigen... das sind alles furchtbare und verabscheuungswürdige Dinge ! Dass darf man nicht schönreden, dass muss man nicht ausblenden, das darf man scharf kritisieren und aktiv dagegen handeln!

Was Nächstenliebe meint: Hinter den schlechten Taten des Menschen, die Person zu sehen, die Gott geschaffen hat! Ihr Respekt zeigen und ihr helfen obwohl sie es nicht verdient hat. Sie für Gott zu gewinnen, obwohl sie so abscheulich Dinge tut. Sie nicht in ihren Sünden ertrinken lassen, sondern versuchen rauszuziehen! Sie warnen wohin ihre schlechten Tat sie führen wird! Das ist eine Liebe, die auf einer Entscheidung beruht - nicht auf einem emotionalen Gefühl!

Aufschlussreich für das Christentum ist ja gerade das diese Nächstenliebe kaum praktiziert wurde, das Andersgläubige verfolgt, indigene Völker ausgerottet und Gesellschaften die sich christlich nennen, heute noch auf Kosten der sog. Dritten Welt ihren Wohlstand erhalten und erhöhen.
Selbst der Jude Jeschua konnte diese Nächstenliebe nicht auf jene Mitjuden projizieren, die seine Lehre ablehnten (Matth. 10:14,15)

Konzentriere Dich auf die Menschen die Dich lieben und die Du liebst, alles andere wäre nur lohnenswert wo es sich für wichtige Ziele, Mitmenschen und Sinnstiftungen ausgerichtet ist - wie z.B. caritative Aufgaben, Initiativen in Deiner Gemeinde oder bei Hilfsprojekten für z.B. Flüchtlinge.

Ich gebe meinem Vorredner Augustinus1 Recht.

Als Christ ist unsere Aufgabe alle Menschen zu lieben.

Aber wenn du es nicht (noch nicht) kannst kann ich dir sagen ich konnte es auch nicht von Anfang an. Auch jetzt ertappe ich mich das ich Menschen nicht mag.

Wenn ich wieder einem solchen Menschen begegnen bete ich das mir Gott bei der Nächstenliebe helfen soll. Da ich es ohne Ihn nicht hinbekommen.

Gott kennt unsere schwächen, er liebt uns und er hilft uns.

Ich bin zwar kein Christ, aber ich kann dir versichern

Doch komischerweise kann ich nur Nächstenliebe zu Menschen entwickeln, die mir nahe stehen. Zum Beispiel meiner Familie. Bin ich deswegen ein Eugeniker?

Du bist nicht deshalb ein Eugeniker. Eugenik ist ein viel schlimmere Sache als andere Menschen nicht zu mögen. Es ist eine Rasse als besser zu sehen als andere und desshalb "zum Wohle der Menschheit" schlechtere Menschen auszurotten.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eugenik

Genauso kompliziert ist es bei Narzisten. Lies dich besser in die Wortbedeutungen bevor du mit ihnen um dich wirfst.

Das gute Thema Nächstenliebe, "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst".

Wer oder was ist denn dieses "Selbst"?

Was kann man nun tun um in sich den Keim solch einer anscheinend unmöglichen Liebe zu säen?

Das man von jetzt auf gleich alle Menschen (nicht deren schlechte Taten wohlgemerkt!!) "lieben" kann ist illusorisch.

Ich möchte Dir einen "Umweg" vorschlagen.

Der entscheidende Punkt ist meiner Ansicht nach sein eigenes Selbstbild zu hinterfragen.

Ist der Mensch, den ich mit "Ich" bezeichne wirklich beschränkt auf diesen Körper und Geist, getrennt von allen anderen Menschen oder gibt es da mehr?
Vielleicht etwas Verbindendes?

Falls du Englisch sprichst, schau Dir dazu bitte mal dieses Video an, das bringt meine These perfekt auf den Punkt.

Wenn du dich nicht mehr als isoliertes, unabhängiges Individuum ansiehst, sondern als "Rebe am Weinstock", wie wird dich das verändern?

https://youtu.be/e4lj833B5uw

Gruß