Meinung ändert sich sehr?
Meine politische Meinung entwickelt sich immer weiter, von einer utopischen Weltansicht zu einer realistischen, also ich denke ganz anders über Migration bzw hauptsächlich Integration. Ich war immer antikapitalistisch und das werd ich auch bleiben, jedoch kommt zu dem anti-amerikanismus jetzt auch eine differenziertere Meinung zum Islam bzw besonders gegenüber gesellschaftlich rückschrittlichen großen Völkern
mein Frage dahinter ist: Bin ich einfach nur von irgendwem beeinflusst worden oder hat sich mein Weltbild einfach so verändert?
Wie hattest Du denn vorher gedacht? Das schilderst Du ja gar nicht. Kapitalismus hat nichts mit Intergration zu tun.
ich rede ja von meiner allgemeinen ansicht verschiedenster dinge, also ich war ganz lange klassisch linksextrem, dann hat sich irgendwie verändert was links bedeutet
4 Antworten
Ja ist normal wenn man älter wird.
Wenn man aufwächst hat man zuerst nur eine Betrachtungsweise die man lernt und das ist erstmal die einzige Realität. Wir beurteilen ob etwas wahr ist danach, ob es dieser Betrachtung entspricht oder nicht. Das macht man solange bis Fehler in diesem Weltbild bewusst werden. Fehler können lange Zeit verdrängt werden und bleiben, bis der Groschen gefallen ist. Blöderweise übernimmt man anfangs von dem neuen Weltbild welches die Fehlerfaktoren plausibler erklärt auch seine Fehler.
Irgendwann kommt der Punkt, wo man mehre Blickwinkel entwickelt und anfängt mehrere Betrachtungen zu berücksichtigen. Man hat sogar mehrere Meinungen. Man sieht die Fehler aber auch die Vorzüge in den Weltbildern, ohne dass man noch "Anhänger" von einer Position mehr ist.
Dennoch sind die meisten Konzepte von anderen. Es kommt eher selten vor dass sich jemand eine Sache selber ausdenkt. Wie oft setzt sich jemand hin und entwickelt ein neues Konzept? Das kommt im Alltag nicht vor. Viel verbreiteter ist eigentlich, dass man sich viele Dinge durchliest und entscheidet ob man es annimmt oder nicht. Aber man muss ja auch das Rad nicht neu erfinden.
Im Idealfall bildest Du Dir Deine eigenen Meinungen. Zu vielen verschiedenen Themen. - Viele Menschen tun das nicht! Leider.
Vielleicht ist genau das der Prozess, den Du gerade durchmachst. Wenn man Kind ist, nimmt man alles an, wie es ist - wie es scheinbar ist. Das, was die Eltern vorleben, ist das Nonplusultra. Alles andere ist schlecht und geht gar nicht. - Und wenn man dann älter wird, fängt man an, selbständig zu denken. - Im Idealfall. Viele fangen damit nie an. Leider.
Klar lassen wir uns durch alles Mögliche beeinflussen. Es gibt Werbung, es gibt Spinner, die meinen immer Recht zu haben, es gibt Eltern, die auch noch nach dem 18. Lebensjahr über Dich bestimmen wollen. Unbewusst? Wie nimmst Du Werbung auf? Kritisch? Als Nonplusultra? Als Wahrheit?
Fang an, zu hinterfragen. Vielleicht tust Du das aktuell. Das wäre löblich. Das ist dann Deine eigene Meinung.
ich hab ja schon immer hinterfragt, dadurch bin ich ja erst zu meiner alten meinung gekommen, jetzt hab ich aber durch stetiges hinterfragen wieder nen anderen blickwinkel, wär niemals zu kapitalismuskritik gekommen wenn ich nie hinterfragt hätte was passiert, ich denke ich hab einfach nur einen anderen blick auf die welt als früher und das wird mir immer klarer
Mit dem Alter werden die meisten Leute konservativer. Die "Sturm und Drang"-Phase ist vorbei. Wer ganz links gewesen ist, der rückt in der Regel Richtung Mitte.
Das hat oft auch damit zu tun, dass sich die Lebensumstände verändert haben. Ein Student wird kaum mehr gleich denken, wenn er eines Tages Angstellter in einem Betrieb oder CEO in einem Unternehmen geworden ist.
Einen grossen Einfluss können auch die Medien haben. Ein neuer Freundeskreis. Kollegen in einem Verein, die anders denken usw.
dann hat sich irgendwie verändert was links bedeutet
Es hat sich nicht verändert was links bedeutet. Es werden einfach viele liberale oder sogar neoliberale Positionen als links abgetan, weil sie zwar eher links als rechts (davon der Neoliberalismus ausgeschlossen) sind, aber eben auch nicht links. Es ist schlichtweg die bürgerliche Ideologie, die Ideologie des Kleinbürgertums und der Bourgeoisie.
Diese Ideologie findet man überall vor, da es die vorherrschende Ideologie ist, da diese die Interessen und damit Ansichten der herrschenden Klasse transportiert. Dazu schrieben Marx und Engels in "Die deutsche Ideologie":
Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.
Hinterfrage deine Meinungen, Ansichten und Gedanken nochmal sehr gründlich.