Warum gibt es keine anderen Theokratien?

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Wir leben hier in einem säkularen Kulturraum. Zudem hat das Christentum so gesehen eine säkulare Ausrichtung:

Die muslimische Sicht von Religion und Politik basiert auf einer Interpretation des Korans sowie auf dem Beispiel des Propheten Mohammed und der frühen muslimischen Gemeinschaft, in Verbindung mit dem islamischen Grundsatz, dass Glauben und Handeln nur zwei Seiten derselben Münze seien.
Christen zitieren häufig das Gebot aus dem Neuen Testament, man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist; sie sehen darin eine Vorschrift für die Trennung von Kirche und Staat. Demgegenüber glauben Muslime, dass ihr Eintreten für den Glauben primär in dem Streben besteht, Gottes Willen im privaten wie im öffentlichen Leben in die Tat umzusetzen. Im gesamten Verlauf der Geschichte hieß, ein Muslim zu sein, nicht nur, einer religiösen Gemeinschaft von gleichgesinnten Gläubigen anzugehören, sondern auch in einem islamischen Staat zu leben, in dem das islamische Recht galt (wenn schon nicht immer in der Praxis, so doch wenigstens in der Theorie).
Viele Muslime beschreiben den Islam als eine “allumfassende Art, sein Leben zu führen”. Sie glauben, dass sich die Religion nicht vom gesellschaftlichen und politischen Leben trennen lasse, denn jede Handlung des oder der Betreffenden sei von der Religion geprägt. Im Koran finden sich viele Stellen, die das enge Verhältnis der Religion zu Staat und Gesellschaft hervorheben. Der Koran lehrt, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut habe (2:30, 6:165). Muslime sehen sich als Gottes Repräsentanten mit einem göttlichen Mandat, zur Schaffung einer gerechten Gesellschaft Gottes Herrschaft auf Erden zu etablieren. Wie in Sure 49:13 festgehalten, wird die muslimische Gemeinschaft als eine politische Einheit angesehen; dort heißt es, Gott habe die Menschen “zu Verbänden und Stämmen gemacht”.
In einer Idealsicht des islamischen Staatswesens bestehen Aufgabe und Zweck politischer Macht darin, die göttliche Botschaft umzusetzen. So ist der ideale islamische Staat eher eine Gemeinschaft, die von Gottes Gesetz regiert wird (Nomokratie), als eine Theokratie oder eine Autokratie.

Quelle: Von Kopftuch bis Scharia – Was man über den Islam wissen sollte von John L. Esposito, Philipp Reclam jun. Stuttgart, übersetzt von Henning Thies, Seite 185-186.

Der Islam ist wesentlich auch ein Rechtssystem, Christentum oder Buddhismus nicht. Die damals entwickelte Jihad-Doktrin sah zudem die Eroberung von nicht islamischen Staaten vor:

„Jihad“ bedeutet wörtlich „Bemühung“ oder „Anstrengung“. Die islamische Tradition kennt den „kleinen Jihad“ und den „großen Jihad“. 
- Der „große Jihad“ ist friedlich. Er bezeichnet das individuelle Bemühen um das richtige religiöse Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen.
- Der „kleine Jihad“ ist kriegerisch. Er wird auch als „militanter Jihad“ bezeichnet. Er beschreibt den gewalttätigen Kampf zur Verteidigung bzw. Ausweitung des Herrschaftsgebiets des Islam.

Quelle: Islamismus: Entstehung und Erscheinungsformen, Bundesamt für Verfassungsschutz, S. 17

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Hudna

Den christlichen Kirchen wurde schon seit 300 Jahren die Klauen geschnitten, so daß sie immer weniger Forschungs- und Entwicklungsverbote durchsetzen konnten. Das Bildungsangebot (Buchdruck....) konnte von den Religionstrommlern nicht mehr zurückgedrängt werden, darum wurde die Forderung der Massen nach transparenten rationellen demokratischen Verhältnissen unbesiegbar (franz. Revolution, aufgeklärte Monarchen, 1848er Revolution usw.)

Vergleichbare Kämpfe um Mündigkeit hat es im Islambereich nicht gegeben.

Meiner Auffassung nach gibt es auch in Europa eine THEOKRATIE, die Mönchs- Republik " ATHOS " sie erfüllt jedenfalls die Voraussetzungen dafür.


grossefrau681  29.04.2023, 16:32

Es hat aber keine Souveränität.

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grossefrau681  29.04.2023, 16:36
@MIRAKEL955

Oha, einer der selbst nicht lesen kann, aber andere belehren will.

Sowas brauchen wir hier.

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grossefrau681  29.04.2023, 16:40
@MIRAKEL955

Ich erinnere nur an Deinen Schmarrn mit dem Seitengewehr - da mussten Dir auch noch andere auf die Füsse helfen.

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Christen sollen sich an die geltenden Gesetze des Staates halten und sich der Obrigkeit sogar unterordnen: Römer 13 | Bibleserver

Erst wenn Jesus wiederkommt, wird Er selbst sein Reich des Friedens aufrichten und herrschen (das sogenannte Messianische Reiche oder auch 1000jähriges Reich genannt; vgl. Jesaja 11 und Offenbarung 20,1-6).