Meint ihr SpaceX schafft es schon im nächsten Jahrzehnt Menschen auf den Mars zu bringen?

Nein 67%
Ja 33%

9 Stimmen

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Ich halte das im nächsten Jahrzehnt für durchaus möglich. Vorher nicht. Frage ist, ob es Sinn macht. Alle Technologien, sie wir dort für ein dauerhaftes Überleben brauchen befinden sich erst im Entwicklungsstadium. Das eine ist auf der Zielgeraden, das andere dauert noch. Manche Sachen würde ich erst mal einige Jahre lang auf dem Mond testen und fortlaufend verbessern, bevor ich auf dem Mars dann ein Desaster erlebe. Selbst die Raumanzüge, die man dort braucht, sind reine Prototypen und es könnte sein, das der ultrafeine Marsstaub, der peroxidhaltig ist, sie in kurzer Zeit beschädigt. Wer repariert die dann? Im Regolith des Mondes keimen Pflanzen, aber ob man ihn als Substrat für eine Lebensmittelproduktion verwenden könnte, muss noch geklärt werden. Beim Marsboden hat man da keinerlei Erfahrungen. Mit künstlichen Substraten ginge das, aber die müssten dann in großen Mengen zum Mars transportiert werden. So zieht sich das durch alle Technologien. Man braucht um auf dem Mars rumzukutschieren große Rover, im mehreren-Tonnen-Bereich. Bisher hat niemand etwas so großes und schweres dort gelandet. Das betrifft auch Habitate und Produktiosaanlagen. Die Reisedauer ist immer noch zu lang und die Astronauten dann monatelang der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Das wird sich erst mit hochenergetischen Plasmatriebwerken/Ionentriebwerken verbessern. Um die mit Strom zu versorgen braucht man Atomreaktoren. Bisher hatte niemand Atomreaktoren im MegaWatt-Bereich im All. Sind erst in Entwicklung. Mit Solarpaneelen und Radionuklidwandlern kommen wir da an Grenzen. Selbst ein milliardenschweres Unternehmen wie SpaceX kann nicht auf allen Gebieten alles in der Zeit entwickeln!

Menschen auf den Mars zu bringen, für eine zeitlich begrenzte Forschungsmission hielte ich heute schon für möglich, aber riskant. Eine Besiedelung sollte eine Evolution, aber keine Revolution sein. Elon kann es probieren, aber die Gefahr des scheiterns ist hoch. Aber er hat ja gesagt, das er auf dem Mars sterben möchte. Nachfolgende, erfolgreichere Generationen werden ihn dann vielleicht als Pionier und Pilgervater verehren. Er könnte ja das erste Schiff "Mayflower" nennen.

Das Problem ist nicht so sehr Menschen von der Erde zum Mars zu bringen, sondern eher sie auch gesund wieder zurückzubringen. Deshalb war früher mal nur eine One-Way-Mission geplant. Der Mensch ist auf einer solchen Mission eigentlich nur belastend. Wissenschaftlichen Sinn macht es keinen sondern es ist vor allem ein Prestigeobjekt. Es wäre möglich, dass sich die Einschätzung in Bezug auf die Wichtigkeit einer solchen Aktion noch ändert.

Wenn Du mit "im nächsten Jahrzehnt" die Jahre bis einschließlich 2039 meinst - dann würde ich ja sagen. Unter der Voraussetzung, dass die politische Situation auf der Erde nicht noch weiter den Bach runtergeht, als es aktuell der Fall ist, halte ich das für möglich. Wenn natürlich irgendjemand an den Schalthebeln der Macht neugierig ist, wie so ein nuklearer Explosionspilz von nahem aussieht, oder wenn Mutter Natur was dagegen hat und z.B. die phlegräischen Felder als Supervulkan hochgehen - dann ist der Mars eher unwichtig, würde ich sagen. Dann haben die Überlebenden andere Prioritäten ...

Nein

Wenn man den Astronauten eine reale Überlebenschange im oberen 2 stelligen Prozentbereich geben will, wird das kaum zu schaffen sein.

Ein zentrales Problem ist, das es nur alle 2 Jahre ein Zeitfenster gibt, indem ein Marstransfer möglich ist. Zudem dauert die Mission sehr lange, die kürzstes mögliche Zeit sind 450 Tage. Dazu kommt das es, sobald man aus der Erdumlaufbahn herausbeschleunigt, es keine Möglichkeit mehr gibt, die Mission abzubrechen und auch keine Möglichkeit mehr gibt Ersatzteile zur Mission zu schaffen.

Dadurch werden Tests sehr zeitaufwendig, denn die Technik muß im Einsatz sicher funktioneren. Ich würde von einer Testphase von so 5-10 Jahren ausgehen. Es reicht da eben nicht die Technik mal ne Woche im Labor zu testen. Vielmehr muß das Ganze 2 Jahre lang im Weltall getestet werden. Und wenn man irgenwas auf den Mars testen will, hat man wie gesagt noch das Problem mit den Zeitfenstern. Und das wird sehr wahrscheinlich nicht gleich beim ersten Versuch klappen, sondern vieleicht beim 3. und dann ist die Frage, wieviele erfolgreiche Versuche in Folge man will.

Woher ich das weiß:Recherche
Nein

der mensch ist nicht für den aufenthalt im weltall "gebaut". der aufwand, um eine menschliche besatzung für eine mars-mission mit aussicht auf erfolg oder effektivität zu schützen ist um den faktor 1000 (mit entsprechend höheren kosten) größer als lediglich eine unbemannte, aber mit KI ausgerüstete zu schicken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung