Mein Pferd will den Vorderhuf nicht heben

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Hallo,

also Hufegeben ohne, dass man Sumo-Ringer spielen muss, sollte jedes Pferd können!

Schnapp dir dein Pferd, nimms am Halfter und tipp ihm mit der Gerte mal gegen das Bein, an dem es am besten klappt.

Such dir eine Stelle aus (vorher), an der du das ab jetzt immer machst, also z. B. die Fessel, das Röhrbein (vorne, hintenn, außen, innen).

Mach das alles, während du vor bzw. neben dem Pferd stehst, brauchst dich also nicht neben das Bein zu bücken. Tippe langsam immer mehr, bis sie das Bein deutlich anhebt, dann lass das Tippen sofort sein und lob sie ganz doll. Übe das ein paar Mal (erst am guten Bein), bis sie das schon beim leichten Antippen macht.

Übe das auf die gleiche Weise an den anderen 3 Beinen, das schwierigste zuletzt.

Das Tippen wird dem Pferd einfach irgendwann zu nervig, also wird es bald den Huf heben, um es loszuwerden. Lobe das immer ganz doll und ausgiebig und fange jedes Mal wieder mit ganz leichtem Tippen an.

Nach spätestens 1 Woche sollte sie das an allen 4 Hufen gleich gut können, sodass du beim Hufeauskratzen nur noch einmal an die Stelle tippen musst, und sie wird das Gewicht allein verlagern und dir den Huf hochhalten.

So lernt sie, auf das Tippen zu achten und das Gleichgewicht selbst zu halten, sich also nicht an dir abzustützen. Dadurch kannst du ihr die Hufe bald vielleicht auch von einer Seite auskratzen, sodass du nicht einmal ums ganze Pferd rumwandern musst.

Grüße


Kontinuirlich und konsequent üben, nicht nur zum Auskratzen, sondern einfach mal kurz zwischendurch und überschwenglich loben, wenns es funktioniert. Dagegen stemmen oder festhalten ist Quatsch, weil das Pferd immer stärker ist. Wenn Du die Kastanie zwischen Daumen und Zeigefinger drückst, löst das einen Reflex aus und das Pferd gibt den Huf i.d.R. Bei mir klappt es.

Du schreibst unter einem Beitrag "Der Hufschmied war letztens zur Kontrolle da" - da schlage ich glatt die Hände über dem Kopf zusammen:

Zum einen bearbeiten die Hufschmiede die Hufe ja sehr oft so, dass die Pferde damit mindestens ein Unwohlgefühl haben. So lange meiner beim Schmied war (und der hatte eigentlich einen sehr guten Ruf, ich war immer dabei, fragte, was, warum und wie, ließ es mir erklären) hatte er einen Zwanghuf, der immer wieder zur Fäulnis neigte und das Horn war schlecht, er hasste es, am Huf angefasst zu werden. Jetzt hat er einen gesunden Barhuf und hat kein Problem mehr damit.

Zum anderen: Was heißt, er war zur Kontrolle da? Hat der nur geschaut? Wenn es Barhufe sind, gehören die alle vier Wochen bearbeitet! Meine Huforthopädin ist alle vier Wochen rund 10 min an jedem Huf, an Hufpaaren (vorne oder hinten), wo ein Problem vorliegt, alle 2 Wochen.

Kann es sein, dass Dein Verein an den Hufen spart? Das ist dann aber nicht gesund für's Tier.

Ansonsten schließe ich mich little0cookies Antwort an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

little0cookie  01.02.2012, 22:33

Super Beitrag!

Allerdings lassen die wenigsten Reitschulen ihre Schulpferde barhuf laufen.. Schlechte Hufe haben die ergo also fast immer, allerdings sind die meisten es einfach leid, 3 Mal am Tag alle vier Hufe zu heben, nur, damit ihnen dann wieder ein Anfänger im Strahl rumstochert und den Huf unverhofft auf den Beton fallen lässt...

Ich tippe also eher darauf, dass das hier typisches Schulpferdeverhalten ist, was sich das Pferd im Laufe der Zeit selbst anggeignet hat.

Dickes DH auch dafür, dass du den Barhuf propagierst!

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Baroque  01.02.2012, 22:40
@little0cookie

Ich kenn, im Gegensatz zu Dir, eigentlich fast nur Reitschulen mit ausschließlich Barhufern. Ich kenn noch genug, wo die Pferde nix sehen außer Box, Halle und maximal 2 Stunden am Tag eine Wiese.

Barhuf kostet beim Schmied alle 8 Wochen 20 Euro (ist dann halt leider nix gescheites, klar, was soll bei dem Preis drin sein). Beschlag alle 8 Wochen 100 Euro. Und Schulbetriebe haben kein Geld. Viele halten eine Reitstunde, die 10 Euro kostet, für teuer, wo soll da Geld für sowas her kommen?

Und ja, ich bin absoluter Barhuffan. Neuerdings. Beschlag war einer meiner längsten Fehler. Dachte immer, bei meinem Pferd ginge das nicht, zu schlechtes Horn und so. In diesem Jahr, durch den Stallwechsel in einen Aktivstall und Kennenlernen einer sehr guten HO, hab ich den Schritt gewagt und was soll ich sagen: Horn bombig, ich muss nix mehr zufüttern, ich kann bei jedem Wetter raus, auch wenn's schneeglatt ist, mein Pferd rutscht nicht mehr, es stollt nichts auf, er läuft viel lockerer, geschmeidiger und das kommt auch im Rücken an, was ich für sogar meinen Rücken angenehm finde.

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little0cookie  03.02.2012, 18:57
@Baroque

Echt? :o

Hmm, also bei den ganzen konventionellen Reitschulen in meiner Nähe haben die Pferde alle Eisen drauf. Selbst die Pferde in meiner Natural Horsemanship-Reitschule tragen hauptsächlich Eisen (die sehen dafür aber jeden Tag Wiese für mehrere Stunden, ihre Herdenkollegen eh den ganzen Tag, weil Offenstall-mit-Paddock Haltung und kennen neben der Halle zum Glück noch Platz und Gelände).

Klar, nur Hufe ausschneiden beim Schmied ist totaler Mist.

Die Reitschulbetreiber, die das wissen, ziehen dann doch die Eisen vor, weil eine richtig gute Barhufbearbeitung im Endeffekt ja teurer ist als Beschlagen (weil kürzere Intervalle und der Berabeiter hat - hoffentlich - eine längere und bessere Ausbildung).

Und ich glaube, ein zusätzlicher Grund, warum die meisten mir bekannten Reitschulpferde trotzdem mit Eisen laufen, ist einfach der, dass niemand auf die Idee kommt, ein Pferd dauerhaft barhuf gehen zu lassen, macht ja kaum einer von den konventionellen Reitern (und auch sonst ist Barhuf ja eher leider in der Minderheit).

Die wissen einfach gar nicht, dass es die Möglichkeit, noch mehr an den Hufen zu sparen, gibt (außer gar nichts machen). So weit denken die gar nicht...

Hehe ;-) Klar, mit Eisen kein gutes Horn. Und um das zu bekommen, muss man ein bisschen was dafür tun. Find ich klasse, dass du umgestiegen bist!

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Baroque  03.02.2012, 22:14
@little0cookie
Die Reitschulbetreiber, die das wissen, ziehen dann doch die Eisen vor, weil eine richtig gute Barhufbearbeitung im Endeffekt ja teurer ist als Beschlagen (weil kürzere Intervalle und der Berabeiter hat - hoffentlich - eine längere und bessere Ausbildung).

Naja, wenn ich nun alle 8 Wochen 100 Euro für ein beschlagenes Pferd oder alle 4 Wochen 40 Euro für einen Barhufer vom top Huforthopäden zahle, hab ich beim Barhufer immer noch weniger Kosten und keine Ausfälle, weil ein Schulpferd wegen "akuten Einsenmangels" steht.

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Es könnte auch sein, daß es keine Zickerei ist, sondern der Sattel nicht passt. Meine hatte daß mal an der Hinterhand, die konnte wirklich die Hufe höchstens 3-5 sekunden oben halten. Habe anfangs auch gedacht, sie zickt rum. Der Grund war dann ein nicht mehr passender Sattel. Habe diesen dann erneuert und siehe da, nach einigen Tagen/Wochen wurde es besser und nun gibt sie ganz von alleine die Hufe her.

bei dem pferd das ich reite geht es auch ziemlich schwer. es klappt wenn ich ihm über das bein streiche, also an der schulter anfange bis zum huf, und mich ein bisschen dagegen lehne. manchmal dauert es, und ich muss das öfter machen.

ein anderes pferd, dass ich mal ritt, wollte seinen huf nicht heben, da es die anderen nicht belasten wollte, weil es lahmte. aber das hättest du sicher beim reiten dann festgestellt.

frag einfach mal die besitzerin, wie das bei ihr ist und ws sie dagegen macht :)


Vanessa97 
Beitragsersteller
 31.01.2012, 22:23

es gehört dem Reitverein und die ehemalige Besitzerin hat keine Ahnung von Pferden :/

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