Pferd hebt die Hinterhufe kaum/ schleift?

4 Antworten

Wenn gesundheitliche Ursachen ausgeschlossen sind, gibt es keine Übungen, sondern nur den einen so unendlich richtigen Satz des in diesem Jahr leider verstorbenen Paul Stecken:

Richtig reiten reicht.

Einer der wichtigsten Punkte am richtigen Reiten, das was man dem Schüler ab dem ersten Aufsitzen beibringen sollte, ist, dass die Bewegung sauber durch das ganze Pferd läuft. Das kann auch ein Anfänger fühlen, wenn man ihm das korrekt erklärt und das Pferd nicht mit Ausbindern verschnürt. Wenn die Bewegung durch läuft und alles neu dazuzulernende darauf abzielt, die Bewegungsqualität dabei nicht zu behindern, dann wird das Pferd auch weiterhin die Beine heben. Trainiert man seine Schüler nicht drauf, bei allem, was sie neu probieren, wirklich immer (auch wenn sie frei üben) drauf zu achten, dass die Bewegung nicht stecken bleibt, dann hat man zum Ergebnis, dass die Pferde mit der Hinterhand nicht mitlaufen. Beim gesunden Pferd definitiv ein hausgemachtes Problem.

Das heißt:

1. Gesundheitliche Kontrolle durch einen auf manuelle Therapien spezialisierten Tierarzt.

2. Sattelkontrolle durch den Sattler.

3. Zurück auf Los, keine Übungen / Lektionen, einfach mal dahin gehen lassen. Am hingegebenen Zügel, erst mal drauf achten, dass das das Pferd taktrein und gerne dahin geht. Am besten im Gelände, weil es auf der Anlage leider nie lang genug gradeaus geht und meist die Böden auch nicht fest genug sind. Dann vorsichtig Zügel aufnehmen, immer drauf achten, dass sich dadurch die Bewegungsqualität in keiner Weise verändert. Danach ganz vorsichtig in die schwunghaften Gangarten und die Gymnastizierung auf gebogener Linie gehen wie mit einem Jungpferd, das von Tragen null Ahnung hat und wie ein Reiter, der grade absolut neu lernt und erst mal erspüren muss, wie sich so ein Pferd überhaupt anfühlt. Stangen, engere Wendungen etc. erst mal weglassen. Übergänge IMMER gelaufen, nie abrupt, Hauptsache weich und die Bewegung fließt durch den Rücken. An der Hand - bitte mit Kappzaum, weil wir die Einwirkung am Nasenbein brauchen, um keine Verwerfungen zu produzieren, die uns in der Ausbildung zurückwerfen würden - übertreten lassen, um das Becken des Pferdes zu lockern. Das darf jetzt am Anfang auch relativ schenkelweichenartig sein, später muss man das richtige Maß finden, nicht zu viel zu machen, weil sonst die Pferde gerne mal dazu neigen, hinten weg zu weichen und nicht unter den Schwerpunkt zu fußen bei den Seitengängen, aber darüber ist wohl erst in einem oder mehreren Jahren wieder zu reden, entsprechend gilt für heute, dass übertreten ohne Verwerfen (an der Nase etwas aufpassen) helfen kann.

... und 3. am besten mit einem qualifizierten Trainer, denn man muss in dem Moment, wo Du die Zügel aufnimmst, sehen, was passiert und eingreifen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

IloveBibione 
Beitragsersteller
 17.11.2016, 19:36

Es ist auch beim longieren so.. Tierarzt hat beim durchchecken nichts schlimmes gefunden

0
Baroque  18.11.2016, 20:00
@IloveBibione

Ok, wenn gesundheitlich alles passt, dann geht es ans Training - mit einem entsprechend qualifizierten Trainer, der fit in der Kappzaumarbeit ist und wirklich auch sieht, wann er Dir exakt was sagen muss, weil Dir hilft es an dieser Stelle nix, wenn jemand Dir was von "Absatz tief" oder "jetzt reit mal eine Volte" sagt, aber nicht erklärt, aus welchem biomechanischen Zusammenhang raus exakt in welchem Moment was nötig ist.

0

Wenn dein Pferd die Füße nicht hebt und mit den Hufspitzen über den Boden schleift, kann das auch auf eine Blockade im Rücken oder im Kreuz.Darmbeingelenk hindeuten. Da kann dir aber ein erfahrener Pferdeosteopath schnell weiterhelfen.

Als erstes solltest Du aber ausschließen, dass es ein Reitfehler ist und du zus ehr auf der Vorhand herumjuckelst. Das wiederum kann Dir Dein Reitlehrer sagen. Leider kostet es sehr viel mehr Mühe, diesen Fehler abzustellen ;-).   


Baroque  17.11.2016, 12:38

Ich würde erst mal durchchecken und die gesundheitliche Seite ausschließen. Ist normal ein Besuch und ca. 50 Euro und dieser Punkt ist abgehakt ... und dann würde ich auf den Reiter eingehen.

2
RuedigerXY  21.11.2016, 16:04
@Baroque

Mein Vorschlag entsprach 40 Jahren Erfahrung. Und einen guten Osteopathen bekommt man nicht für 50 Euro:

0

Das kann man so hier nicht klären, man müsste sehen wie das Pferd generell läuft. Läuft es untertourig? Ist die Hinterhand zu wenig aktiv? Wie reitest du?

Bei Fehler des Pferdes liegt es nicht selten am Reiter

Barque hat es bestens erklärt.

Dazu laß dir vom Physiotherapie zeigen, wie du dein Pferd durch Massage und manuelle Therapie lockern kannst.

Viel Erfolg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.