Mein Kind entgleist mir?

14 Antworten

Es hört sich alles ziemlich normal an.

Das er sein Penis erforscht  ist ganz normal und natürlich, wäre komisch wenn nicht, machen alle Kinder. Sprich ihm darauf an mit einem normalen Ton und frag ihm warum er das macht (ich schätze einfach weil es sich gut anfühlt) du kannst ihm ruhig sagen mach das nur wenn du allein in dein Zimmer bist ohne zu schreien oder ihm das Gefühl zu geben das es schlecht wäre, er soll nur verstehen das dies intim und privat ist.

Warum er "Dumme Köpfe" sagt ist schon fraglich. Da musst du überlegen wie redet ihr vor ihm? Welche ausdrücke nützt ihr vor ihm? Was für Freundeskreis hat er und wie ist die Familien Situation dort und ob sie ein guten Einfluss auf ihm haben?

Weil Kinder kommen nicht einfach so auf solche Ausdrücke, er muss es ja irgendwo gehört haben.

Du bestrafst ihm zu hart und zu oft, du solltest lieber schauen was ist der Auslöser für diesen Verhalten und wo lernt er das alles.

Und rede mit ihm darüber, ganz ruhig, ehrlich und gelassen. (ich mache das so mit meiner Tochter, ganz ruhig und ehrlich über das was ich fühle wenn sie was schlechtes macht, sie wird traurig und bekommt ein schlechtes Gewissen so das sie mir so leid tut mehr als wenn ich sie bestraft hätte)

Du kannst auch mit ihm lästern oder seine Mutter, über ein Kind der sich grad so schlecht benimmt dann versteht er  wie er in den Augen von anderen aussieht wenn er sich so verhält ;)

Ganz wichtig ist bitte viel weniger Strafen und mehr Lob und liebe.

"wir haben ihn schon sein Lieblings Spielzeug für einen ganzen Monat weg
genommen DVD Verbot.. spielverbot wo er nur auf sein Bett sitzen darf
kaufen ihn draußen nichts mehr"

Dieser Absatz macht mich sprachlos und lässt mich daran zweifeln, dass die Frage ernsthaft gemeint ist.

Der Junge testet die Menschen um sich herum aus, aber ihn deshalb so zu bestrafen, ist nicht zielführend. Wenn ihr das wirklich durchzieht, habt ihr bald einen Rabauken, der alles kurz und klein schlägt in seiner Umgebung, weil er in seiner Entfaltung völlig eingeengt ist. Irgendwie muss sich das Kind ja wehren, wenn es ständig für nichts in eine "Zwangsjacke" gesteckt wird.


Quaeror  11.11.2017, 17:40

Vielleicht ist das Lieblingsspielzeug ja ein gameboy...

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Hallo,

ich kann an dem Jungen nichts Schreckliches entdecken. Er ist eben neugierig, will sich austesten, seine Grenzen kennenlernen und ist eigentlich schon zu groß für die Kita.

Was mir aber auffällt ist eure sorgenvolle Haltung, die dem Kind gar nicht gut tut, denn jedes Kind wünscht sich starke Eltern mit klaren Vorgaben, denen das Kind auch trauen kann.

Es gibt Ordnungen innerhalb von Familien. Nach dieser Ordnung seid ihr Eltern die Großen und das Kind ist der Kleine. Diese Haltung solltet ihr erarbeiten und auch einnehmen. Das braucht nur wenig Worte, denn wenn ihr erstmal so fühlt, merkt das euer Sohn von alleine.

Die Lösung ist nun nicht, den Kleinen noch kleiner zu machen, sondern ihr als Eltern solltet in eure Kraft und Größe kommen. Dabei könntet ihr euch von Beratungsstellen gut helfen lassen.

Eine weitere Konstallation sollte gegeben sein: An oberster Stelle steht das Paar und dann erst kommt das Kind. Mir scheint, du fühlst dich nicht oben und ebenbürtig mit der Frau.

Alles Gute für euch...

Ein Grinsen mußte ich mir ja schon verkneifen, als ich Dein Posting las. Das nennst Du "entgleisen"? Ach was, das ist doch Pipifax! Nun komm mal wieder runter!


Dein Junge macht nur das, was Jungs in dem Alter tun. Dir ist das bloß peinlich (und das ist der Knackpunkt!). Behandle den Kleinen nicht als Staatsfeind mit Wegnahme seines Lieblingsspielzeugs, Filmverbot, Spielverbot usw. Damit frustrierst Du ihn, machst ihn nur um so zorniger und rebellischer.

Bestechung, materielle Belohnung für Wohlverhalten, erledigte Arbeiten oder gute Noten??? Aber nicht doch! So zieht man Egomanen heran.

Mit Vertrauen und liebvollem Wohlwollen kommst Du bei Kindern immer weiter, als mit Druck. Vor allem bei denen, die Lebens- und Kampfkraft in sich tragen, also wertvolle Menschen sind, die die Kraft in sich tragen, auf dieser Welt etwas zu bewegen. Druck erzeugt immer Gegendruck!!!

Kinder lernen 1.per Immitation 2. per Identifikation und 3. aus den Folgen ihres Verhaltens.

Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, ob Eltern in dem was sie denken und tun echt und authentisch sind. Falsche Freundlichkeit oder gespielte Autorität durchschauen die sofort. Deshalb laß Dich nie auf einen Machtkampf mit einem Kind ein, denn den verliert der Erwachsene immer.

Kinder brauchen ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Sie wollen ihren Platz in der Familie und dieser definiert sich u.a. auch über die Aufgaben die sie in der Familie übernehmen, verantwortungsbewußt und zuverlässig erledigen. Kinder wollen - genau wie Erwachsene - Zuneigung, Beachtung, Bestätigung, Anerkennung und ernst genommen werden. Das ist das ganze Geheimnis eines stressfreien Zusammenlebens mit Kindern (und eine große Portion Humor) - glaube es mir!

Ich mußte zwei Mädels allein großziehen und wenn ich mir andere Mütter anschaute, was die für Schwierigkeiten, Leid und Kummer mit ihren Kindern hatten, wie oft die bei mir weinend am Kaffeetisch saßen, dann muß ich irgendwas richtig und besser gemacht haben, denn ich brauchte mich nie um Drogen oder falschen Umgang sorgen oder mich mit renitenten, bockbeinigen Teenagern abplagen.

Bei meinen beiden habe ich die Methode angewendet: Erwünschtes Verhalten bemerken, anerkennen, loben (nicht übertreiben!); unerwünschtes Verhalten - sofern nicht akute Gefahren dagegen standen - ignorieren.

Wichtig war es für mich, daß meine beiden Mädels wußten, daß meine Liebe bedingungslos ist, sie eine Mutter haben, die wie ein Fels hinter ihnen steht und für sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde. Da gab es keine Verbrüderung mit der Kindergärtnerin, dem Lehrern oder anderen Personen hinter dem Rücken der Kinder. Wenn der Lehrer zum Gespräch lud, waren meine Kinder immer dabei und konnten selber Stellung nehmen (Loyalität zum eigenen Kind).

Wenn eine Korrektur oder Kritik nötig war, erfolgte diese stets unter vier Augen (Würde des Kindes schützen), auf gleicher Augenhöhe, in einem liebevollen Ton, der nur die Handlung / das Verhalten, nie aber das Kind selbst kritisierte. Der Abschluß war stets: "Du bist ein intelligentes Mädel, das ver­s‍teht, was ich meine. Ich weiß, daß du es das nächste Mal besser machen wirst." Blick in die Augen und Zu­s‍timmung abwarten (wichtig!). Mein Abschlußsatz war: "Ich liebe dich und vertraue dir."


Es gab keine Gängelei und auch kein: "Laß das sein, das kannst du noch nicht." oder "Dafür bist du noch zu klein." oder diese netten Droh-Sätze: "Wenn du nicht..., dann werde ich....", "Ich zähle jetzt bis Drei..." oder Kinder gar mit Liebesentzug strafen (ich fand das selber als Kind furchtbar, denn ich bin sowohl geprügelt, als auch mit Liebesentzug bestraft worden, was eine unglaubliche seelische Folter für mich war und schlimmer als jeder körperliche Schmerz. Das meinen eigenen Kindern antun??? Nie im Leben!)

Ich habe in meiner ganzen Erziehungszeit nicht einmal eine Strafe oder
Sanktion verhängt. Ein tiefer ruhiger Blick in die Augen wirkt da oft
viel besser. Die meisten Eltern reden ohnehin viel zu viel, anstatt zu Handeln (wie in unserer Politik!).

Aber meine beiden haben so manches Mal die logischen Konsequenzen ihres Handelns oder Nichthandelns erlebt. Wer seine Schuhe nach dem Ausziehen nicht in den Schuhschrank stellt, der sucht sie am nächsten Morgen und kommt dann eben zu spät in die Schule; wer seine Hausaufgaben nicht macht, steht am nächsten Tag allein vor dem Lehrer und muß die Konsequenzen tragen; wer seine schmutzigen Sachen nicht zur Waschmaschine bringt, hat keine gewaschenen Sachen mehr im Schrank usw.

Bei uns herrschte Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen, wobei die Privatssphäre stets gewahrt blieb. Nie hätte ich verlangt, daß sie mir alles erzählen müssen. Niemals habe ich den Schulranzen  oder die privaten Schubladen meiner Mädels geöffnet. Bei geschlossenen Türen wurde stets geklopf und auf ein "Herein!" gewartet.

Wenn wirklich mal etwas geschehen war, sie etwas verbockt hatten, kamen die beiden zu mir, weil sie wußten, daß sie keine Vorwürfe hören würden, sondern ich mit ihnen gemeinsam eine Lösung suchen würde.

Wenn sie selber etwas konnten habe ich ihnen das nicht mehr abgenommen. Das hat sie angespornt, mehr Fertigkeiten zu erlernen und immer selbständiger zu werden. Als meine beiden in die Schule kamen, konnten die bereits kleine Gerichte selber kochen, vergaßen auch nicht die Kochplatten wieder abzuschalten und die Küche aufgeräumt zu hinterlassen.

In der Schule lernten die mit Feuereifer und waren stolz auf ihre eigenen Leistungen. Ich brauchte mich nie um die Hausaufgaben zu kümmern. Die beiden kamen nur zu mir, wenn die Bibliothek gefragt war, sie mit etwas nicht klar kamen oder etwas abgehört werden mußte. Meinerseits fiel nie ein böses Wort über schlechte Noten. Ich bot höchstens Hilfe an. "Mäuschen, brauchst Du Nachhilfe?" "Nein, Mama, ich war nur zu faul für die Arbeit richtig zu lernen. Die nächste Arbeit wird wieder besser." "Alles klar, mein Mäuschen, ich bin stolz auf dich!"

Als beide rechnen konnten, habe ich unsere Finanzen offen gelegt und mit ihnen zusammen den Finanzplan ausgearbeitet. So wußten die beiden, daß für spezielle Wünsche, das Geld woanders reingespart werden mußte. Deshalb stellten beide auch nie unverschämte Forderungen, gingen selber Zeitung austragen oder Babysitten und zahlten davon ohne zu murren Rechnungen, wenn das Geld mal knapp war. Beide haben gelernt sparsam und bescheiden zu sein und haben sich ihr Studium selbst erarbeitet.


Meine beiden sind komplikationslos durch alle Entwicklungs­s‍tufen gegangen, gehörten zumeist zu den be­s‍ten ihrer Klasse - ohne angepaßt jede Schuldoktrin zu schlucken - waren verantwortungsbewußt, hatten den Mut für Schwächere einzutreten und die Standfe­s‍tigkeit sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren und für ihre eigenen Überzeugungen zu kämpfen.

Wow, das ist jetzt aber lang geworden... Aber merkst Du den Unterschied? Und ich verrate Dir noch etwas: Ich habe von meinen Kindern mehr gelernt, als sie von mir.

Viel Erfolg mit Deinem Sohn! Du schaffst das schon!

Verbote bringen es nicht. Wer Verbote hat, testet diese nur weiter aus. Er kommt eben in ein Alter in dem er nicht mehr nur der brave Bub ist. Das wird noch schlimmer werden, wenn er älter ist.