Mathematikstudium trotz relativ schlechten Noten im Mathe gk?

10 Antworten

Ich kann es nun nur aus meiner persönlichen Sicht schildern: ich war immer gut in Mathe auf dem Gymnasium, und dennoch habe ich mich gegen ein Mathestudium entschieden (wobei der Grund aber darin lag, dass ich Chemie studieren wollte, was ich dann auch erfolgreich gemacht hatte).

Selbst das Nebenfach Mathe im Chemiestudium (was sicher einfacher ist als "Hardcore"-Mathe) empfand ich als sehr anspruchsvoll. Allerdings erwähne ich auch, dass wir einen Studenten hatten, der von Chemie auf Mathe gewechselt hatte (das war aber eine Ausnahme).

Natürlich ist Mathematik faszinierend, das empfinde ich immer noch so. Allerdings bin ich froh, etwas studiert zu haben, das nur peripher damit zu tun hat (ich sage aber auch: Mathe ist etwas, was man tatsächlich auch im Beruf anwenden kann, in Physik/Chemie/usw.).

Mit Zahlen hat Mathe natürlich nur peripher zu tun. Mathe ist eine abstrakte Wissenschaft, die mit Variablen und jeder Menge Beweisen und Ableitungen arbeitet. Dass man irgendwo mal konkrete Zahlen einsetzt, ist eher selten.

Jein, ich selbst war im Abitur mit 2- in Mathematik vorbenotet und habe trotzdem ein Mathematikstudium erfolgreich abgeschlossen.

Hochschulmathematik und Schulmathematik haben nur bedingt etwas miteinander zu tun. Ich versuche einmal die Unterschiede aufzulisten:

- Es geht weniger um das Ausrechnen, sondern vielmehr darum logische Schlussfolgerungen zu ziehen.

- Du  wirst selten Lösungswege schon in der Vorlesung gesehen haben, sondern du musst selbst häufig allein unbekannte Lösungswege dir durch die Vorlesung erschließen.

- Du wirst viel mehr logische Zusammenerhänge erfassen müssen.

- Die Schulmathematik ist häufig nur ein Spezialfall der allgemeinen Theorie und du wirst mit deutlich abstrakteren Modellen rechnen müssen.

- Der Stoff ist hart, schwer und abstrakt und du musst dich definitiv quälen.

- Das Tempo in den Vorlesungen ist extrem schnell.

Als leichten Einstieg in z. B. lineare Algebra (1. Semster) kann ich dir das Buch von K. Jänich empfehlen. Es ist sehr leicht verständlich geschrieben und wirklich gut für den Einstieg geeignet. Es wird dir einen Vorgeschmack auf das geben, was dich erwartet. Rechne aber damit, dass die Erklärungen in den Vorlesungen nicht so ausführlich sein werden! Außerdem empfehle ich dir dringend, wenn du dich für das Studium entscheidest den Vorkurs zu besuchen.

Ich weiß nicht genau, was ich dir sagen soll. Ich dachte bisher immer von Schulmathe als im Vergleich unglaublich einfache Mathematik. In der Schule hatte ich im Leistungskurs Mathe ohne etwas dafür zu lernen immer 14 oder 15 Punkte, im Studium habe ich mich manchmal gefreut, wenn ich die Klausur nach sehr sehr biel Lernen mit einer 3.0 bestanden habe. Aber das kann auch daran liegen, dass mir das Grundkonzept von Schulmathe einfach mehr lag.

Du solltest auf jeden Fall im Vorhinein den Stoff von An*lysis 1 und Lineare Algebra 1 angucken und nur das Studium beginnen, wenn du damit klar kommst.

Denn es gibt wenig unangenehmeres als im Studium jede Woche 3 benotete Abgaben machen zu müssen, für die man sich trotz Mühe die Lösungen abschreiben muss, nur um für dir Klausur zugelassen zu werden und die ganze Zeit lang "Überlebensängste" zu haben.

Fazit: Guck dir mal klassische Lehrbücher für An*lysis und Lineare Algebra an, evtl ein paar Youtubevorlesungen und Skripts und entscheide dich danach, ob du mit dem Unimathe zurecht kommst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschlüsse in Physik und Mathematik.

So ich wollte hier eigentlich nicht so viel schreiben, aber da es hier einige Leute gibt, die einfach gar keinen Schimmer haben was Mathestudium überhaupt ist, muss ich einfach was dazu schreiben.

1)Das Mathestudium fängt im Prinzip bei Null an (nicht ganz bei Null, grundlegende Rechenregeln Brüche, Plus, Minus, Mal, Geteilt usw.). Dabei wird im ersten Semester, in den ersten Wochen, bereits Vieles, was man im Abi gelernt hat, gelehrt..

Der Punkt ist, dass vieles, was man im Abi/Schule lernt, oft sogar hinderlich beim Verständnis der Hochschulmathematik ist (Schulmathe setzt viel auf Anschaulichkeit, was aber beim Rechnen in z.B. N-Dimensionalen Räumen ab großen n>=4 unmöglich ist).

2)Grundlegend wird in der Hochschulmathematik ganz andere Ansätze gemacht, als in der Schule.

Das rechnen, heißt konkrete Aufgabenstellungen, in denen du bestimmte Sachen wie Ableitungen ausrechnen musst (die gibt es), sind aber selten.

Es geht eher um Abstrakte Dinge wie Beweisführungen usw.

Das ganz große Problem, was die meisten mit dem Mathestudium haben, ist nicht, dass es schwieriger ist (im Sinne von komplexere Aufgaben), sondern, dass es abstrakter ist (viiiiiiel abstrakter ;-) ):

Bsp:

In der Schule wird z.B. auch mal das Wort Stetigkeit erwähnt. Oft wird dann definiert "Wenn man eine Funktion in einem Zug durchzeichnen kann, dann ist sie stetig". Das klingt anschaulich und logisch, ist aber für z.B. Funktionen von 2 Variablen schon extrem schwer nach zu vollziehen und für 4 überhaupt nicht möglich.

Was wir im Mathe LK hatten, war die sog. Vollständige Induktionen (Unistoff). An dieser sind sehr viele gescheitert, nicht weil es schwierig war, sondern weil es etwas komplett anderes war, als gewohnt.

Hier mal ein Youtube Chanel mit Ana1 Vorlesung, schau mal rein. Ich hoffe das kann dir helfen.

https://youtube.com/watch?v=-5OXGTBXjQ4

Mathematik ist so ungefähr das schwerste, das du studieren kannst. Ein komplett anders Niveau als in der Schule, aber wirklich komplett anders. Stelle dir mal den Unterschied zwischen der vierten und der neunten Klasse vor, dann weißt du ungefähr was ich meine. 

Ich würde sagen Studiere einen anderen Bereich der dir besser liegt, ich finde Chemie zum Beispiel auch total interessant, hatte aber in der Schule höchstens eine vier...hat einen Grund weswegen ich kein Chemiker bin. 

Nein, in einem Studium geht es nicht nur um Interesse, sondern halt auch um Leistung und wenn du dich schon so schwer mit Schul-Mathe tust, wirst du diese nicht erbringen können, das verschwendet deine Zeit und macht dich unglücklich. 


Ahzmandius  06.01.2017, 23:03

Der Unterschied zwischen Uni- und Schulmathe ist nicht direkt das Niveau, sondern der Ansatz (es werden komplett andere Dinge abverlangt, als in der Schulmathematik).

Unimahte kannst du auch nicht mit der Analogie von Mahte 4 und Mathe 9 Klasse vergleichen.

Das ist einfach Quatsch.

0
Ahzmandius  06.01.2017, 23:13
@Redekunst

Ja aber setzt an einem völlig falschen Punkt an. Es ist eben nicht das Problem der Schwierigkeit, sondern komplett anderer Voraussetzung.

0
Rubezahl2000  06.01.2017, 23:29
@Redekunst

@Redekunst: Du hast vollkommen recht, mit deiner Antwort und mit deinen Kommentaren hier! Lass dir nichts einreden!
"Ahzmandius" hat anscheinend wenig Ahnung vom Studieren, wie er in seinem Kommentar zu meiner Antwort deutlich gezeigt hat ;-)

1
Redekunst  06.01.2017, 23:31
@Rubezahl2000

Sehe ich genau so Rubezahl, doch gewissen Personen gebe ich lieber recht, als zu Diskutieren, ist ja meine Lebenszeit

0
Ahzmandius  06.01.2017, 23:35
@Rubezahl2000

LOL allem Anschein warst du nicht einmal in der Ana1 Vorlesung und willst hier große Töne spucken, das ist echt ulkig :D

0
Rubezahl2000  07.01.2017, 00:15
@Ahzmandius

@Ahzmandius: Und was ist mit deinen großen Tönen, obwohl du nicht mal weißt, was der NC ist!

0
Ahzmandius  07.01.2017, 00:55
@Rubezahl2000

Es ist eher so, dass du nicht verstanden hast, wo von ich geschrieben habe. Es ging mir prinzipielle um die Kapazität. Der NC-Wert ist im Prinzip nichtssagend.

0
MaxPower89  06.01.2017, 21:58

Mathestudium als das "schwierigste" zu bezeichnen ist Quatsch. Für Menschen mit Talent für Zahlen ist ein Mathestudium einfacher als ein Germanistikstudium. Und für einen Autor ein Mathestudium schwieriger als ein Germanistikstudium.

2
Redekunst  06.01.2017, 21:59
@MaxPower89

Ok, so gesehen hast du natürlich recht, ich wollte damit ja auch nur ausdrücken, das dieser Studiengang ein sehr hohes Niveau hat.

1
velit  06.01.2017, 22:07
@MaxPower89

Es gab da einmal eine StudiVZ-Gruppe mit dem Namen "Mein Mathe-Übungszettel ist härter als dein ganzes Studium". Ich weiß, dass dies natürlich stark subjektiv ist, zeigt aber deutlich die Verzweiflung einiger Studenten auf.

0
MaxPower89  06.01.2017, 22:15
@Redekunst

Da hast du natürlich recht - ist aber etwas vollkommen anderes als deine ursprüngliche Aussage.

0
Rubezahl2000  06.01.2017, 22:36
@MaxPower89

Das Mathe-Studium gehört zu den schwierigsten und anspruchvollsten Sudiengängen! Wer das anzweifelt, der hat keine Ahnung davon, was da abläuft.
Ein Indikator dafür ist die Abbrecherquote bzw. die Quote der Studierenden, die an hohen Anforderungen scheitern. Beim Mathe-Studium beträgt sie 70 - 80% und das, obwohl Mathe nicht gerade ein Fach ist, dass man studiert, wenn man nicht weiß, was man studieren soll (wie z.B. BWL oder Germanistik).
Mathe-Studenten hatten fast alle immer nur Einsen im Mathe LK und haben sich bewusst für diesen Studiengang entschieden, trotzdem ist für so viele das Studium nicht zu schaffen - weil es so schwierig ist und weil knallhart ausgesiebt wird.

0