Magnetismus von TaCl5 und ReCl3?

1 Antwort

TaCl₅ ist ziemlich sicher diamagnetisch, weil es ein closed-shell-System in der höchst­mög­lichen Oxidationszahl ist: Alle Valenzelektronen sind im Ta₂Cl₁₀-Molekül als bin­den­de Elektronenpaare ver­baut, sagt der Hollman–Wiberg, und das ist nicht viel an­ders als in Vögeln wie WF₆ oder TiCl₄.

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Beim ReCl₃ ist es notwendigerweise komplizierter, weil wir hier nicht die höchstmög­liche Oxidationsstufe haben; daher bleiben dem Metall vier d-Elektronen übrig, und die könnten potentiell ungepaarten Spin haben. Die Struktur ist trimer Re₃Cl₉ (L=Cl), und die vier d-Elektronen scheinen in Re=Re-Doppelbindungen verbaut zu sein:

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Diese Moleküle sind ziemlich stabil und existieren bis ≈600 °C in der Gasphase; außer­dem neigen die schweren Übergangsmetalle ohnehin zu low-spin-Komplexen. Das bringt mich zur Vermutung, daß dieses Biest auch diamagnetisch sein wird, und ich habe ein Paper gefunden, das das beim oberflächlichen Lesen zu bestätigen scheint (Abbildung 1).

 - (Metall, cluster, Übergangsmetalle)  - (Metall, cluster, Übergangsmetalle)

chillzone 
Beitragsersteller
 26.02.2024, 18:07

Erstmal vielen vielen lieben Dank für die Mühe.... Ich hänge gerade bisschen. Woher weist du, dass beim ReCl3 noch vier Elektronen übrig sind? Und sind stabile Komplexe also in der Regel diamagnetisch?

indiachinacook  26.02.2024, 18:18
@chillzone

Rhenium hat 7 Valenzelektronen und in dieser Verbindung die Oxidationszahl 3, oder an­ders gesagt, 3 Elektronen werden für die Bindungen zum Chlor gebraucht.

Stabile neutrale Komplexe sind oft diamagnetisch, besonders bei den schweren Über­gangs­metallen. Das hängt damit zusammen, daß die 4d- und 5d-Orbitale, an­ders als 3d, meist en­erge­tisch sehr stark aufspalten, so daß low spin günstiger ist. Wenn dann noch die Elek­tro­nen­anzahl gerade ist, dann wird es diamagnetisch.