„Luxus“ /„Selbstquälerei“?

3 Antworten

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu äußern.

Wer in Extremen lebt, macht sich von äußeren Umständen abhängig. Außerdem bieten sie keinerlei dauerhafte Befriedigung des Bedürfnisses nach Zufriedenheit.

In diesen Beispielen:

Wer sich dem Luxus zuwendet ist wahrscheinlich materialistisch und blickt auf andere herab, der keine Statussymbole hat und nicht die gleiche Anerkennung hat.

Wer sich der Kasteiung zuwendet, ist wahrscheinlich lustfeindlich und blickt auf andere herab, die sich nicht mit Vergeistigung und Spiritualität befassen.

Schlussfolgerung:

In beiden Fällen macht man die eigene Zufriedenheit von äußeren Umständen abhängig und wird daher immer ein Gefühl emotionalen Mangels haben.

Das Leiden:

Wird der Luxusmensch mal nicht beachtet, bewundert und bestaunt, dann leidet er - genau so wie am Verlust von Reichtum, oder an seinem Neid anderen gegenüber.

Wird der Asket mal nicht für seine "Heiligkeit" bewundert, oder lässt er sich dazu verführen, doch einmal zu schlemmen, dann leidet er an seiner "Unvollkommenheit"

Fazit:

Extreme sind aus buddhistischer Sicht also nicht der Weg zu innerem Gleichgewicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Fruzto 
Beitragsersteller
 15.04.2020, 17:08
Danke sehr für diene Antwort. Meinst du mit Kasteiung und Extremen die Bezeichnung „Selbstquälerei“?
0
Enzylexikon  15.04.2020, 17:28
@Fruzto

Kasteiungen und Askese sind "Selbstquälerei".

Sowohl Luxus als auch Askese sind Extreme.

1

Buddha lehte den mittleren Weg.

Die geistige Befreiung von Abhängigkeiten ist entscheidend.

Wenn du nicht von deinem Reichtum abhängig bist, dann ist dieser nicht schlimm für dein Inneres. Also, wenn du ein geiles Auto hast und dieses nicht "liebst", sondern ohne zu zögern zum Beispiel opfern würdest, um ein anderes Auto zu rammen, um einen Menschen zu retten, dann "haftest" du nicht an dem Auto. Das ist auch der "Weg der Mitte"

Du musst nicht ein armer Mensch sein, um den mittleren Pfad zu gehen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil man die goldene Mitte finden muss. Weder in absoluter Armut noch in überschüssigem Reichtum leben. Das bringt Glückseligkeit.