Luft-und Raumfahrtingenieur kein wirklicher Universitätsstudiengang?
Moin Freunde der Sonne,
Da ich demnächst mein Abitur abschließen werde, stellt sich natürlich nun die Frage nach einem passenden Studiengang. Nach nunmehr dreijähriger Überlegung, bin ich auf das Studium zum Luft-und Raumfahrtingenieur aufmerksam geworden und habe mich in letzter Zeit ein wenig informiert. Nun gibt es allerdings nur eine Hand voll Angebote, wo man ebendiesen wahrnehmen kann. Darunter fällt zB die FH Aachen, oder diese in Stuttgart. Allerdings sind das "nur" Fachhochschulen und lt. Recherche werden Ausgebildete dieser Institutionen im späteren Berufsleben schlechter bewertet, als solche, die an einer Universität studiert haben. Laut Tabelle bieten auch nur zwei Universitäten dieses Studium an. Die eine ist die Universität der Bundeswehr und zweitere ist aufgrund der Örtlichkeit, glaube es war München,nicht machbar. Allerdings wundere ich mich, da andere Ingenieursstudiengänge doch auch an Universitäten angeboten werden und meiner Meinung nach, Luft-und Raumfahrttechnik deutlich komplexer zu sein scheint (eigene Einschätzung, keine faktenbasierte Aussage). Nun bin ich für das Abitur allerdings durch eine dreijährige Hölle gegangen, da ich mittlerweile 30 bin und das ganze neben meinem Vollzeitjob abgeleistet habe (sprich, kein Privatleben mehr, nur noch morgens zur Arbeit danach nahtlos in die schule bis knapp 22 Uhr, danach schlafen und am nächsten Tag selbiges von vorn) und möchte mich daher nicht mit einer zweiten Wahl abgeben, also hinsichtlich der Tatsache, dass Fachhochschulen bezahlungstechnisch und vom Ansehen her schlechter abzuschneiden scheinen (finde ich persönlich schade). Aachen wäre halt prädestiniert, allerdings wird dort der Studiengang nicht universitär angeboten. Vielleicht kann mir jemand helfen, denn ich frage mich zum einen, ob der Abschluss einer Fh wirklich schlechter angesehen wird (auch wenn Aachen als Koryphäe angesehen wird), oder ob der Studiengang trotzdem in irgendeiner Form als Universitätsabschluss gilt? Kurze Zusatzinfo, ich plane natürlich nicht nach dem Bachelor schlusszumachen, sondern das Ganze richtig durchzuziehen.
Ich hoffe es ist klar worauf ich hinaus möchte, wenn nicht, dürfen sehr gerne Gegenfragen gestellt werden. Ich bin über jede Information dankbar!
Warum schließt du die TUM aus? Eine renommiertere TU wirst du nicht finden!
Weil ich eben keine 20 mehr bin und mir das Leben ganz andere Hürden in den Weg stellt als noch zu früherer Zeit, sprich Gedanken über Familienplanung und dergleichen.
4 Antworten
Du unterbewertest die FHs.
Ja, in manchen Fachdisziplinen werden FHs etwas stiefmüttlerlich betrachtet. FHs legen oft einen größeren Fokus auf praktische Anwendungen, während es bei den Unis eher um den Erkenntnisgewinn geht. Somit werden FH-Studiengänge in den "erkenntnisorientierten" Fachdisziplinen etwas siefmütterlich betrachtet - allerdings andersrum genau so: In der Industrie ist es durchaus gern gesehen, wenn ein Absolvent nicht nur stur theoretisch gelernt hat, sondern sich auch mit der Praxis beschäftigt hat.
Nebenbei bemerkt: Seit Bologna sind FH und Uni offiziell gleichberechtigt; im internationalen Kontext wird längst kein Unterschied mehr gemacht. Man muss z.B. auch bei seinem Abschluss nicht mehr dazu schreiben, ob er an einer Uni oder FH erlangt wurde, so wie früher der Dipl.Ing.(FH). Was schwierig wird, ist eine Promotion an einer Hochschule.
Wenn's dich also nach dem Masterabschluss in die Industrie zieht (d.h. du nicht promovieren willst), würde ich die FH nicht automatisch als deutlich schlechtere Wahl ansehen. Erst recht, wenn es z.B. um die renommierte RWTH Aachen geht.
Aber wenn dich das "Hochschule" im Namen wirklich so sehr stört, dann hast du bei Luft- und Raumfahrttechnik ja auch die Uni Stuttgart, die TU Berlin und die TU Braunschweig zur Auswahl.
Kleine Spitzfindigkeit: Man studiert nicht "Ingenieur", sondern man studiert eine Wissenschaft oder Fachdisziplin, die zu den Ingenieurswissenschaften gezählt wird, und darf sich nach dem Abschluss als Ingenieur bezeichnen.
Die RWTH Aachen ist eine Universität und keine FH, auch wenn der Name vielleicht etwas anderes vermuten lässt.
Die Uni Stuttgart hat sogar eine eigene Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik. (war meines Wissens sogar die erste Deutschlands mit der Fakultät LRT)
und vom Ansehen her schlechter
"Im Jahr 2018 und 2019 erreichte die FH Aachen im Ranking der Wirtschaftswoche erneut den 1. Platz für die Studienfächer Maschinenbau und Elektrotechnik und den 3. Platz für das Studienfach Informatik."
ob der Abschluss einer Fh wirklich schlechter angesehen wird
Nicht prinzipiell.
Suchst Du denn direkt dieses Studiengang? Hast Du Dir auch schon mal Gedanken über Maschinenbau als Dipl.-Ing. an einer TU mit Vertiefung LRT gemacht?
ob der Abschluss einer Fh wirklich schlechter angesehen wird
Nicht prinzipiell.
NUr von Sheldon Cooper
Ich kenne die Möglichkeiten noch nicht im Detail, allerdings bin ich sehr sehr anspruchsvoll, sprich ich finde kaum Studiengänge die mich wirklich ansprechen und als ich davon gelesen habe, hat's mehr oder weniger "klick" gemacht. Also demnach wäre es natürlich schon schön, sich dahingehend zu orientieren.
(...) bin ich sehr sehr anspruchsvoll (...)
Dann solltest Du Dir aber auch überlegen, wohin Du später willst und ob eine Uni Dir Deine Ansprüche dann immer noch besser erfüllen kann, als eine FH.
Vielleicht hilft Dir das weiter:
Studiengangsuche für Deutschland - Übersicht mit allen Studiengängen - Hochschulkompass
An der TU München kann man Luft- und Raumfahrt durchaus studieren.
Der entsprechende Master-Studiengang nennt sich dort Aerospace.
Bitte lies dazu: https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/tum-in-den-medien/artikel/36346
Kurz vorab, ich möchte mich definitiv davon distanzieren, dass ICH, die FHs als minderwertiger betrachte, sondern ich habe es nur gelesen und möchte das quasi hinterfragen. Die Bewertung der Institutionen ist bitte ohne meine persönliche Meinung zu verstehen :). Also ich bin in jeglicher Richtung völlig aufgeschlossen, nur möchte ich nachher nicht in der Situation sein, mich für etwas schlechteres entschieden zu haben, verstehst du?
Lt der Homepage der FH Aachen kannst du dort sogar bis zur Promovierung gehen. Das hat mich eben noch stutziger gemacht, da ich mich daraufhin fragte, wie nun dieser "Ansehen-Unterschied" zustande kommen sollte. Da ich zu keiner schlüssigen Antwort komme, habe ich mich entsprechend dazu entschieden, die Frage an Personen zu stellen, die ggf tiefer in der Materie sind als ich.
Okay, vielen Dank für die Aufklärung, ich werde das in Zukunft beachten :)