Ist eine Fachhochschule niedriger angesehen als eine Universität?
3 Antworten
FH ist praxisnäher, weswegen man mit dem Bachelor viel eher einen Job findet als mit Uni-Bachelor.
Vor Bologna war ein FH-Diplom nicht so wissenschaftl. wie eines von der Uni, mal ganz abgesehen davon, dass man div. Dinge auch heute noch garnicht an einer FH studieren kann.
Dank Bologna können aber auch FHs Master anbieten, also etwas auf Uni-Diplom-Niveau. Trotzdem sind sie immernoch praxisnäher als Unis.
notting
Die deutschen FH-Diplomgrade (prä-Bologna) gelten als gleichwertig mit einem Bachelor, nicht mit einem Master: https://www.dqr.de/dqr/shareddocs/qualifikationen-neu/de/Diplom-FH.html
Insofern war die Bologna-Einführung eine Aufwertung der FH/HAW. (Mittlerweile können aber immer mehr FHs sogar Promotionen selbständig durchführen.)
Die deutschen FH-Diplomgrade (prä-Bologna) gelten als gleichwertig mit einem Bachelor, nicht mit einem Master:
Spannend. Das war mir nicht bewusst. Danke für die Info!
Die deutschen FH-Diplomgrade (prä-Bologna) gelten als gleichwertig mit einem Bachelor, nicht mit einem Master:
In der Realität dürften die meisten FH-Diplomer Vorlesungen gehabt haben, die in den Master verschoben wurden. Kommilitonen von mir konnten sich wenn sie z. B. den 3. Schwerpunkt als Wahlpflicht gemacht hatten fast die Hälfte des Master-Studiums anrechnen lassen, wenn das eben sehr passend zum FH-Diplom war.
Dipl.-Ing. (FH) notting
Die Gleichstellung mit dem Master ist wohl banal daran gescheitert, dass der Gesamtumfang des deutschen FH-Diploms (typisch 4 Jahre) unter dem üblichen für Bachelor+Master (typisch 5 Jahre) lag. Gäbe es eine offizielle Zwischenstufe zwischen Bachelor und Master (wie es die vereinzelten 4-Jahres-Bachelors bzw. Honours-Bachelors wären), müsste das FH-Diplom eigentlich dort eingeordnet werden. Die gibt's aber nicht.
Man könnte natürlich auch argumentieren, dass 3+1 z.B. auch das ganz normale Schema für den britischen Bachelor+Master ist...und es dort vierjährige "Integrated Masters" gibt...aber irgendwie haben halt doch die deutschen FH-Absolventen hier den Kürzeren gezogen. Das haben die deutschen Behörden bzw. Politiker so entschieden.
Für die Akzeptanz am Arbeitsmarkt ist das aber wohl nur von untergeordneter Bedeutung.
Aber ist denn jetzt ansich eine Fachhochschule schlechter als eine Uni?
Nein. FH/HAW setzen andere Schwerpunkte im Studium.
Ob man das gut oder schlecht findet, kommt drauf an, was man damit machen will.
Das kommt darauf an... Was man erreichen will, in welchem Fachgebiet und wen man fragt.
Es gibt Leute, die FHs grundsätzlich als minderwertig ansehen, ob sie dafür nun Gründe nennen können oder nicht.
Da FHs grundsätzlich eher in Richtung praktischer Anwendung gehen und dafür bei der Vertiefung des Wissens etwas sparen und auch die Professoren dort nicht primär forschen (an der Uni ist die Lehrtätigkeit die Nebenaufgabe), werden FH-Abschlüsse im Bereich der Forschung als weniger wertvoll angesehen.
Während bei einer rein praktischen Arbeitsstelle, wo man eine Aufgabenstellung hat und diese erledigen soll, ggf. der FH-Abschluss mehr wert ist, weil während des Studiums mehr praktische Anwendung gelernt wurde. Ein Uni-Absolvnet wird vielleicht auch mal gefragt "super, du kennst die Theorie dahinter, aber was kannst du eigentlich?".
In einer Zeit wo alle Uni Abschluss haben ist der Uni Abschluss auch nichts mehr Wert.
Dass ein Abschluss vom Rang her gleichwertig ist, heißt ja auch noch lange nicht dass er hinsichtlich der Inhalte gleich ist. Ein verbreitetes Missverständnis ;)
Den Dipl.-Ing (FH) gab es auch schon vor Bologna.