"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" Was ist damit gemeint?
Hallo :)
Ich war heute auf einer Beerdigung und dort wurde der Psalm 90 vorgelesen. Ich fand ihn sehr passend und habe ihn eben noch einmal genau durchgelesen. Dabei bin ich an dem letzten Satz hängen geblieben: "Lehre und bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!"
Beim ersten Teil würde ich spontan sagen, dass es darum geht, dass man sich früh genug mit dem Tod auseinandersetzen sollte. Aber warum sollte dies uns klug machen? :/ Hoffe jemand kann mir helfen! :)
13 Antworten
Wer weiß, daß er sterben wird, und daß mit dem Tod die Wahlmöglichkeit für Himmel oder Hölle aus ist - der wird klug werden und sich bezeiten überlegen, wo er die Ewigkeit verbringen möchte.
Das haben wir ganz allein in der Hand, daran ändert keine Ein- oder Aussegnung etwas.
Das bedeutet, daß wir gläubig sein sollen, allein Gott als unseren Herrn anerkennen sollen und seine Gebote halten, damit wir nicht von ihm verworfen werden und in die ewige Verdammins fahren, wenn wir einst sterben.
schöner satz, der das folgende besagt:
nach dem tode verarbeiten wir das, was wir im leben gelernt haben. in einem neuen leben sind wir dann klüger als im letzten.
Der 90. Psalm wurde unter göttlicher Inspiration von Moses niedergeschrieben. Da Moses auch den Schöpfungsbericht geschrieben hat, war ihm bewusst, dass Gott für den Menschen, den er in seinem Bilde erschaffen hatte, ursprünglich ewiges Leben in einem irdischen Paradies vorgesehen hatte.
Das vergleicht Moses nun mit dem Leben der Menschen zu seiner Zeit. Er empfand es als kurz, viel zu kurz - wie das Leben einer Grasblüte, die morgens erblüht um am Abend eines heißen Tages schon verwelkt und verdorrt zu sein. Auch die Lebenszeit eines gesunden Menschen, der vielleicht 70 oder 80 Jahre alt würde, empfand Moses als zu kurz und oftmals war es mit Leid und Ungemach verbunden.
Die Verse 12, 13 lauten nun:
"Zeige uns, wie wir unsere Tage auf eine Weise zählen sollen, dass wir ein Herz der Weisheit einbringen. Kehre doch zurück, o Jehova! Wie lange wird es sein? Und habe Bedauern mit deinen Knechten."
Moses wünschte für sich und sein Volk die vollständige Wiederherstellung des ursprünglichen vertrauten Zustands. Er durfte ja die Eden - Prophezeiung (1. Mose 3:15) aufschreiben und wusste somit, dass der Schlange (Satan) der Kopf zertreten würde. Das wäre auch das Ende des störenden Einflusses Satans auf das Vorhaben des Schöpfers, Menschen mit ewigem Leben in Vollkommenheit auf einer paradiesischen Erde zu ermöglichen.
Um das zu erreichen, wäre von menschlicher Seite ein weises Herz nötig, damit wir erkennen, wie wir, nach dem Willen Gottes unsere wenigen Jahre nutzen, und auf eine Weise zu leben, die im Einklang mit seinen Geboten und Grundsätzen ist. Ein rebellisches Aufbegehren nach der Art der Aufrührer im Garten Eden würde nicht zum Ziel führen, viel eher eine demütige Einstellung, wie die eines Knechtes gegenüber unserem Lebengeber.
Wahrscheinlich soll das aussagen, dass man sich bewusst machen muss, dass Leben tödlich ist. Also das wir alle irgendwann sterben müssen. Wenn man sich dessen bewusst wird, denkt und handelt man ganz anders im Leben, als z.B. wenn man der Ansicht ist, dieses Leben wäre nur vorübergehend und ihm würde ein zweites, besseres folgen. Man ist klug, wenn man weiß, dass der Tod das Ende ist und danach nichts mehr kommt. Denn das sagt die Bibel im AT mehrfach:
„Die Toten . . . sind sich nicht des Geringsten bewusst“ (Prediger 9,5)
"Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren" (1.Mose 3,19)
"Der Mensch - wie Gras sind seine Tage, wie die Blume des Feldes, so blüht er. Denn fährt ein Wind darüber, so ist sie nicht mehr, und ihr Ort kennt sie nicht mehr."(Psalm 103,15-16)
Auch wenn es aus einer anderen Epoche kommt, kann man darin gut den Carpe Diem Gedanken sehen (Carpe Diem = Genieße den Tag, Gedanke aus der Barock-Zeit) und auch der Memento Mori Gedanke (Gegenbild zu Carpe Diem = Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst).
Also im Prinzip sagt dieser Text - für mich - aus, dass man klug ist, wenn man sein Leben genießt, und so lebt als wäre jeder Tag der letzte (denn das kann er tatsächlich sein). Natürlich funktionier das nicht zu 100% aufgrund der Gesellschaft, aber wenn man sich jeden Tag vornimmt fröhlich zu sein und auch seine Zukunft so plant und auch durchzusetzen versucht, dass man glücklich ist, ist man klug.
Man lebt schließlich nur einmal!
"Carpe Diem" - wer hat's erfunden? Horaz, im 1. Jahrhundert vor Christus. ;-)) Gruß, q.