Latein Stilmittel?
Hallo zusammen,
ich bin gerade dabei eine Stilmittelanalyse zu dem Text Odysseus bei Polyphem zu schreiben. Mir ist aufgefallen, dass in den Sätzen 2-4 am Anfang immer Relativpronomen stehen: Huic, hic, qui, qui. Nun wollte ich fragen wie man dieses Stilmittel bezeichnen könnte. Mir würde nur eine Anapher einfallen, aber es sind ja nicht wirklich exakt dieselben Worte.
Ich freue mich über eure Hilfe!
2 Antworten
Inde ad Cyclopem [Polyphemum Neptuni filium].
Huic responsum erat ab augure [Telemo Eurymi filio], ut caveret, ne ab Ulixe excaecaretur.
Hic media fronte unum oculum habebat et carnem humanam epulabatur.
Qui postquam pecus in speluncam redegerat, molem saxeam ingentem ad ianuam opponebat.
Qui Ulixem cum sociis inclusit sociosque eius consumere coepit.
"Hic" ist kein Relativpronomen; es wird mit "hier" übersetzt. Aber mit deiner Anapher bei "qui - qui" hast du Recht. Außerdem habe ich dir 2 Alliterationen fett markiert. Du findest ferner zwei Hyperbata bei V.1 [Polyphemum...filium] und V2. [Telemo...filio]. Außerdem sind sie Teil eines Parallelismus:
"ad Cyclopem Polyphemum Neptuni filium" und "ab augure Telemo Eurymi filio".
Ferner findest du eine Vielzahl von: Homoioteleuta bzw. Homoioptota. Bei ersteren handelt es sich um eine Reihe von Wörtern, welche gleiche Endsilben oder Endbuchstaben vorweisen
Beim Homoioptoton ist Endbuchstabengleichheit durch den Kasus bedingt = Cyclopem Polyphemum filium = Homoioteleuton + Homoioptoton
Dann hast du noch "sociis...socios" -> so etwas nennt man Polyoptoton (gleiche Vokabel/Wortwurzel in unterschiedlichen Fällen/Zeiten)
Du unterliegst (auch) dem Trugschluss, hinter jeder Ecke ein Stilmittel lauern zu sehen.
Mit viel Wohlwollen KÖNNTE man die genannten Wörter (quasi paarweise) als Anaphern deuten. Ich habe da so meine leisen Zweifel....
Eigentlich nicht, denn es hätte eine passende Bedeutung. Danke dir trotzdem für die Antwort. Hättest du denn andere Vorschläge für Stilmittel in diesem Text - abgesehen von Alliterationen?
Nein, noch deutlicher als meine Antwort: Es gibt auch Texte OHNE rhetorische Figuren. Dieses "Ostereier-Suchen" habe ich 42 Jahre lang als Deutschlehrer ganzen Schüler-Generationen auszutreiben versucht !!
PS: Eine Alliteration ist meiner Ansicht nach ebenfalls auszuschließen; sonst hätte ich sie ja genannt - als Möglichkeit !!
Schon klar. Aber das ist ganz sicher unsere Aufgabe mindestens 3 Stück zu finden. Sonst hätte ich schon nicht gefragt…
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das meiste hatte ich tatsächlich auch schon gefunden :-) aber es ist sehr gut zu wissen, dass ich damit nicht falsch lag.