Latein Pyramus und Thisbe?

2 Antworten

Zuerst mal das bereits Beantwortete:

Polyptoton = vetuere und vetare in V.61; tegitur und tectus in V.64 Diese Verben kommen in unterschiedlichen Formen vor und unterstreichen so zusätzlich die Bedeutung des Verbots bzw. des Verborgenen

Hyperbaton:

a)sowohl das Brennen, als auch das Feuer werden durch dieses Stilmittel betont,

V.62 captis [ardebant] mentibus; durch das Hyperbaton wird das eingeschlossene Verb in seiner Bedeutung betont

gleichzeitig steht es sinnbildlich für die "gefangenen Gedanken", die durch das Verb getrennt sind.

V.64 tectus [magis aestuat] ignis, hier wird das "versteckte Feuer" durch die Sperrstellung betont.

Aber auch zu Beginn findest du eine Menge Stilmittel: ich werde dir auf keinen Fall den ganzen Text analysieren, aber den Anfang und den Schluss noch.

V.1 und .2 bei "alter, altera" findest du gleich 3 Stilmittel, die verdeutlichen, dass beide zusammengehören: Alliteration, Repetitio (Wiederholung) und Polyptoton (das gleiche Wort wird mit einer Flexionsendung wiederholt).

V.2 Alliteration praelata puellis + Hyperbaton: altera, quas oriens habuit, praelata

V.141 und 142 Anapher (gleicher Vers-/Satzanfang) "Pyrame Pyrame", und gleichzeitig Exclamatio (Ausruf).

V.142 das Hyperbaton "quis...casus" umschließt (noch) die Liebenden (te mihi), während das Hyperbaton in V.143 "tua...Thisbe" die Trennung vom Geliebten "te, carissima" unterstreicht. Zusätzlich finden wir bei "tua te" ein Polyptoton.

V.145 Hyperbaton oculos...gravatos

V.146 Anapher Pyramus

V.149, 150 Alliteration: 2x est et und vulnera vires, zusätzliches Enjambement (Satz beginnt in V.149 und endet in 150).

V.152/153

Epipher (gleiches Wort am Ende) "revelli"

Alliteration "me morte" und "poteras, poteris"

Polyptoton "poteras, poteris"

V.154 Alliteration "multum miseri meus"

V.164 Alliteration tamen tetigere

Parallelismus = gleich gebaute Sätze/Satzteile "tetigere deos...tetigere parentes"

V.166 das Hyperbaton "una ... urna" verdeutlicht, dass das Paar zwar in einer (una) Urne (urna) ruht (requiesquit), im Tode also vereint ist, aber dennoch nicht zusammen kommen konnte.


maxey239 
Beitragsersteller
 29.03.2020, 17:10

vielen dank!

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rhenusanser  29.03.2020, 19:38

Ergänzung: es sind natürlich V.55 und 56 und nicht V.1 und 2

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Poste mal deine Übersetzung. Das würde es für uns beide einfacher machen. :)


maxey239 
Beitragsersteller
 27.03.2020, 11:56

Pyramus und Thisbe, er der schönste Jüngling, sie, hervorragend unter den Mädchen, die der Orient besaß, bewohnten angrenzende Häuser, dort wo Semiramis die hohe Stadt mit einer Mauer aus gebrannten Ziegeln umgeben haben soll. Bekanntschaft und erste Schritte der Liebe bewirkte die Nachbarschaft: Mit der Zeit wuchs die Liebe. Sie hätten auch rechtsmäßig geheiratet, aber die Väter haben es verboten. Was sie nicht verbieten konnten: beide brannten gleichermaßen nachdem ihr Sinn von Liebe erfasst worden war. Es gibt keine Mitwisser. Sie verständigen sich durch Nicken und Zeichen, und je mehr es bedeckt wird, desto mehr lodert das Feuer. Gespalten war der beiden Häuser gemeinsame Mauer durch einen Riss, den sie einst bekommen hatte, als sie erbaut wurde. Diesen Schaden, der lange Jahrhunderte von keinem bemerkt worden war- was bemerkt die Liebe nicht ?- habt ihr Liebende als erste gesehen, und habt ihn zu einem Weg für eure Stimme gemacht; und sicher pflegten die Schmeicheleien in Form von leisestem Gemurmel durch jenen hinüberzugehen. Oft, sobald sie dastanden, hier Thisbe, dort Pyramus und gegenseitig der Atem des Mundes gefangen worden war, sagten sie: „Neidische Mauer, was hinderst Du die Liebenden ? Was wäre dabei, wenn wir uns mit ganzem Körper verbinden könnten oder wenn das zuviel ist, Du offen stehst, damit wir uns küssen können. Aber wir sind nicht undankbar: wir gestehen, dass wir es Dir verdanken, dass unseren Worten ein Durchgang zu den Ohren des Geliebten gegeben ist“. Nachdem sie so von getrennter Stelle aus vergeblich gesprochen hatten, sagten sie bei Einbruch der Nacht „Leb wohl“ und beide gaben sich seiner Seite Küsse, die nicht auf der Gegenseite ans Ziel gelangten. Der folgende Morgen hatte die nächtlichen Feuer entfernt und die Sonne hatte mit ihren Strahlen die betauten Gräser getrocknet, da kamen sie am gewohnten Ort zusammen. Nachdem sie sich über vieles vorerst mit einem leisen Flüstern beklagten, beschließen sie in der Stille der Nacht die Wachen zu täuschen und aus der Türe hinauszutreten und wenn sie aus dem Haus gegangen waren auch die Häuser der Stadt hinter sich zu lassen; Damit die Umhergehenden sich nicht auf weiter Flur verirrten sollen sie sich am Grab des Ninus treffen, und sich im Schatten des Baumes zu verstecken. Der Baum dort war ein hoher Maulbeerbaum, sehr reich an schneeweißen Früchten, er war benachbart einer kühlen Quelle. Die Vereinbarung gefällt, das Licht schien nur langsam zu weichen. Das Sonnenlicht taucht ins Wasser hinein und die Nacht steigt aus demselben Wasser herauf. Die schlaue Thisbe geht durch die Haustüre, nachdem sie sie geöffnet hatte, hinaus und täuscht die ihren und gelangt mit verhülltem Gesicht zum Hügel und setzt sich unter den vereinbarten Baum. Die Liebe machte sie kühn. Siehe, da kommt eine Löwin mit schäumenden Maul, das noch besudelt ist vom frischen Rinderblut, um ihren Durst im Wasser der benachbarten Quelle abzulegen. Die babylonische Thisbe sah diese von der Ferne im Mondlicht und floh ängstlichen Fußes in die dunkle Höhle und verlor ihren Schleier, der ihr vom Rücken geglitten war. Sowie die wilde Löwin ihren Durst mit viel Wasser gestillt hatte, zerfetzte sie mit blutbespritzten Maul den zufällig ohne sie selbst gefundenen, zarten Umhang, während sie in die Wälder zurückkehrte. Pyramus, der später weggegangen war, sah im tiefen Sand Spuren eines sicherlich wilden Tieres und erblasste im ganzen Gesicht. Sobald er aber auch sogar den blutbenetzten Umhang gefunden hatte, sagte er: „Eine Nacht wird zwei Liebende vernichten: von diesen hätte jene wohl ein langes Leben verdient, mein Leben ist schuldig. Ich habe Dich, Beklagenswerte, getötet, der ich Dich geheißen habe, in der Nacht in diese Gegend voller Gefahren zu kommen, und der ich nicht früher hierher gekommen bin. Oh all ihr Löwen, die ihr unter diesem Felsen wohnt, zerreißt meinen Körper und verzehrt die Eingeweide des Frevlers mit wilden Bissen. Aber es wäre ängstlich, den Tod nur zu wünschen.“ Er hebt den Schleier Thisbes auf, und trägt ihn mit sich zum Schatten des vereinbarten Baumes, und sobald er das vertraute Kleidungsstück beweint und geküsst hatte, sagte er: „Trinke nun auch mein Blut!“ Er stieß das Schwert, mit dem er umgürtet war, in den Unterleib und der Sterbende zog es unverzüglich aus der heißen Wunde. 

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Miraculix84  27.03.2020, 11:59
@maxey239

Nein, DEINE EIGENE Übersetzung. Eine Netz-ÜS hier reinzukopieren, hilft uns nicht weiter. Um ein Stilmittel zu finden, muss man einen Text selbst übersetzen und die Bezüge erkennen. Ansonsten kannst du nur Alliterationen suchen. :D :D :D

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TomRichter  27.03.2020, 13:03
@Miraculix84

Und ich hatte mich schon gewundert, dass die Qualität der Übersetzung so gar nicht zur Frage passt.

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