Latein - Ergebnisse?
Guten Tag.
Ich würde gerne um Ihre Hilfe bitten - können Sie meine aktuellen Ergebnisse kontrollieren. Ich bin mir dort äußerst unsicher.
I. Ut dominam teneas nec te mirere relictum, ingenii dotes corporis adde bonis.
II. Forma bonum fragile est, quantumque accedit ad annos, fit minor et spatio carpitur ipsa suo.
III. Et tibi iam venient cani, formose, capilli, iam venient rugae, quae tibi corpus arent.
IV. Iam molire animum, qui duret, et adstrue formae. Solus ad extremos permanet ille rogos
Meine - zumindest bislang erarbeiteten - Versuche wären folgende:
I. Dass du die Dame berührst und; dass du sie nicht staunend zurücklässt; deinem Geist wirst du Gabe, deinem Körper Güter hinzufügen.
II. Die Schönheit ist ein zerbrechliches Gut und je mehr zu den Jahren hinzukommt (sie in die Jahre kommt), desto geringer wird sie und wird durch ihre Lebensdauer selbst aufgezehrt.
III. Und Dir, Schöner, werden die Haare grau werden (venient = kommen/werden), schon werden die Falten kommen, die dir den Körper pflügen (?).
IV. Setze jetzt schon den Geist in Bewegung, damit er Bestand hat und füge (ihn) der Schönheit hinzu. Jener überdauert bis zum letzten Scheiterhaufen.
Vielen Dank - könnten Sie mir möglicherweise auch bitte sagen, was Ovid mit dem Ausschnitt bezwecken will? Ich verstehe zwar, inwiefern er auf die Schönheit hinaus will - aber warum nimmt er dafür ''rogos‘'? Wofür soll der Scheiterhaufen symbolisch stehen?
1 Antwort
Hallo Namenlos442,
Schauen wir uns deine Übersetzungen an:
I. Ut dominam teneas nec te mirere relictum, ingenii dotes corporis adde bonis.
I. Dass du die Dame berührst und; dass du sie nicht staunend zurücklässt; deinem Geist wirst du Gabe, deinem Körper Güter hinzufügen.
Du hast tangere und tenere verwechselt, relictum bezieht sich als PPP auf te, adde ist ein Imperativ und einige Kasusendungen sind von dir nicht richtig erkannt worden. Also:
Um deine Geliebte fetszuhalten und damit du dich nicht wunderst, sitzengelassen worden zu sein, füge den Gütern des Körpers die Gaben des Geistes hinzu.
II. Forma bonum fragile est, quantumque accedit ad annos, fit minor et spatio carpitur ipsa suo.
Hier ist deine Übersetzung OK. Nimm ruhig deinen Vorschlag in Klammern (= sie in die Jahre kommt).
III. Et tibi iam venient cani, formose, capilli, iam venient rugae, quae tibi corpus arent.
Auch hier ist deine Übersetzung OK. Du könntest "arent" hier frei mit "zerfurchen" übersetzen. Dann solltest du die wörtliche Übersetzung auch nicht mehr fragwürdig finden ;-)
IV. Iam molire animum, qui duret, et adstrue formae. Solus ad extremos permanet ille rogos
IV. Setze jetzt schon den Geist in Bewegung, damit er Bestand hat und füge (ihn) der Schönheit hinzu. Jener überdauert bis zum letzten Scheiterhaufen.
Der Relativsatz hat hier eher konsekutive Bedeutung (= der so beschaffen ist, dass er überdauert). Beim zweiten Satz hast du solus nicht übersetzt.
Also: Setze jetzt schon deinen Geist, der beständig ist, in Bewegung, und füge ihn der Schönheit hinzu. Allein er wird bis zum letzten Scheiterhaufen überdauern.
Das Bild des Scheiterhaufens ist einfach ein konkretes, anschauliches Bild für den Tod. Was Ovid sagen will: Schön sein alleine hilft nicht, wenn man darauf aus ist, eine Geliebte auf Dauer zu behalten. Daher ist es sinnvoll, zur Gabe der äußeren Schönheit, die des Geistes hinzuzufügen, denn diese sind im Unterschied zur äußerlichen Schönheit beständig. Oder kurz gesagt: Auch innere Werte sind sexy!
LG
