Langanhaltende Trauer um mein Pferd?
Mein Pferd ist vor etwa 2 Jahren gestorben. Wir hatten eine mehr als nur enge Beziehung zueinander und er hat mich durch mehrere Krisen begleitet. Eines Tages ist er abends einfach eingeschlafen und morgens nicht mehr aufgewacht. Der einzige Trost ist, dass er nicht gelitten hat. Nun ist sein Tod schon so lange her, aber wirklich abgeschlossen habe ich damit immernoch nicht. Ich habe den Reitsport, den ich seit ich 5 war betrieben habe, an den Nagel gehängt. Nach ca. einem Jahr hatte ich mich kurzzeitig um das Pferd einer Freundin gekümmert, aber sobald ich die Stute gesehen habe, bin ich in Tränen ausgebrochen. Habe dann wieder aufgehört und bis heute jeglichen Kontakt zu Pferden gemieden. Mein Freund hatte nun eine riesen Überraschung für mich und wollte mit mir auf Norderney einen Reitstall besuchen und dann Kutsche fahren. Nun musste ich direkt wieder anfangen zu weinen, weil mein damaliger Lebensbegleiter mir wieder klar vor Augen stand. Das war nicht unbedingt seine Erwartung an meine Reaktion. Nun weiss ich nicht so recht was ich machen soll. Ich habe Angst wieder in Tränen auszubrechen, sobald ich die Pferde sehe. Ausserdem frage ich mich ob es normal ist, dass ich nach so langer Zeit noch als extrem trauer. Was meint ihr?
7 Antworten
wenn du soooo voiel mit deinem vertorbenen Roß erlebt hat, ist das verständlich, wenn auch etwas ungewöhnlich
meine Eltern haben Kaninchen gehalten - nach dem Krieg waren sie immer werstmal Spielgefährten und Kucheltiere, aber dann auch Sonntagsbraten - ich habe alle gegessen,bis aucf einen besonderen - aber ich bhabe dadurch gelernt, Abschied zu nehmen.
Klar kommt mir auch immer noch mal Pippi in die Augen, wenn ich an langjährige tierische Begleiter denke - aber ich habe meine Wege der Bewältigung gefunden:
Kleintiere werden standesgemäß beerdigt und über jedes wird ein Obstbaum gepflanzt: so schenken sie mir auch nach vielen JAhren noch im Herbst liebe Grüße und ich kann die Gräber pflegen.
Für die Pferdekameraden habe ich jeweils eine Trauerseite im virtuellen Friedhof eingerichtet, mit Bildern, Gedichten, Geschichten usw - das hat mir geholfen, den Verlust etwas leichter zu verarbeiten
und wenn ich dereinst über die Regenbogenbrücke gehe, erwarte ich sie alle dort drüben zu finden: voller Energie und glücklich und zufrieden!
Suche und finde deinen ganz persönlichen Weg - meist ist das etwa wobei Du etwas für ihn tust oder über ihn dokumentierst - und dann beiseite legen kannst.
Alles Gute auf diesem schweren Weg!
(Bitte erkläre deinem Freund , wie dir ums Herz ist, wenn du auch nur ein Pferd siehst....)
hi,
nein. du trauerst nicht. du hast auch nicht getrauert. denn trauern heisst verarbeiten.
und das hast du nicht.
ich kann dir bloss inständig raten, zum psychologen zu gehen, damit du nicht in eine depression sackst.
wenn man einen namen für deine gefühlsregungen braucht - eine art posttraumatische belastungsstörung würde es am ehesten treffen. du reagierst über, kannst den gedanken an pferde nicht mehr mit dem gedanken an schönes verbinden und du kannst beim gedanken an pferde deine impulse nicht kontrollieren. bevor es noch schlimmer wird, solltest du dir hilfe suchen.
ein psychologe kann dir bei der trauerarbeit helfen.
es geht jedenfalls nicht von selber wieder weg. trauern bedeutet, mit einer sache abzuschliessen. es ist umso schwerer, weil der tod deines pferdes so plötzlich kam. und es bedeutet ein traumatisches erlebnis.
dass du hier fragst bedeutet, dass du schon längst weisst, dass du hilfe brauchst und das nicht allein bewältigen kannst. vielleicht kann dein freund ja mitgehen und dich unterstützen. es ist so schade, dass er dir eine freude machen möchte und du einfach immer trauriger und trauriger wirst. bestimmt unterstützt er dich bei deiner trauerbewältigung. aber er kann das auch nicht alleine hinkriegen.
alles gute, pony
Du musst Dein Denken umkrempeln, wenn Du lernen willst, damit klar zu kommen.
Egal wie Methusalem-alt Dein Pferd noch geworden wäre, es wäre im Normalfall immer vor Dir gegangen.
Wäre es schrecklich krank geworden und hätte lange gelitten und hättest Du lange um ihn gekämpft, dann hättest Du Dich unter Umständen mental auf den Tod einstellen können und ihn am Ende vielleicht sogar als Erlösung empfunden. Das wäre für Dich einfach gewesen - für Deinen langjährigen Weggefährten jedoch nicht. Sei dankbar, dass ihm so etwas erspart worden ist!
Vergleiche das mal mit einem Ehepaar. Beide lieben sich sehr. Der Mann ist aber leider begeisterter Motorradfahrer und stirbt in Folge eines Motorradunfalls mit 29 Jahren. Zurück bleibt die Witwe - sie ist vielleicht 26 und sicherlich sehr in Trauer. Aber irgendwann hat auch sie wieder das Recht auf ein Leben, lernt vielleicht einen neuen Mann kennen und verliebt sich. Und genau das ist absolut in Ordnung. Deshalb liebt sie den verstorbenen Mann nicht weniger. So ein menschliches Herz bietet nämlich enorm viel Platz - wenn man es nur zulässt.
Im Falle der jungen Frau gibt es aber durchaus auch die andere Variante - nämlich die, das sie sich dem weiteren Leben verschließt und nur der Vergangenheit nachhängt und sich jeden echten Weg in eine normale Zukunft und auch vielleicht in eine neue Liebe verbaut. Sehnsüchte danach hat sie sicherlich - aber den Moment verpasst, sich dem zu öffnen und zu erkennen, dass sie keinen Verrat an ihrem verstorbenen Mann begeht, wenn sie sich dem Leben zuwendet, sondern ihr eigenes Leben verbaut. Ich bin mir sicher, dass die meisten Verstorbenen ihren trauernden Angehörigen von herzen wünschen würden, wieder glücklich zu werden und es ihnen auch gönnen würden.
Und ähnlich ist es mit Deinem Pferdeproblem. Behalte die Liebe zu Deinem ersten Pferd immer im Herzen. Heule Dich auch mal so richtig kräftig aus und dann straffe Dich und mach Dir klar, dass in Deinem Herzen noch deutlich mehr Platz ist und Du das verstorbene Pferd deshalb nicht weniger liebst. Und wenn Du das Ganze dann immer noch nicht schaffst, dann suche Dir umgehend professionelle Hilfe und lassDir daraus helfen, bevor Du das Ganze noch weiter kultivierst und die Psychose noch weiter pflegst.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du es schaffst!
Meine alte Stute habe ich in der Woche vor Weihnachten gehen lassen müssen und ich bin auch immer noch traurig. Sie fehlt mir. Aber es macht sie auch nicht wieder lebendig, wenn ich mich darein steigere. Lieber behalte ich all das Schöne, was uns verbunden hat, in meinem Herzen und denke gerne daran zurück. Ich habe ein Foto von ihr auf Leinwand ziehen lassen und es hängt an einem Ehrenplatz. Sie wird nicht vergessen - wir sind 12 Jahre durch Dick und Dünn gegangen. Doch das Leben geht weiter.
Pferde stehen einem genauso nahe wie ein Mensch, darum kann ich dich gut verstehen. Ich
denke mal, du hast
alles getan für dein Pferd.
Behalte es in guter Erinnerung und arbeite weiter mit Pferden.
Danke. Ja ich habe ihn sehr geliebt. Ich vermisse den Reitsport auch sehr, aber ich kann einfach die Nähe zu Pferden nicht mehr ertragen, egal wie oft ich mich zwinge.
Ich kann dich gut verstehen, musste leider auch bereits 2 Pferde zu Grabe tragen - eines davon meine Begleiterin über 22 J., sanft eingeschlafen im Alter von 28, das andere ein 7jähriger, den ich als Jährling gekauft, selbst ausgebildet habe - aprupt aus dem Leben gerissen durch einem offenen Bruch, weil ihn ein anderes Pferd getreten hat. Weiß ehrlich gesagt nicht, was schlimmer war...
Ich werde diese beiden niemals vergessen, sind immer in meinem Herzen. Wenn du auch nach 2 J. noch heulst, wenn du Pferde siehst, dann ist das so! Meine Stute ist jetzt 9 J. nicht mehr da - ich krieg manchmal immer noch einen Kloß im Hals, wenn ich Pferden begegne, die ihr ähnlich sehen...
Das du allerdings das Reiten deshalb aufgegeben hast, ist sehr schade. Die Erinnerung an die gute Zeit, die du mit deinem Pferd hattest, ist nicht weniger wert, nur weil du dich evtl. auf ein neues Pferd einlässt. Das kann u. soll das andere nicht ersetzen. Aber wenn du dir u. einem neuen Pferd eine Chance gibst, findest du vllt in den Reitsport zurück u. und kannst so auch deine Trauer besser verarbeiten. Alles Gute für dich!