Krankenhaus vs Praxis?

2 Antworten

Nach erfolgreich, abgeschlossenen Studium der Humanmedizin und Erhalt der Approbation ist man Arzt, aber kein Facharzt. Es folgt die 5 jährige Weiterbildung zum Facharzt, die man nach seinen persönlichen Interessen wählt > Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Rechtsmedizin, Neurologie, Radiologie, HNO, Augenheilkunde, Orthopädie, Nuklearmedizin etc.

Innerhalb der Inneren Medizin sind nochmals Spezialisierungen möglich in Onkologie, Kardiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Rheumatologie, Diabetologie, Hämatologie .....

Das gilt auch für die Chirugie, z.b. Kardio/Neuro/Thorax/Unfallchirugie.

Warum sollten Chirugen aussterben? Da sehe ich keinen Grund. Dann könntest Du auch fragen > gibt es demnächst keine Rechtsmediziner mehr, die obduzieren > innere und äußere Leichenschau. Nebenbei bemerkt > eine interessante Fachrichtung!

Heutzutage werden kleinere Operationen ambulant durchgeführt, z.b. eine Katarakt OP, Entfernung Lipom oder Muttermal in Lokalanästhesie etc. Bei ambulanten Operationen sind eventuelle Vorerkrankungen des Patienten wichtig, z.b. Herz - und Lungenerkrankungen, Niereninsuffizienz, schlecht eingestellter Diabetes Mellitus, Adipositas. In solchen Fällen ist eineOperation, unter stationären Bedingungen die bessere Option.

Das gilt aber mit Sicherheit nicht für Operationen, wie eine Whipple'sche OP, Magenhochzug bei Oesophaguskarzinom, Herz/Nierentransplantation, perforierter Appendix etc. Bei einer Herztransplantation bedarf es einer kardiochirugischen ITS. Ein Chirug rettet Leben!

https://www.gutefrage.net/frage/hallo-leute-ich-wollte-einmal-fragen-ob-es-realistisch-ist-seinen-facharzt-fuer-herzchirurgie-in-sechs-bis-sieben-jahren-zu-machen#answer-549818401

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Lollipop08p 
Beitragsersteller
 24.07.2024, 17:30

danke für deine Antwort. Wie es aussiehst bist du selbst Arzt bzw in dieser Branche tätig. Mich würde interessieren ob es jungen Ärzte mehr in Fächer zieht, die eine Praxisgründung ermöglichen oder würdest du sagen , dass es immer noch genügend Leute gibt die für immer kh bleiben bzw bleiben wollen

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Rapunzel324  24.07.2024, 18:03
@Lollipop08p

Richtig! Ich bin schon einige Jahre in Rente, ansonsten hätte ich keine Zeit bei GF zu schreiben.

Auf Grund dessen kann ich Deine Frage nicht beantworten, da ich die Vorlieben von jungen Ärzten nicht kenne.

Ich war nur in Universtätskliniken tätig > Onkologie, überwiegend in der Palliativmedizin. Wir arbeiten nach dem Prinzip > dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben! Viele Patienten kommen mit unerträglichen Symptomen, wie Schmerzen, Atemnot, Ängste etc. auf eine Palliativstation und wollen nur noch sterben. Sind die Symptome mit den richtigen Medikamenten behoben, zumindest gut gelindert, steigt die Lebensqualität. Eine Entlassung nach Hause ist möglich, wenn die Pflege durch Familienangehörige und ein SPAV Team gesichert ist. Natürlich wird auf einer Palliativstation auch gestorben. Es bedarf ebenfalls einer Unterstützung der Angehörigen, indem man den Sterbeprozess erklärt > Rasselatmung, Atempausen etc. Angehörige können z.b. die Mundpflege übernehmen, wenn diese das möchten. Ich habe sehr oft nach dem Tod eines Patienten mit den Angehörigen zusammen geweint, besonders wenn ein junger Mensch an Krebs verstarb, wie eine Mutter, von zwei kleinen Kindern.

Hier bei GF wurde mir sogar schon vorgeworfen, ich hätte kein Mitgefühl gegenüber den Patienten, obwohl dieser User mich nicht kennt. Wäre das der Fall, hätte ich meinen Beruf verfehlt.

Es gilt > Arzt ist kein Beruf, sondern eine Berufung!

Ich wünsche Dir alles Gute!

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Ich denke eigentlich, dass der Traum von der eigenen PRaxis relativ unverändert ist. es ist schlicht so, dass mit einer Praxis viel Eigenkapital zusammenhängt: Miete zahlen, Steuern zahlen, Personal zahlen. Das können sich viele Ärzte nicht leisten, und wenn sie dann keinen GEschäftspartner finden um wenigstens Kosten zu teilen, verbleiben sie im Krankenhaus. Bei vielen Menschen ist der Traum von Selbstständigkeit höher als der Traum als angestellter abgesichert zu sein.

Der Unterschied zu früher ist, dass es stark an Landärzten mangelt und je nach REgion die Wahl in eine Praxis zu gehen, stark gefördert werden. Das ist natürlich meistens auch nicht ganz das, wovon die Ärzte träumen ,weil wenige auf das Land wollen und weit weg vom Schuss, aber für manche ist es eben doch ein Anreiz.

Krankenhaus ist nicht gleich Krankenhaus. Viele haben da auch echt dazugelernt. Was ich aber überall merke, ist, dass die Überstunden immens sind und meistens unbezahlt und unerwähnt bleiben. Klar, ist als Praxisarzt nicht unbedingt anders, aber irgendwie selbstgewählter. Und die 24h-Dienste bleiben aus. Auch die sind vielen im KH ein Dorn im Auge und um ehrlich zu sein, ist das ja auch lebensgefährlich. Bereitschaften sind als Praxisarzt auch seltener und vorhersehbarer als in der Klinik.

Krankenhaus sind noch dafür bekannt, sehr hierarisch zu sein und von alten weißen, männlichen Chefärzten dominiert zu werden. Alte weiße Männer fördern (alte) weiße Männer. Das berichten jedenfalls eher die weiblichen und migrantischen Ärzte. Aber genau der Punkt trifft natürlich nicht auf jedes Krankenhaus zu und da ist es einfach doch in der PRaxis sehr unterschiedlich.

Zukunftsprognose ist schwierig. Ich hoffe weiterhin auf das Grundeinkommen und damit würde auch Versicherung etwas mehr privatsache werden und sich die Finanzierung von gEsundheit grundlegend ändern. Ich kann mir vorstellen, dass es wieder mehr zu den ostdeutschen Versorgungszentren hinausläuft. Diese waren oftmals finanziell sehr rentabel und eben auch gut verknüpft. etwas, was die heutige Digitalisierung immernoch nicht schafft. Und im Osten sind sie bereits wieder stark im Kommen.


Rapunzel324  24.07.2024, 17:24

Um den Bedarf an Landärzten zu decken, kann man in Deutschland über die sogenannte Landarztquote studieren.

Nach erfolgreich, abgeschlossenen Studium der Humanmedizin und Erhalt der Approbation folgt in diesem Fall die Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin. Man muß sich verpflichten, 10 Jahre als Landarzt tätig zu sein. Das Studium über die Landarztquote ist NC > Numerus Clausus frei. Problem > es gibt extrem mehr Bewerber, als Studienplätze vorhanden.

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