Könnte man Jäger in Deutschland durch Wölfe ersetzen?

6 Antworten

Nein, denn dann gäbe es ja nur Wolfmeister und Luchsschnitzel.
Vielleicht noch einen Bärzaun

Im Ernst, man könnte die Frage stellen, ob Wild bejagt werden sollte, wenn natürliche Feinde fehlen.
Weil das Wild auch viel Schäden an den Wäldern anrichtet. Durch Verbiss.

Aber sowas sollte man nicht von Leuten fragen oder beantworten lassen, die im Winter das Wild durchfüttern, damit sie im Sommer um so mehr abknallen können.
Selbst ohne Wölfe etc.und Jäger gäbe es m.W. nicht so viel Wild, würde es nicht von Menschen künstlich aufgepeppelt.


cg1967  29.11.2016, 04:32

Weil das Wild auch viel Schäden an den Wäldern anrichtet. Durch Verbiss.

Nicht nur. Auch durch Schälen und Fegen. Beeinträchtigt alles die derzeit angestrebte Naturverjüngung des Waldes.

Selbst ohne Wölfe etc.und Jäger gäbe es m.W. nicht so viel Wild, würde es nicht von Menschen künstlich aufgepeppelt.

Hab darüber auch schon Berichte gesehen und gelesen, aber auch dort, wo ganz klar gesagt wird "Wald vor Wild" gibt es zuviel Reh- und Schwarzwild, wobei letzteres im Wald keinen Schaden verursacht, sondern ersatzpflichtigen Wildschaden in der Landwirtschaft.

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Ja, theoretisch wäre das möglich. Wölfe jagen genau die Tiere, denen man nachsagt, dass sie sich schnell vermehren und zu viele Bäume beknabbern würden.

Vorher muss aber die Bevölkerung aufgeklärt werden. Die meisten Deutschen kennen Wölfe nur aus dem Rotkäppchen-Märchen, wo ein irrer Fantasy-Wolf es auf Menschen abgesehen hat. Es ist harte Arbeit, den Leuten klar zu machen, dass echte Wölfe uns nichts tun, sogar Angst vor Menschen haben.

Genauso müssen die Landwirte aufgeklärt werden. Viele haben immer noch weder Elektrozäune noch Hütehunde. Wenn dann ein Wolf sich dort ein billiges Schaf holt, ist das Geheule immer groß. Dabei kann jeder sein Vieh schützen.


Nogli  01.12.2016, 15:56

...und wieder ein Theoretiker,der was von "echten" Wölfen träumt und von der Realität an der Front von "Tuten und Blasen" keine Ahnung hat. Die Zahl der Problemwölfe wird sich im Laife der Zeit vervielfachen, weil der Wolf merkt, das der Mensch kein "Aua" mehr ist. Er wird stetig immer mehr die Menschennähe suchen, auch müssen, in unsere zersiedelten "Wildnis". Elekrtozäune mit Untergrabungsschutz für Wanderschäfer solltest am besten du mal errichten, um diese am nächsten Tag wieder zu versetzen. Ein Herdenschutzhund pro 200 Schafe kostet 3000 Euro. Mit Kost und Logie für eine Schafherde von 2000 Schafen ??. Angefallende Herden sind verhaltensgestört. Glaubst du es macht Spaß Sonntag morgens die Reste einiger Schafe dem Wolfsbeauftragten vorzuzeigen, damit er per DNA nachweisen kann, das es sich um ein Wolf gehandelt hat?. ...und daneben der Plüschtierwemser aus der Oberwohnung einer Wohnsiedlung der sich über die Wiederkehr des scheuen Wolfes freut.

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FloTheBrain  29.11.2016, 15:35

Und nebenbei wäre noch eine völlige Umstrukturierung der Flächen in Deutschland notwendig, für ein paar Milliarden Euro. Dazu dann die zukünftigen Verluste durch die nicht mehr bewirtschafteten Flächen.

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Nein.

Schon allein, weil wir Jäger und Jägerinnen nicht nur "Tiere abknallen", sondern uns auch um den kompletten Wald kümmern. Wer würde denn dann draußen schauen, ob der Borkenkäfer bereits wütet, wer versorgt denn die Tiere wenn der Winter hart und lang ist, wer steht dann mitten in der Nacht auf und geht auf Nachsuche mit dem Hund bei Wind und Wetter, oder soll der angefahrene Dachs, das Reh etc. dann einfach verrecken und tagelang leiden, bis endlich ein hungriger Wolf samt Rudel kommt?

Das Geschrei wäre groß, würden Wölfe freilaufende Hunde, Katzen, Nutztiere oder gar ein Kind reißen.


katzenjunge  13.03.2017, 06:27

Kaltblüterin, zunächst muss jeder Hundehalter mit seinem Hund bei Winter und Wetter und auch Nachts raus.

Wölfe reißen keine Kinder, wir sind nicht bei Rotkäppchen und die sieben Geißlein.

Freilaufende Hunde und Hauskatzen werden von Jägern erlegt. Dort wo Schwarzwild vorkommt, mittlerweile fast überall, eine Folge der Ausrottung der Beutegreifer des Luchs und Wolf durch Jäger, müssen Hunde ohnehin angeleint werden.

Die Wildkatze (felis, silvestris, silvestris), gehört eben so wenig wie der Mensch zum Beuteschema von Luchs und Wolf.

Ursprünglich kam in Deutschland nur der Rothirsch vor.

Durch seine starke Bejagung im Mittelalter nahm das Reh seinen Platz ein.

Im 16. Jahrhundert wurde der Dammhirsch in Deutschland, damit ihn Adelige bejagen konnten und ihren Spaß hatten, eingeführt.

Vor 100 Jahren wurde der Skiahirsch in Deutschland eingeführt.

Wildarten die über Jäger eingeführt wurden und das ökologische Gleichgewicht des Wald empfindlich gestört wurde.

Durch die gezielte Ausrottung der Beutegreifer Luchs und Wolf konnte sich die Rehe ungebremst verbreiten, so dass sich der Wald nicht mehr verjüngen kann.

Der Bestand der Rehe wird entgegen der Behauptung der Jäger den Wald im ökologischen Gleichgewicht zu halten über die Fütterung des Wild im Winter künstlich hoch gehalten, obwohl es der natürliche Prozess ist, dass kranke und schwache Tiere in harten Wintern versterben und somit wird die Gesunderhaltung der Population unterbunden. Mit der Zielsetzung dass die Jagt erfolgreich wird und die Jäger befriedigende Ergebnisse erzielen.

Was hat bitte die Pflege des Wald mit der Veranstaltung von Jagten zu tun, wo sich die gesamte Jägerschaft im Wald trifft um die Ruhe des Wald durch lautes Geknalle und Gebrüll zu stören und dass Wild aufschreckt und alle Bewohner des Wald verschreckt und Spaziergänger nicht mehr die Oase der Ruhe genießen können, nur weil Jäger für sich das Recht in Anspruch nehmen dürfen, sich wie Großgrundbesitzer aus dem vorletzten Jahrhundert aufführen zu dürfen und die erlegten Tiere zur Gewinnmaximierung verkauft werden.

Darin sehe ich keinen Zusammenhang der Pflege des Wald und der Erhaltung des ökologischen System.

Die Jagt ist nichts anderes als ein Relikt aus feudalistischen Zeiten. Was soll dass für eine Tradition sein?

Beutegreifer sind für Jäger Konkurrenten, die ihnen die Beute streitig machen könnten und werden gezielt über die Verbreitung von Horrorgeschichten in Revolverblättchen zersetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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cg1967  30.11.2016, 05:05

Wer würde denn dann draußen schauen, ob der Borkenkäfer bereits wütet

Gehört dies zu den Aufgaben eines Jägers? Bisher hab ich in meiner Ausbildung davon nichts gehört oder gelesen. Im Gegensatz zu einem Verbiß- oder Fegeschaden könnte ich es auch nicht erkennen.

wer versorgt denn die Tiere wenn der Winter hart und lang ist

Umstritten und Bundeslandabhängig.

wer steht dann mitten in der Nacht auf und geht auf Nachsuche mit dem Hund bei Wind und Wetter

Nachsuchebeginn mitten in der Nacht? Nach der mir bekannten Theorie soll man warten, bis die Wildwitterung verflogen ist und der Hund mit tiefer und nicht hoher Nase nachsucht. Korrigier mich bitte, falls ich da falsch liege (gern auch per FA). Bei Wind und Wetter ist eh klar, aber Tier liegt klagend im Graben ist für mich keine Nachsuche (wobei da die vor Ort befindliche Polizei handeln sollte, schon aus Tierschutzgründen).

Das Geschrei wäre groß, würden Wölfe freilaufende Hunde, Katzen, Nutztiere oder gar ein Kind reißen.

Für Nutztiere sind Wolfsrisse bestätigt, ebenso wie ein zu zutraulicher Wolf geschossen werden mußte. Letzteres ist aber, wie so oft, ein durch den Menschen verursachtes Problem, dieser Wolf wurde als Welpe von Menschen gefüttert.

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kaltblueterin  30.11.2016, 09:29
@cg1967
  1. Unbedingt gehört das dazu. Der Wald kann genau so krank werden und Seuchen/Befall von Schädlingen bedarf genauer Beobachtung. Man hat ein "Komplettpaket gewählt", denn ohne Wald, keine Tiere. Eines gehört zum Anderen.
  2. Ist teils umstritten und auch von BL zu BL anders geregelt. In der Praxis sieht es aber anders aus: Als Revierjägerin bist du verantwortlich. Beschweren sich heut Fußgänger bei deiner Gemeinde über verhungerte Tiere, die im Wald liegen (hatten wir vor zwei Jahren) musst du zufütter, schon allein um des Friedenswillen, auch, wenn die Todesursache hernach eine andere war. Paradox gell?
  3. Mein Schweißriemen wird dann angeschnallt, wenns Nachts gekracht hat (die Polizei ruft dann an) und das Tier definitiv davon ist. Wer großartig Zeit vertut nach einem Wildschaden, wird grad bei Regen wenig Chancen haben, das Tier zu finden und abzunicken (Tierschutz!), alles andere ist unverantwortlich. Du wirst sehen, dass in der Praxis vieles ganz anders läuft, als in der Theorie. Manchmal braucht´s einfach auch nur das Herz am richtigen Fleck um zu spüren, was richtig ist, denn du wirst kaum mit deinen Büchern zum Nachschlagen durch den Wald streifen :-))
  4. Was soll ich dazu sagen? Jeder wünscht sich irgend wie die "Natur" zurück, aber die Konsequenzen wären schier untragbar. Der Mensch lässt am Besten so gut es geht die Finger raus und unterstützt bestenfalls.
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kaltblueterin  30.11.2016, 13:44
@kaltblueterin

Nachtrag zu Punkt 3:

Auf die Polizei würde ich mich nicht unbedingt verlassen, wenn es um angefahrene Tiere geht. Ich hab durchaus schon Polizisten (und keine Zwerge, sondern wirklich Schränke von Männern und bewaffnet) am Unfallort gehabt, die im Auto saßen, weil draußen ein Keiler rasend vor Schmerzen (ein Hinterlauf so gut wie abgerissen) um sich gewütet hat, so dass tatsächlich noch ein zweites Auto mit verwickelt und beschädigt wurde.

Ich kann´s verstehen irgend wo, wenn man dann doch lieber jemanden holt, der sich der gefährlichen Sache annimmt. Und eins darf man auch nicht vergessen: den Beamten ist es schon allein wegen der Protokollführung und ihrem Papierkram lieber, wenn eine fachkundige Person anwesend ist. Es sind keine Jäger und bevor sie ein Tier wirklich vollends waidwund schießen (Waffen der Polizei sind eig. ungeeignet für längere Distanzen, weil zu kurz) oder sich in Gefahr begeben, ruft man doch lieber den zuständigen Jäger, der den Drilling ansetzt und das Drama entsprechend beendet.

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Ganz klar Nein. Weil der Mensch das komplette natürliche Gleichgewicht verändert hat. In Russland braucht es keine Jäger. Da gibt es Luchs, Bär und Wolf. Als Kind hab ich mal einen Jäger gefragt warum er denn die Tiere totschießt. Er hat zu mir gesagt. Er muss ein Jäger sein weil es Luchs, Bär und Wolf nicht mehr gibt. b.z.w. er muss die Rehe dezimieren weil die die jungen Bäume verbeissen und dann der Förster spinnt. Er muss die Rolle eines Raubtieres übernehmen. 


FloTheBrain  29.11.2016, 15:36

In Russland braucht es keine Jäger, weil dort die Natur noch in großen Teilen völlig unberührt ist und nicht mal Landwirtschaft betrieben wird.

Räuber haben für den Bestand weit weniger Bedeutung als das Nahrungsangebot.

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katzenjunge  30.03.2017, 13:40
@FloTheBrain

FloTheBrain, in Russland werden Trophäenjagden auf Wölfe, Bären etc. veranstaltet. Von daher hinkt Dein Vergleich gewaltig. Der ehrenhafte Kodex der Jägerschaft (Tourijäger) schaut so aus das Welpen zurück bleiben und verhungern.

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Nein. Dazu bräuchte man noch geeignete Reviere incl. Verbindungen zwischen diesen für Luchs, Wildkatze und Braunbär. Und der Schutz der Wildkatze vor Kreuzung mit Hauskatzen wäre dann immer noch nicht geklärt.

Derzeit gibts, zum Glück, Anstrengungen, den Wald wieder für Wildkatze und Luchs bewohnbar zu machen. Das größte Problem dabei sehe ich in vielen entstehenden Inseln ohne Verbindungen. Und wer will schon geeignete Wildbrücken, welche für große Beutegreifer annehmbar sind, bezahlen? Wer mag sich außerorts mit Tempo 30 oder 40 anfreunden? Dann heißts gern: Sind doch nur Tiere. Aber wehe, ein Jäger schießt ein Bambi, welches alle Menschern gut aus Walt Disneys Filmen zu kennen vermeinen.

Ach ja, daß Schwarzwild wird natürlicherweise durch die Schweinepest im Zaum gehalten. Aber wehe, die springt auf einen Massentierhaltungsbetrieb über und die dort gehaltenen Schweine müssen gekeult werden. Böse. Der Jäger, der das Schwarzwild schießt und damit die Grundlagen für die Ausbreitung der Schweinepest klein hält ist natürlich auch böse. :-)


kaltblueterin  30.11.2016, 14:00

Damit muss man sich als Jäger abfinden. Keiner kann´s immer allen recht machen und weißt was: Das ist auch gar nicht mein Bestreben und wird´s auch nie sein.

Die Jagd ist so alt, wie die Menschheit selbst. 

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katzenjunge  30.03.2017, 08:22
@kaltblueterin

kaltblüterin, falsch, der homo habilis (Mensch des Geschick) vor 2,3 bis 1,4 Mio Jahren, war noch kein Jäger!

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