Keine Heizung an trotz Minusgraden, ist das schlecht?
Hallo zusammen :)
Ich habe eine Frage zum Thema Heizen/Lüften/Schimmelvermeidung.
Bei uns im Haus (Mehrfamilienhaus) wurden im Sommer neue Fenster (und eine Lüftung die wohl Frischluft reinbringt, genaue Funktion weiß ich aber leider nicht) eingebaut und die Außenwände wurden gedämmt.
Dadurch ist die Temperatur in der Wohnung (meinem Empfinden nach), sogar wenn es aktuell draußen unter 0 Grad hat, angenehm und ich hatte bisher die Heizung noch nicht an. Ich habe leider kein zuverlässiges Thermometer, aber es ist warm genug das man auch mal im kurzärmeligen Shirt rumlaufen kann ohne zu frieren.
Jetzt frage ich mich aber ob es schädlich für die Wohnung sein könnte wenn ich noch nicht heize, also ob sich dadurch das Risiko der Schimmelbildung erhöht. Was meint ihr?
Möchte die Heizung ungern anmachen, mir ist grundsätzlich eher schnell zu warm als zu kalt. Ich lüfte ca. 3 Mal am Tag für 5-10 Minuten, danach ist es in der Wohnung schon kalt, aber nach ein paar Minuten wird es gleich wieder warm obwohl die Heizung nicht an ist. Ich habe nur eine Außenwand, oben/unten/an den Seiten grenzen andere Wohnungen an.
Allerdings habe ich in der Vergangenheit immer in recht kalten, teilweise feuchten Gebäuden gewohnt, daher ist es für mich nahezu unvorstellbar im November die Heizung auszulassen ohne das Schimmel entsteht und ich bin da etwas übervorsichtig geworden. 😅
Für Ratschläge oder Erfahrungsberichte wäre ich sehr dankbar :)
4 Antworten
Die niedrigere Temperatur ändert nichts für den Schimmel. Der ist überall in der Luft und setzt sich dort an, wo es dazu noch feucht ist.
Empfehlung
- unbedingt Thermo-Hygrometer anschaffen. gibt es auch öfters mal im Discounter im Dreierpack für einen Zehner - die taugen
- falls finanziell möglich: schaff die ein Infrarot-Thermometer an. Nicht billigen Schrott - aber ab 20 EUR bekommt man Teile, die Ok sind. Damit kannst du immer mal wieder die Fenster und die Wand auf kalte Stellen prüfen.
Warum "kalte Stellen"? Luft kann Wasser transportieren. Zeigt das Hygrometer also 50% an, dann könnte sie nochmal 50% aufnehmen.
ABER: nur bei der augenblicklichen (!) Temperatur. Je kälter die Luft ist, umso weniger nimmt sie Wasser auf. Bedeutet: trifft wärmere Luft mit z.B. 60% relativer Feuchtigkeit auf eine kalte Stelle, dann kann dort (weil kälter) die relative Feuchtigkeit auf 100% ansteigen - obwohl alles andere gleich ist. Das kann man aus einem hx-Diagramm ablesen (findet man im Internet).
Wo also Wasser wegen einem Temperaturunterschied kondensiert, kann sich dort Schimmel ansetzen.
Bedeutet also:
- Lüften ist gut - Stoßlüften
- die Wände dürfen nicht kalt werden (kälter als sie vorher waren), sonst kann Wasser kondensieren. Nicht zu lange lüften
- Fensterdichtungen per Thermometer kontrollieren. Falls die nicht dicht sind, finden sich kalte Stellen.
Nee - unter 0 Grad wirst du schon nicht leben. Alles Ok.
Du musst nur - wie beschrieben - auf Stellen achten, wo warme (Innen-) Luft und kalte Luft/Mauer zusammernkommen. Genau dort kann es den Kondens-Effekt geben.
Kann halt sein an Fenster- / Türdichtungen und solchen Stellen. Theoretisch (aber unwahrscheinlicher) an Mauer-Kanten und -Ecken.
Okay danke :) hab das Gerät jetzt mal bestellt, bin gespannt was das dann anzeigt. Rein vom Gefühl her ist es aber auch nicht feucht, und schätze mal knapp unter 20 Grad also auch nicht wahnsinnig kalt.
Bitte nicht unterschätzen.
Du brauchst mal ein hx-Diagramm aus dem Internet und musst dich mal eine halbe Stunde intensiv damit beschäftigen.
Beispiel: bei 20 Grad und 50% Luftfeuchte liegt der Taupunkt bei 9,3 Grad. Bedeutet also: Wenn du in deiner Wohnung diese Temperatur hast und es z.B. ein Fenster / eine Tür gibt, die (jetzt - Winter) offensteht, dann hast du die Temperatur erreicht. Bedeutet: Kondensiert.
Praktisches Experiment: stell mal ein Glas Wasser in den Kühlschrank für ein paar Stunden. Das wird auf ca. 5 Grad gekühlt. Nimm es raus und stell es ins Wohnzimmer. Es wird Kondenswasser ansetzen. Das ist genau, was ich meine.
das hat nichts damit zu tun, dass es bei dir feucht ist, sondern nur mit Physik.
Danke 👍🏻 ich muss zugeben Physik ist nicht grad ein Thema mit dem ich mich gerne auseinander setze :D das mit dem Kondenswasser ist ja aber logisch. Ich hab zumindest mal kein Kondenswasser an den Fenstern, undichte Stellen vermute ich da jetzt auch keine, die alten waren undicht, daher haben wir ja jetzt neue bekommen. Ich hab jetzt mal das einfache Thermo-Hygrometer gekauft, das mit dem Infrarotgerät lass ich erst mal.
...besorge Dir ein (oder auch mehrere) Hygrometer. Die relative Luftfeuchte sollte möglichst dauerhaft unter 60 % liegen....
https://www.bauhaus.info/hygrometer/tfa-dostmann-thermo-hygrometer/p/20727060
Damit hättest Du zumindest die Möglichkeit zu schauen, ob Gefahr von Schimmelbildung droht.
Danke für den Tipp, das schau ich mir gleich mal an! :)
Es wird wohl alles okay sein. Dir ist nicht kalt, dann wird die Wohnung warm genug sein. Die Wände sind gedämmt, also sind bei dir die Wandoberflächen so warm, dass sich dort Kondenswasser nicht absetzen kann. Wahrscheinlich profitierst du noch vom Heizverhalten deiner Mitbewohner in angrenzenden Wohnungen; ein Mehrfamilienhaus ist diesbezüglich ohnehin schon günstig; weil viele Leute Wärme produzieren und jeder anteilig nur wenig Außenwand hat, über die Wärme verloren geht.
Du lüftest 3x am Tag 5-10 Minuten; da sollte auch reichen, wenn du nicht gleichzeitig viel backst, ohne Dunstabzugshaube kochst, ein Aquarium, zwei nasse Hunde und ganz furchtbar viele Zimmerpflanzen hast :o)
Lüften funktioniert immer dann ausgezeichnet, wenn es drinnen wärmer ist als draußen. Weil warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Beim Lüften entlässt du warme, feuchte Luft nach draußen und bekommst kühle Luft herein. Diese erwärmt sich und kann dann wieder neue Feuchtigkeit aufnehmen.
Deshalb braucht man auch nicht lange Lüften; es geht immer nur darum, in möglichst kurzer Zeit viel Luft auszutauschen. Das geht am besten mit weit geöffneten Fenstern und Durchzug quer durch die Wohnung. Bei leichtem Wind können bei mir schon mal 2 Minuten dicke reichen.
Also lieber öfter kurz lüften. Hingegen hilft langes Lüften - 10, 15 oder gar mehr Minuten - überhaupt nicht; weil frischere Luft als frische Luft bekommt man nicht; man kühlt die Wohnung so nur aus.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das hilft mir auf jeden Fall weiter!
Deine Heizung hat mit Schimmel nichts zutun. Du solltest einfach lüften aber etwas länger als 5 min.
Danke für die Antwort! Wie lange sollte ich am besten lüften?
15min sollten es schon sein. Und feuchtigkeit hast im Sommer genauso also da auch lüften. Da kann man sogar theoretisch den ganzen tag fenster offen haben.
Danke :) Im Sommer reiß ich sowieso ständig die Fenster auf 😅 hatte jetzt Sorge das es durch längeres Lüften auskühlt und hab deswegen kürzer gelüftet. Länger ist mir persönlich aber sowieso lieber (Frischluftfanatiker :)), dann werd ich das in Zukunft so machen.
Ja etwas kalt wird es schon kurz sein aber das muss man aushalten.
Vielen dank für die ausführliche Antwort! So ein Thermo-Hygrometer werde ich mir anschaffen. Wenn ich das richtig verstehe ist es aber grundsätzlich nicht schlimm das ich nicht heize, solange die Wohnung trocken genug ist, oder?