Katzen Kampf, ist folgendes normal?

3 Antworten

Hallo Du,

du kannst deinem Kater helfen das Revier zu beanspruchen, indem du seinen Kot und Urin an den Gartengrenzen großzügig verteilst.

Auch könntest du seinen Urin auf alte Handtücher o.Ä. kippen und diese Tücher ebenfalls im Garten verteilen.

3) sollte man im Kampf aus der Ferne dazwischen gehen, also mit einem Besen die zwei trennen oder auch durch klatschen oder rufen? Oder sollte man es die beiden Regeln lassen?

Bei Kämpfen nicht dazwischen gehen, sonst müssen die Beiden immer wieder von vorne beginnen. Sie müssen die Ressourcen aufteilen.

Außer .... Das Leben deines Katers ist bedroht. Dann bitte einschreiten.

Das als Einleitung wie du ihn unterstützen kannst. ....

2) warum hat die Katze angegriffen, wenn sie doch im Vorfeld so friedlich und ruhig war.

Ich kenne eine wirklich wunderhübsche, zierliche und zuckersüße junge BKH-Dame in Wohnungshaltung, die wir einfach nicht vergesellschaftet bekommen, da sie unglaublich bedrohlich auf die anderen Katzen wirkt, dass die permanent Panik schieben und in Schockstarren verfallen, sie hingegen wirkt gelassen, fröhlich, unbeteiligt und entspannt.

Ich berate Katzenhalter*innen in Sachen Katzenverhalten und ich kann bei dieser BKH-Dame null Drohgebärden o.Ä. entdecken. Alleine, wenn sie gelassen durch den Raum schlendert bekommen andere Katzen bereits heiden Angst. Jedes Mal faszinierend für mich.

1) im Kampf verliert mein Kater seinen gesamten Blaseninhalt. Ist das normal, bzw. ist es ein bestimmtes Zeichen?

Was erwartest du?! Dein Kater hat 7 Jahre abgeschirmt in Isolationshaft in der Wohnungshaltung gelebt ohne Kontakt zu Artgenossen. Da verlernt man kätzisch und rostet ein. Dass da eine kampflustige Katze mächtig Angst auslösen kann ist verständlich.

Deinem Kater alles erdenklich Gute.

beste Grüße 🙋‍♀️ +😺 +😺

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ehrenamt - Tierschutz Verhaltensberaterin Katze

Hallo ShermanII

wie alt ist die Katze ? Artgenossen vorhanden ? Kastriert, geimpft, gechipt ?

WARUM kommt man nach 7 Jahren auf die Idee, die Katze wieder raus, in den ungesicherten Freigang zu lassen ?

Das er im Kampf Urin verliert, liegt daran, das er massiv Angst und Stress hat. Es kam bereits mehrfach zu Kämpfen, sagst du und dein Kater knurrt und faucht die Katze an. Er mag einfach nicht die Nähe der anderen Katze, weil er weiß was ihm blüht.

Aber die Kämpfe lassen sich nicht einfach abstellen. Unter Katzen im ungesichertem Freigang oder auch bei Straßenkatzen, kommt es immer wieder mal zu Revierkämpfen. Leider können diese auch derart ausarten, das sie für die Beteiligten Katzen gefährlich und auch tödlich Enden können.

Revierkämpfe werden ausgelöst durch:

  • territoriale Beanspruchung
  • Ressourcen
  • Aufmerksamkeit
  • unkastrierte Katzen, meist unter unkastrierten Kater

Bei wild lebenden Katzen geht es ums Überleben, weswegen hier Revierkämpfe öfters vorkommen, da es leider zu viele Straßenkatzen gibt.

Bei Hauskatzen ist es etwas anders gestrickt, was aber nicht heißt, das die Kämpfe dadurch weniger gefährlich bis tödlich sind. Dennoch gibt es leider auch hier schwer verletzte und tödlich verletzte Katzen.

Nachbarschaftskatzen kennen sich in der Regel und dulden sich. Für Hof und Gärten gelten Wegerecht und Duldung zu bestimmten Tageszeiten. Auch wenn sich Katzen zufällig mal über den Weg laufen, kommt es nicht gleich zum Kampf, da muss dann vorher schon was vorgefallen sein. Eher bleiben die Katzen stehen und starren sich an, bis einer der beiden nach gibt und sich die Wege dann kurz kreuzen. Bekannte Katzen werden also beim durchstreifen eines fremden Reviers meist geduldet. Doch gibt es festgefahrenen Zwist, der eine duldet den anderen absolut nicht, kann das auf Dauer gefährlich werden.

Reviere werden mit Duftmarken, den sogenannten Pheromone und über das markieren mit Urin abgesteckt. Diese Duftmarken bieten wichtige Informationen unter den Katzen. Sie geben Auskunft über Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus und Status.

Es gibt 3 Arten der Pheromone: Reviermarkierung, Alarmierung und Beruhigung.

Die Duftdrüsen sitzen an den Pfoten (Zehen & Ballen), den Flanken, an der Schwanzoberseite, den Wangen und dem Kinn. Die Katze verteilt somit Gerüche z.B. als Zeichen der Vertrautheit.

Das „Um die Beine streifen“ z.B. dient dazu, das die Katze ihren Geruch mit dem des Menschen vermischt. Oder auch das weit bekannte „Köpfchen geben“, dient dazu, mit den Gesichtspheromone etwas zu markieren. Es entsteht ein vertrauter Gruppengeruch. Und genauso funktioniert draußen das Revier abstecken.

Bevor es zu einem Kampf kommt, gehen dem mehrere Drohgebärden/Imponiergehabe voraus, wie:

  • Katzenbuckel
  • spuken
  • fauchen
  • grollen
  • knurren
  • lauthals miauen
  • gesträubtes Fell
  • Pfoten hiebe

Im besten Fall enden solche Drohungen schnell, mit der Flucht der unterlegenen Katze. Passiert dies nicht, kommt es zum Angriff.

Beim Kampf setzten die Katzen all ihre Kraft, Krallen und Zähne ein und es kommt zu kleineren und größeren Blessuren. Da gibt es blutige Ohren, ausgerissene Fellbüschel, Bisswunden und Kratzer.

Warum sind Revierkämpfe gefährlich bis tödlich ?

Zum einen kommt es hier auch darauf an, wie stark das Dominierende Tier, dem schwächeren gegenüber ist. Tendenziell ist es nie verkehrt, auch bei kleinen Verletzungen lieber einmal mehr als einmal zu wenig zum Tierarzt zu gehen, die Wunde professionell reinigen und genau untersuchen zu lassen. Zudem Katzenbisse unter den Katzen meist den Kopfbereich betreffen, da sie so den Gegner schneller außer Gefecht setzten.

Denn im Maul und an den Krallen sitzen sehr viele Keime, Bakterien, Viren und Co., auch wenn die Katze zu den reichlichsten Tieren gehört ! Das tückische ist der Keimcocktail in der Mundflora der Katze, der zu den aggressivsten im Tierreich gehört. Das ist eine Bakterien-Mixkultur die von Staphylokokken über Meningokken reichen und der gefährlichste Erreger ist der Capnocytophaga canimorsus, letzterer kann tödlich Enden (daher sind auch für uns Katzenhalter, Bisse und Kratzer stets als Notfall anzusehen) !

Kratzer und Bisswunden können sich schwer Entzünden, einen Abszess (Eiteransammlung) bilden oder eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen, später auch Gelenkentzündungen (septische Arthritis) mit hohem Fieber. Vor allem dann, wenn Bisswunden nicht unbehandelt bleiben. Je tiefer eine Wunde, umso gefährlicher, da diese nur schwer heilen. In extremen Fällen können Bissverletzungen auch eine Knochenentzündung (Osteomyelitis) auslösen. Katzen haben viele Keime im Mund. Hinzukommt, das sich Katzen bei solchen Kämpfen mit unheilbaren Immunschwäche-Krankheiten, wie Leukose oder Katzen-AIDS (FIV) anstecken können.

Und natürlich kann es auch passieren, das eine Vene, Arterie oder die Halsschlagader, durch Bisswunden, aufgerissen werden.

Bei Kämpfen dazwischen gehen ?

NEIN ! Denn die Verletzungsgefahr für sich selbst, ist viel zu hoch. Laien können kaum einschätzen, wie Ernst die Lage ist. Man kann aber versuchen, die Tiere durch erschrecken, oder vertreiben, aus der Situation zu holen.

Die Bruderschaft der Kater:

Vielen Katzenhaltern ist Prof. Dr. Paul Leyhausen (1916-1998) ein Begriff und viele Erfahrene Katzenhalter und Züchter kennen auch einige seiner Bücher wie z.B. Katzenseelen: Wesen und Sozialverhalten, Katzen-eine Verhaltenskunde, sowie auch Studien von Leyhausen.

Leyhausen war ein geschätzter Katzenforscher, der bezüglich Revierkämpfen unter freilebenden Katzen, die Bruderschaft der Kater aufgedeckt. Dabei handelt es sich um eine gesellschaftliche Rangordnung, die durch Revierkämpfe erstritten werden muss.

Zitat von Leyhausen:“Nach anfänglichen Kämpfen stellt sich so zwischen denjenigen, die sie bestehen und nicht völlig besiegt und unterworfen werden, eine formale Rangordnung ein, und zusammen beherrschen sie ihrer aller Gebiet als eine Art Bruderschaft. Sie treffen sich in freundlicher Gesellschaft“.

So müssen also, innerhalb eines bestimmten Reviers, neu zugezogene und heranwachsende Kater, einer Aufnahmeprüfung stellen, um der Bruderschaft beitreten zu dürfen. Man fordert die Kater auch regelrecht dazu auf. Bis zur vollgültigen Mitgliedschaft, dauert diese Aufnahmeprüfung ca. 1 Jahr. Die Bruderschaft soll so verhindern, das starke, kräftige Kater, ein ganzes Gebiet tyrannisieren. Und so hat eine Gruppe mit mehreren starken und gesunden Katern eine faire Chance, sich Fortpflanzen zu können.

Um Revierkämpfe zu vermeiden, BITTE ob Katze oder Kater, ab 4 Monaten Kastrieren lassen ! Zudem wäre gesicherter Freigang durch Gehege, gesicherten Balkon oder Terrasse, oder auch durch den Leinengang eine Sichere Alternative. Zum Thema Leinengang kann ich auch gerne Auskunft und Erfahrung weiter geben.

Beispiel Revierkampf:

https://youtu.be/Wv30iy50ZJs

Hier sieht man auch sehr schön die Drohgebärden:

https://youtu.be/zdjc4e7TdfU

Alles Gute

LG 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Tierschutz/Pflegestelle & habe seit über 40 Jahren Katzen

1) Das ist normal, auch Menschen machen sich schon mal in die Hose, wenn sie bedroht werden.

2)Das darfts du nicht menschen-logisch betrachten. Allerdings hat ja dein Kater geknurrt, das hat der/die andere als Eröffnung des Kampfes aufgefaßt.

3) Laß sie machen. Gehe nur dazwischen, wenn echte Verletzungen drohen. Andererseits könntest du deinem Kater den Rücken stärken, schließlich willst du ja, dass er SEIN Grundstück auch sein eigen nennen kann. Wenn er deinen Rückhalt spürt ist er mutiger und hat bessere Chancen.