Karikatur zum Versailler Vertrag - Interpretationsansatz?
Hallo!
Im LK Geschichte, 12. Klasse, müssen wir eine Karikatur analysieren. Normalerweise bereitet mir das keine Probleme, aber diesmal ist es schwierig. Habe viel recherchiert, aber nicht genug Infos gefunden, um richtig zu deuten.
Hier die Fakten:
Die Karikatur erschien in "Die Woche" vom 5. April 1919, Berlin, 21. Jg., Nr. 14.
Zu sehen sind im rechten Teil an einem Tisch der britische Premierminister David Lloyd George, der amerikanische Präsident Wilson, der italienische Ministerpräsident Orlando, der frz. Ministerpräsident Clemenceau und ihnen gegenüber der deutsche Außenminister Ulrich Graf von Brockdorff-Ratznau. Wilson steht.
Am linken Rand steht die Friedensgöttin Eirene mit einer Taube (Symbol des Hl. Geistes), sie reicht den Männern einen Zweig ins Bild.
Unten am Bildrand sieht man einen Schädel, einen kaputten Soldatenhelm und Grabkränze.
Der begleitende Text, welcher über den Männern im Raum steht, lautet: "Die ihr da sitzt und sinnt - und Pläne spinnt und nach Formeln horcht, die vonnöten sind - Zu des Friedenswerkes Krönung - Gebt die Pforte frei und ruft ihn herbei, dass er segnend unter euch sei: der Heilige Geist der Versöhnung!"
Es handelt sich recht offensichtlich um die Ausarbeitung der Pariser Vorortverträge, welche am 18.1.1919 begannen.
ABER: Erst am 7.5.1919 wurde der deutschen Delegation, die NICHT an den Verhandlungen teilnehmen durfte, eine erste Fassung des Versailler Vertrages überreicht, zu der sie nur schriftliche Anmerkungen machen durften.
Zu dem Zeitpunkt, als die Karikatur erschien, war der deutsche Außenminister keineswegs "mit am Tisch".
Ist es eine Kritik am Inhalt des Vertrages (welcher ja ebenfalls nicht bekannt war, zumindest konnte ich keinen Hinweis darauf finden)?
Ich sehe wirklich nicht durch.
Über Hilfe bin ich sehr dankbar! Ein Deutungsansatz wäre super.
2 Antworten
Die Anwesenden waren alle im Rang eines Regierungschefs, vom Präsidenten, über Ministerpräsident bis zum Premier.
Nur der Delegationsleiter Deutschlands war im Rang eines Aussenministers.
Das bedeutet, dass er nicht auf Augenhöhe Verhandlungen führte, sondern als Befehlsempfänger die Post für seinen Chef zuhause abholen durfte.
Es gibt aus dieser Zeit viel Karikaturen, ein Zeichnermuss besonders genannt werden, das war Heine vom Simplicissimus.https://www.google.co.za/search?q=theodor+heine+simplicissimus&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=2ahUKEwjwoLW4jtbeAhUJKcAKHVXdDZAQ7Al6BAgEEBM
Um 1919, das war gleich nach dem Krieg, hatte DE mit Sicherheit keine Symphatie bei den Franzosen. Wie immer, der Gewinner bestimmt die Regeln, somit drueckten sie DE den Versailler Vertrag auf das Auge ohne Gnade.
Wenn man bedenkt wurden Anfangssummen von ueber 200 Milliarden Goldmark gehandelt, die dann nach mehreren Aenderungen mit 132 Milliarden Goldmark ihren Niederschlag fanden.
Ohne Bild hier kann keine richtige Interpretation statt finden, allerdings das es eine Demuetigung fuer DE darstellen sollte, davon kann ausgegangen werden.