Kann man sich darauf verlassen, was denkt ihr?

3 Antworten

Nun, eine Wahrscheinlichkeit von 99,99983796% kratzt schon recht nahe an einer 100prozentigen Gewissheit.

Doch der Wisch hat keine Rechtsgültigkeit.

Nach dem neuen Gen-Diagnostik-Gesetz stellen heimliche Vaterschaftstests eine Ordnungswidrigkeit dar. Vor dem Gesetz ist der Vaterschaftstest ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. 

Ein Vaterschaftstest darf nur durchgeführt werden, wenn alle Beteiligten schriftlich ihre Zustimmung erteilt haben. Bei einem unmündigen Kind müssen alle Sorgeberechtigten zustimmen, also in der Regel auch die Mutter. Erst mit der Volljährigkeit kann ein Kind selbst entscheiden.

Wer einen solchen Test in Auftrag gibt, kann gegebenenfalls mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro rechnen. 

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Gesundheit7 
Beitragsersteller
 15.08.2023, 14:35

Glaubst du ist dieser Vaterschaftstest echt Positiv, oder Fake?

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isebise50  15.08.2023, 14:56
@Gesundheit7

Wie kommst du auf „Fake“?

Nur weil solch ein Vaterschaftstest juristisch keinen Bestand hat, bastelt der Anbieter sich doch nicht irgendwas zurecht und lacht sich ins Fäustchen.

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Der Test ist eindeutig. Untersucht wurden 15 verschiedene Marker, das reicht aus, um eine Vaterschaft mit hinreichend großer Sicherheit zu bestätigen oder zu widerlegen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Vaterschaft eindeutig bewiesen.

Ob der Test auch rechtsverbindlich ist, ist eine andere Sache. @isebise50 hat dir dazu schon eine gute Antwort gegeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

So wie ich das jetzt gesehen habe haben sie in diesem vaterschaftstest eine Reihe von Genen untersucht und offensichtlich sind in der kinderzeile einige zahlen und diese Stimmen teilweise nur zur Hälfte mit denen des Vaters überein was wahrscheinlich zeigt dass die gen Helfte die vom Vater kommt auch beim Kind vorhanden ist.

Zumindest würde ich das aus den Zahlen schließen obwohl ich keine Ahnung habe was die bedeuten.

Aber ich würde den Test als glaubwürdig sehen


Darwinist  16.08.2023, 15:09

Hmmm, so ganz korrekt ist das nicht, aber auch nicht grundlegend falsch. :)

Bei einem Vaterschaftstest schaut man sich keine Gene an, sondern hochvariable Bereiche der DNA. In der Regel schaut man sich mehrere (in diesem Fall 15 verschiedene) sog. Mikrosatelliten, auch Short Tandem Repeats (STRs) genannt, an. D8S1179 ist beispielsweise ein STR, der auf dem 8. Chromosom liegt (dafür steht die 8 zwischen dem D und S), das D steht für "DNA" und S für "Single Copy", es gibt den Marker im Genom also nur ein Mal. Die 1179 ist einfach eine fortlaufende Nummerierung.

Mikrosatelliten sind Bereiche in der nichtcodierenden DNA (also keine Gene). Es sind kurze Motive aus etwa 3 bis 6 Basen, die sich individuell verschieden in unterschiedlicher Anzahl tandemartig wiederholen können. Es gibt von jedem STR also unterschiedlich lange Varianten. Diese Varianten werden, genau wie die Varianten eines Gens, Allele genannt. So ein STR-Locus könnte z. B. so aussehen: AGTT. Bei einem Allel wird das Motiv etwa 2× wiederholt (AGTTAGTT) bei einem anderen 4× (AGTTAGTTAGTTAGTT), es können aber auch bis zu 100 Wiederholungen sein. Als Ergebnis haben die Allele also eine unterschiedliche Länge (in unserem Beispiel hätte Allel 1 eine Länge von 8 Bp und Allel 2 wäre 16 Bp lang). Mit Hilfe einer Gelelektrophorese lassen sich die DNA-Fragmente ihrer Länge nach auftrennen und mit bestimmten Farbstoffen sichtbar machen als Bandenmuster. Dieses Bandenmuster ist das, was man gern den genetischen Fingerabdruck nennt.

Nun haben Menschen bekanntlich einen diploiden Chromosomensatz. Das heißt, dass jedes Chromosom doppelt in Form von Paaren vorhanden ist, wobei je eines der Chromosomen vom Vater vererbt wurde und das andere von der Mutter. Das heißt, dass natürlich auch jeder STR-Locus doppelt vorhanden ist. Das Varianten-Muster eines Kindes setzt sich also genau hälftig aus väterlicherseits und mütterlicherseits geerbten Varianten zusammen. Das wiederum bedeutet, dass von jedem einzelnen STR-Locus mindestens eines der beiden Allele des Kindes beim Vater vorhanden sein muss (analog muss das andere Allel bei der Mutter vorhanden sein). Wäre das nicht der Fall, kann der mögliche Vater nicht der biologische Vater sein.

Schauen wir uns das beispielsweise an für den Locus D8S1179: Das Kind hat die Allele 10 und 13. Eines dieser Allele muss beim Vater vorhanden sein. Wir dchauen beim Vater nach und sehen, dass er die Allele 10 und 14 hat. Es gibt also eine Übereinstimmung. Wir können damit auch sagen, dass das Allel 13 von der Mutter vererbt wurde. Hätte der Putativvater nun etwa die Allele 14 und 34, dann könnte er nicht der Vater sein, weil das Kind weder 14 noch 34 besitzt.

Ein Sonderfall ergibt sich z. B. beim Locus D3S1358. Hier hat das Kind zwei Mal das Allel 16. In diesem Fall hat es von beiden Eltern die gleiche Variante geerbt. Man nennt das auch Homozygotie (sind zwei verschiedene Allele wie im ersten Beispiel vorhanden, spricht man von Heterozygotie). Weil in der Gelelektrophorese die Fragmente nur nach der Länge aufgetrennt werden und das väterlicherseits vererbte Allel dieselbe Länge hat wie das mütterlicherseits vererbte, ist bei homozygoten Loci nur eine Bande erkennbar.

So oder so: wenn wir jeden einzelnen Locus durchgehen, dann sehen wir, dass immer mindestens eine Variante beim Kind ind beim Vater vorhanden sind und somit ist die Vaterschaft bestätigt.

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