Hat meine Großcousine die gleiche DNA?
Hallo,
ich habe vor kurzem meine Großcousine kennengelernt, welche ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte. Ich wusste weder wie sie aussieht noch dass sie überhaupt existiert.
Wir stehen seitdem in Kontakt und haben mehr ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut als ein familiäres. Wir haben uns nun beide etwas ineinander verguckt, was wir versuchen zu unterdrücken, weil wir es, obwohl es ja eigentlich legal wäre, komisch finden.
Es ist so, dass unsere Väter Cousins sind und ihre Oma die Cousine meiner Mutter ist. Da wir somit auf beiden Seiten entfernte Verwandte sind, wäre meine Frage, in wie weit wir dieselbe DNA haben? Würden dadurch theoretisch schon behinderte Kinder entstehen?
4 Antworten
Ihr habt (vermutlich) 3,125% gleiche DNA.
Behinderte Kinder können immer entstehen.
Das Risiko ist da jetzt aber nicht deutlich erhöht, sofern es in eurer Familie nicht seit Generationen üblich ist, Verwandte zu heiraten. In dem Fall hättet ihr nämlich mehr gleiche DNA. Ebenfalls solltet ihr gucken, ob's in eurer Familie irgendwelche Erbkrankheiten gibt, dann solltet ihr mal zu einem Humangenetiker gehen, bevor ihr Kinder bekommt, und das untersuchen lassen. Denn auch dann könnte das Risiko, diese Erbkrankheit weiterzugeben, erhöht sein.
Der genetische Verwandtschaftsgrad kann mit dem Verwandtschaftskoeffizient r berechnet werden. Wenn du wissen möchtest, wie man ihn genau berechnet, das habe ich hier ausführlich erklärt.
Bei Cousins/Cousinen 2. Grades beträgt der Verwandtschaftskoeffizient r = 0,03125. In absoluten Zahlen ausgedrückt teilt ihr statistisch gesehen 3.125 % eurer Gene aufgrund gemeinsamer Abstammung, also nicht mehr sehr viel. Und man muss hier auch mal erwähnen, dass unabhängig vom Verwandtschaftsgrad der Mensch ihnehin genetisch sehr uniform ist; 99.9 % der DNA ist bei allen Menschen gleich.
Rechtlich gesehen sind Beziehungen und auch Eheschließungen zwischen Cousins und Cousinen erlaubt. Das Risiko, dass dabei Erbschäden auftreten können, ist nur noch unwesentlich höher als bei Nichtverwandten. Ein gewisses Restrisiko besteht einfach immer, selbst bei Nichtverwandten.
Außerdem muss man auch erwähnen, dass die große Mehrheit körperlicher und bzw. oder geistiger Einschränkungen keine genetische Ursache hat. Deutlich häufiger sind sie z. B. auf Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt, eine Erkrankung (z. B. Hirnhautentzündung), einen Unfall oder auf Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zurückzuführen.
Nach mehreren Generationen können da Probleme entstehen
Beispiel Amish
Ihr habt zu 99,9% die selbe DNA, soviel ist sicher. Bedeutet aber nur, dass ihr beides Menschen seid. Von dem 0,1% Rest Unterschied dürfte die genetische Nähe nicht mehr relevant sein für die Gefahr von Missbildungen.
Vielen Dank. Das war sehr aufschlussreich