Kann man PTBS auch ohne Traumata haben?

8 Antworten

Es ist nicht selten, dass der Betroffene das auslösende Trauma nicht erinnern kann, da dieses in seiner frühen Kindheit stattfand, zu einem Zeitpunkt an dem das autobiographische Gedächtnis noch nicht funktionsfähig war.

Die fehlende Erinnerung an die traumatisierenden Begebenheiten bedeutet also nicht, dass es diese nicht gab.

Woher ich das weiß:Hobby – Beim Psychologiestudium der Tochter habe ich mitgelernt

Dazu muss man die Definition für "Trauma" kennen. Die meisten stellen sich darunter ein Schocktrauma vor, das durch ein einmaliges schockierendes Erlebnis entstehen kann. Das kommt in D eher selten vor. Sehr viel häufiger gibt es Menschen mit Entwicklungstrauma. Nicht wenige Psychologen sagen, dass in der westlichen Welt fast jeder davon (mehr oder weniger stark) betroffen ist. Dr. Laurence Heller hat in seinem Buch "Entwicklungstrauma heilen" geschrieben

Entwicklungstrauma hat sich epidemieartig ausgebreitet.

"Entwicklungstrauma" ist inzwischen zum Sammelbegriff geworden, weil Entwicklungstrauma, Bindungstrauma und Beziehungstrauma synonym verwendet werden. Der Name weist darauf hin, dass die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes traumatisiert wurde. Die traumatisierenden Erfahrungen geschehen meist in den ersten Lebensjahren und dauern mehrere Jahre an. Es geschieht wenn das Kind bei Eltern mit Beziehungsstörungen aufwächst. Ein Kleinkind ist auf die Regulierung seines Nervensystems durch seine Bezugspersonen angewiesen. Wird z. B. ein Baby längere Zeit allein gelassen, kann es den Schmerz nicht selbst regulieren. Erfährt es über längere Zeit keine oder zu wenig Mutterliebe, muss es den unerträglichen Schmerz unterdrücken, und sich an die toxische Bedingung "anpassen". Das führt im Körper zum Dauerstress und im Hirn zu nachweislicher Fehlentwicklung. Diese Folgen nennt man "Trauma". Leider kommt es sehr häufig vor, dass Kinder nicht in ihrer natürlichen Entwicklung gefördert werden, sondern wie Ding behandelt werden, das in bestimmter Weise funktionieren muss.

Nein.

Das sagt ja auch schon der Name.

PostTRAUMATISCH

Allerdings muss ein "Trauma" jetzt nichts großartig aufregendes oder weltbewegendes gewesen sein wie einen Vergewaltigung, einen Mord gesehen zu haben, im Krieg gewesen zu sein oder sonst was "großes".

Es kann schon etwas sein, von dem sich andere Leute - oder auch mal selbst in anderen Situationen! - höchstens ein wenig erschrocken hätten. Worüber man dann auch erstmal nicht weiter nachdenkt. "War ja eh nix"... aber es arbeitet dann doch irgendwie in einem weiter und wenn die gesunden Mechanismen der Verarbeitung nicht stattfinden, dann kann dieses "Trauma" eben zu einer Belastungsstörung werden.

Wie Bonye schon sagte; ohne Trauma kann man keine Posttraumatische Belastungsstörung haben.

Post bedeutet nach - also nach dem Trauma.

Ohne Trauma kann es kein nach dem Trauma geben.

Sicherlich gibt es ähnliche Krankheiten.

Nein.

Es heißt posttraumatische (= NACH dem Trauma/ FOLGE des Traumas) Belastungsstörung.