Kann man mit einem 800€ Job + Kindergeld ausziehen und davon leben?
Immer wenn ich sage, dass ich (18, Schülerin) alleine ausziehen will, kriege ich immer zu hören das wär unmöglich und ich würde doch so viel träumen und wäre nicht in der Realität angekommen.
Eine kleine Wohnung kostet warm in meiner Gegend im Schnitt circa 300€. Ich gebe momentan ca. 5€ pro Tag für‘s Essen aus (Ich kaufe mir mein Essen an dem Tag, wo ich dass auch essen werde, und keine großartigen Vorräte außer Nutella, Brot oder so). Viel für Klamotten gebe ich auch nicht aus. Circa 100 bis 200€ alle 6 Monate. Die Möbel werde ich nach und nach kaufen können. Mein Bett jedoch, nehme ich von zuhause mit, ein Schrank kann ich für 200€ am Anfang aufbringen, Waschmaschinen gibt es im Keller vom Wohnkomplex und eine Einbauküche kommt mit der Wohnung zusammen.
Alles nötige ist doch dann erstmal gedeckt. Das muss doch möglich sein? Als ob das Leben hier in Deutschland so viel mehr kosten würde.
Ich lebe zurzeit mit 5 Personen zusammen und immer wenn ich auf die Nebenkosten für den Monat schaue, ist dass jetzt auch nicht die Welt. 70€ Strom zum Beispiel bei 6 Personen im Monat... und LED Lampen benutzen wir kaum.
Das ist doch machbar? Außerdem arbeitet man für 800€ brutto maximal 4 mal die Woche. Die Schule wird da jetzt auch nicht unfassbar dran leiden. Ich schlafe eh immer unter 8h von Natur aus🤷🏻♀️
11 Antworten
Hi anonym...,
also mit dem AOK-Gehaltsrechner 2019 kannst du schon mal genau deinen Nettolohn ausrechnen; es gibt seit dem 1.7.2019 den neuen Übergangsbereich (von 450,01€ bis 850€ war bisher die Gleitzone gültig!):
Verdient ein Arbeitnehmer regelmäßig 450,01 bis 1.300 Euro monatlich, befindet er sich im sogenannten Übergangsbereich. Damit ist seine Beschäftigung ein Midijob.
Somit kommst du in den Genuß der "Günstigen Sozialversicherung für Midijobber":
Ein Midijobber muss nicht die vollen Sozialversicherungsbeiträge zahlen, ist aber dennoch umfassend in der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosen-versicherung abgesichert. Sein Beitragsanteil richtet sich innerhalb des Übergangsbereichs nach einem fiktiven Wert, der über eine Formel ermittelt wird.
Dagegen leistet der Arbeitgeber eines Midijobbers den vollen Beitragsanteil zur Sozialversicherung.
Ergo hast du netto ca. 667€ + 204€ Kindergeld, also ca. 871€ mtl. zur Verfügung: falls du dir kein Auto anschaffst, könnte deine Rechnung aufgehen bei weiterhin sparsamer Lebensart ;-)
Gruß siola55
Also beim mir reicht es.
Ich wohne in einer WG Plane mit Nebenkosten und Rücklagen ca 350 Euro im Monat ein.
Es gibt so ein Blitzrechner. Da kannst Du alles eingeben.
Der ist für Studis aber kannst Ja da bei den Gebühren 0 Euro eingaben ...
Das du von deinen ca.800 € Brutto nur um die 638 € Netto aufs Konto bekommen würdest ist dir aber schon klar ?
Mit deinem Kindergeld würdest du dann auf ca.840 € Netto kommen.
Nicht in jedem Wohnblock gibt es Einbauküchen und Waschmaschinen im Keller, dazu solltest du auch nicht eine monatliche Hausratversicherung und möglichst noch eine private Haftpflicht vergessen.
Dazu wären in der Regel noch 3 kalte Monatsmieten für die Kaution fällig, diese können auch in 3 Raten gezahlt werden.
Aber selbst wenn man Beiträge für Versicherungen, Strom usw.berücksichtigt, sollten nach der Zahlung von ca.300 € Warmmiete noch um die 470 € bleiben und da kann man bei nicht zu hohen Ansprüchen über den Monat kommen.
Mit 800 Euro netto kann man das schaffen, wenn man sparsam lebt.
Aber mit 800 Euro brutto - keine Chance. Du darfst nicht vergessen, dass du noch keine Versicherung hast, kein Telefon, keine Fahrkarte usw. Ebenso brauchst du ziemlich schnell eine Menge an Haushalts- und vor allem Küchenutensilien. Allein Geschirr, Töpfe, Besteck usw. kosten eine Menge Geld.
Sehr wahrscheinlich musst du auch noch eine Kaution bezahlen, die etwa das 3-Fache der Monatsmiete ausmacht.
Von welcher Versicherung sprichst du?
Krankenversichert ist sie bei ihren Eltern und alles, was sie darüber hinaus braucht - bzw. noch nicht mal, was aber sinnvoll wäre - ist eine Haftpflichtversicherung. Die gibt es für 5-10€ im Monat. Ein Telefon braucht sie nicht, ein Handy dürfte sie schon haben, dazu eine Prepaid-SIM von z.B. ALDI Talk und sie kommt auch wieder mit 5-10€ im Monat problemlos zurecht. Eine Fahrkarte? Ein Fahrrad tut's auch. Und für Schüler gibt es sehr günstige Fahrkartenoptionen. Die Utensilien kann sie von Zuhause mitbringen, außerdem kann sie Erstaustattungsbeihilfe beantragen, damit hätte sich dieses Problem dann auch erledigt. Und sie kann Küchenutensilien sehr günstig gebraucht bekommen oder kostenlos.
Die Kaution könnten ihre Eltern vorstrecken. Oder sie benutzt ihr eigenes Erspartes, falls sie welches hat und sonst, spart sie es zuerst an. Kein Problem...
Außerdem hat sie ja nicht nur 800 brutto, sondern noch knapp 200 Kindergeld.
Weil sie in ihre erste eigene Wohnung zieht. Wieso nicht?
Ja, worauf willst du hinaus? Selbst wenn sie nur 500€ rausbekommt, hat sie am Ende 700€ auf der Hand. Bei 300€ Warmmiete, hätte sie dann noch 400€ zum Leben. Damit kommt sie als alleinstehende junge Person LOCKER klar.
Nicht jeder, der in die erste eigene Wohnung zieht, hat Anspruch auf eine Erstausstattung.
Die Fragestellerin hat jedenfalls keinen Anspruch. Sie ist Schülerin und unter 25 Jahre alt. Sie lebt bei ihren Eltern und die Eltern sind zu Unterhalt verpflichtet, bis sie eine Ausbildung abgeschlossen und/oder 25 Jahre alt ist.
Noch dazu gibt es keinen zwingenden Grund für sie auszuziehen und deshalb ist nicht der Steuerzahler für ihre Erstausstattung zuständig, sondern sie und/oder die Eltern.
Ich habe nachgelesen, und du hast Recht.
Allerdings sind einmalige Ausstattungskosten das schwächste Argument gegen einen Auszug, sie kann sparen, sie kann Sachen von ihrem Elternhaus mitnehmen, es gibt dutzende Seiten, auf denen sie gebrauchte Haushaltsartikel sehr günstig kaufen oder sogar kostenlos mitnehmen kann, wenn ihre Eltern sie unterstützen und hinfahren, ist das kein Problem, und apropos Eltern, diese können ihr auch das nötige Geld für die wichtigsten Haushaltsartikel auslegen und sie zahlt es in Raten zurück, viele Haushalte sind auch bereits teil- oder vollmöbiliert und können günstig / kostenlos vom Vormieter übernommen werden, sie kann auch im Familien-, Bekannten- und Freundeskreis nachfragen, ob die etwas abzugeben / zu verkaufen haben, da gibt es wirklich unfassbar viele Möglichkeiten. Also an der Ausstattung der Wohnung wird es nun wirklich nicht scheitern, vor allem, wenn sie ihre Ansprüche ein wenig herunterschrauben kann und motiviert scheint sie ja zu sein. Also, um es noch mal zusammenzufassen:
Wenn sie in ihrer Umgebung wirklich für 300€ warm eine Wohnung bekommt, steht einem Auszug nichts im Wege. :-)
Du schreibst hier immer, die Eltern können die Kaution vorstrecken, die Eltern können ihr Geld für die nötigsten Haushaltsartikel geben, die Eltern können mit ihr herumfahren, die Eltern können dies und das.
Woher weißt du, dass die Eltern das können oder wollen?
Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass ihre Eltern ihre Bestrebungen unabhängig zu werden, nicht unterstützen wollen würden. :-)
Ferner sagte sie, dass sie beispielsweise ihr Bett mitnehmen könne.
Aber gut, streich die Eltern. Wobei das Herumfahren auch Freunde übernehmen können. Da bleiben trotzdem noch genug Möglichkeiten offen. Und ganz ehrlich, ich setze mich lieber für ein konstruktives "wenn du es wirklich willst, schaffst du das" als für ein destruktives "das wird eh nichts, vergiss es" ein. Andere Leute leben mit weniger, es IST möglich, wenn sie wirklich will und bereits ist, dafür ein wenig zu tun, erst recht. Wenn du es bevorzugst, sie zu demotivieren, steht dir das natürlich frei.
Schönen Tag noch.
Wenn Du die 800 Euro auf die Hand hast, kommst Du prima hin.
ALG - II - Empfänger haben u. U. weniger Geld zur Verfügung und kommen damit auch klar.
Wage ruhig diesen Schritt.
Als Schülerin und später als Azubine oder Studentin ist sie doch weiterhin in der Familienhaftpflichtversicherung kostenlos mitversichert!