Kann man als Einzelgänger in einer Paarbeziehung leben?
Ist es möglich, als Individualist, als Einzelgänger, in einer engen Partnerschaft zu leben?
Oder bleibt dem "einsamen Wolf" dieses immer verschlossen?
Wie könnte ein Einzelgänger diese Beziehung gestalten? Wie kann ein Einzelgänger eine innige, nahe Beziehung aufbauen und pflegen, ohne sich selbst zu sehr zu beschränken? Wie kann er das Gleichgewicht zwischen Nähe, und dem Bedürfnis nach Alleinsein aufrecht erhalten?
Wie könnte eine für beide Seiten befriedigende Beziehung aussehen?
Vielen Dank für eure Anregeungen und Ideen.
9 Antworten
Eine Partnerschaft ist idealerweise das FREIWILLIGE Zusammenbleiben zweier SELBSTÄNDIGER Personen.
Eine Paarbeziehung stellt so eine Partnerschaft dar, nur kommt es meist bequemerweise darauf hinaus, dass einer dem anderen nachläuft bzw. einer den anderen beherrscht, was dann keine Partnerschaft mehr darstellt, sondern eher ein Gefolge.
Aber zwei einsame Wölfe können überein kommen, den Weg gemeinsam zu gehen. Vielleicht nicht den ganzen, aber doch z.B. gemeinsam ein Ziel zu verfolgen.
Eigentlich kann man gegen die Tatsache, das man im Innersten allein ist und bleibt, rein gar nichts machen, man kann sie akzeptieren und die Momente genießen, wo man denkt verstanden zu werden und zu verstehen.
In einer Paarbeziehung gibt es normalerweise was zum Austauschen, oftmals ist das allein die sexuelle Ebene, welche den Austausch erfordert, und sehr viele Paarbeziehungen sind zuende, sobald die sexuelle Anziehung abklingt. Die Partner werden einander untreu und wenn es raus kommt ist bald vorbei.
Es gibt aber schon Paarbeziehungen, in denen mehr Kooperation als Arbeitsteilung läuft, das bedeutet, es hat nicht jeder seine Domäne in der er das Sagen hat, sondern man diskutiert alles aus.
Das ist natürlich aufwändig und zeitraubend, darum eher selten weil eher unwirtschaftlich, aber es bleibt spannend, wenn man sich Einigkeit voraussetzt, um überhaupt was anzufangen.
Auch in einer engen Paarbeziehung bleibt jeder zuinnerst allein, ausserdem behält jeder einen Bereich, den der andere nicht kennt. Manchmal kennt er ihn selbst auch nicht.
Fragt sich, was auf Dauer die Partner zusammen hält, wenn keine Not und keine Organisation sie dazu zwingt — früher waren es oft die Kinder, heute verhindern Kinder eine Scheidung weniger.
Ich denke, ob DU das kannst musst DU heraus finden, ob "man" das kann ist nicht wirklich interessant, da Du nicht man bist und da es vermutlich keine allgemein gültige Antwort auf Deine Frage gibt.
Ich würde als Antwort mal vorschlagen: Es ist möglich, sehr schön und sehr anstrengend eine Partnerschaft zwischen zwei selbständigen Persönlichkeiten mit wenig Bindungsenergie zu erhalten.
Eine anzufangen ist nicht schwer.
Du schreibst ja schon so schön selbst ''als Individualist'' und damit kann es kein allgemeingültiges Rezept geben. Jeder muss hier seinen eigenen Weg finden. Ein Weg kann auch sein den anderen eben als Teil von sich selbst zu empfinden, d.h. die Anwesenheit des anderen ist nicht anstrengend oder stört das ''Alleinsein'' sondern bereichert es. So nach dem Motto ''Liebe ist wenn man gemeinsam schweigen kann''. ;-) Wichtig ist vor allem ein Partner der das mittragen kann. Eine gewisse Beschränkung ist natürlich immer dabei aber wenn wir morgens aufstehen und zur Arbeit gehen ist das ja auch eine Beschränkung, wir tun es dennoch, denn kein Gehaltseingang ist dann doch die größere Einschränkung.
Die Definition des Einzelgängertums schließt das aus; bzw. es dürften jede Menge Probleme auftreten; auch die Suche nach einem geeigneten Partner ist schwer
Individualismus ist nicht zwingend dasselbe
Wichtig ist, dass beide Partner das gleiche Nähe-Distanz-Bedürfnis haben. Ein Individualist wird sich bei einem Menschen, der ständiges Zusammensein liebt, erdrückt und eingeengt fühlen. Ein nähebedürftiger Mensch wird beim einsamen Wolf am ausgestreckten Arm emotional verhungern. Wenn beide Partner einen großen Drang nach Individualität haben, aber eben auch ihre Beziehung zu schätzen wissen, kann es durchaus klappen, z.B. mit getrennten Wohnungen oder zumindest ausreichend eigenem Reich in einer gemeinsamen Wohnung und viel Zeit außerhalb der Beziehung für Beruf, Hobbys, Freunde und einfach nur Entspannung.
Wenn das schwierige Beziehungsverhalten auf Bindungsängsten beruht, kann ich das Buch Jein! von Stephanie Stahl empfehlen.
<<< Das könnte schwer werden;anpassen,anpassen es ist halt sehr schwer.Aber ich würde es trotz allem einmal versuchen.