Ich lasse in solchen Fällen gerne meinen Freunden die Entscheidung, aber mache ihnen klar, welche Optionen sie haben, also z.B. "Wenn du darüber reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen oder mich anrufen, auch um 3 Uhr nachts, wenn du willst, aber wenn du lieber nicht darüber reden möchtest, dann machen wir uns einfach ne schöne Zeit und tun das, was wir immer tun (z.B. die Weltherrschaft an uns reißen, oder was immer ihr auch treibt).
Viele neigen dazu, ihre Kindheit im Nachhinein zu verklären. Mit den vielen süßen Fotos in der Schublade und der tollen Kinderschokoladenwerbewelt ist das auch ganz einfach. Aber in Wirklichkeit war Kindheit nicht immer cool. Wir mussten zwar noch keine Verantwortungen tragen, aber durften auch kaum Entscheidungen treffen- Spinat, lange Unterhosen, frühe Bettzeiten, Fernsehverbot und Stubenarrest, wenn wir uns mal schlecht verhalten haben, und wenn wir uns ungerecht behandelt fühlten, hatten wir meist keine Möglichkeit, uns zu wehren bzw. unsere Sicht der Dinge durchzubringen. Die Welt lag noch vor uns, aber selbst die Nachbarstadt war schon eine Weltreise entfernt und von all den schönen Orten konnten wir nur träumen. Wir wurden nicht so ernst genommen von den Erwachsenen und haben uns bei ihren Gesprächen oft gelangweilt. Wir mussten zur Schule, wo wir kaum Wahlfreiheit hatten, der Willkür der Lehrer ausgesetzt waren, uns mit anstrengenden Mitschülern umgeben mussten. Wir haben viele peinliche Momente erlebt (insbesondere dann als Teenies), wir sind sicherlich alle das ein oder andere Mal gedemütigt worden und waren völlig ohnmächtig. Und wir haben fast alle davon geträumt, so schnell wie möglich erwachsen zu werden.
Natürlich ist das Erwachsensein nicht perfekt, aber das ist Kindsein auch nicht. Jetzt erscheint es dir erstrebenswert, aber vergiss nicht all die Freiheiten, die du jetzt genießt. Du könntest morgen zu deinem, Arbeitgeber gehen und die Kündigung einreichen, wenn es dir zu viel wird. Du könntest morgen in den Zug oder den Flieger steigen und irgendwohin fahren. du könntest dort jobben, um dir deinen Lebensunterhalt zu verdienen und schöne Orte sehen und tolle Leute kennenlernen. Wahrscheinlich wirst du vieles davon nicht machen, weil es dir das nicht wert ist, aber du kannst unheimlich vieles, was du als Kind niemals auch nur ansatzweise in dem Maße hättest tun können.
Und dann ist es natürlich auch vollkommen müßig, dich in deine Kindheit zurückzusehnen. Du wirst niemals wieder Kind sein. Dieser Wunsch bringt dir nichts, er ist nur destruktiv, weil er dich unter deiner Situation leiden lässt. Statt dich in unrealistische Träume zu flüchten, überleg dir doch mal, wie du das Jetzt ein bisschen schöner gestalten kannst. Eine Ausbildung ist natürlich gerade am Anfang sehr anstrengend, aber wie alle Azubis und Berufstätigen kannst auch du neben deiner Tätigkeit noch Freizeit und Privatleben haben. Als Erzieherin hast du vermutlich die Wochenenden frei und wirst abends vllt mal bis sechs arbeiten müssen, aber vermutlich nicht bis zehn, oder? Dann hast du noch Zeit, um Sport zu treiben, einem anderen Hobby nachzugehen oder dich für ein Stündchen mit guten Freunden zu treffen oder auch zu Hause einfach faul rumzuliegen, zu lesen und Musik zu hören. Du wirst deinen Rhythmus da noch finden müssen, aber das wirst du hinkriegen.
Und Angst vor der Zukunft ist übrigens auch eine total blöde Sache. Ich wusste vor zwei Wochen noch nicht, wie es im Januar weitergehen würde für mich und das hat mich ziemlich fertig gemacht. Jetzt habe ich eine Zusage für ein Auslandsjahr in meinem Wunschprojekt in meinem Wunschland bekommen und alles hat sich zum Besten ergeben. Ich habe mir völlig umsonst einen Kopf gemacht. Dazu habe ich einen schönen Spruch gelesen: "In meinem Leben habe ich unwahrscheinlich viele Katastrophen erlebt. Die meisten davon sind nie eingetreten." Also, kümmer dich darum, dass es dir heute gut geht. Um deine Zukunftsprobleme kannst du dich kümmern, wenn sie irgendwann mal tatsächlich eingetreten sein sollten.
Du kannst die Bestimmungen zu Semestertickets immer auf den Seiten der Hochschulen nachlesen. Alle Unis, bei denen ich es sicher weiß, haben ein Semesterticket für das Bundesland, in dem die Uni liegt. Das bedeutet, Studenten aus Leipzig können umsonst in Sachsen fahren, nicht aber in Thüringen. Lies dir das aber noch mal auf den Uniseiten in Ruhe durch.
Aimer, ce n'est pas se regarder l'un l'autre, c'est regarder ensemble dans la même direction." (St.-Exupéry)
Lieben bedeutet nicht, einander in die Augen zu schauen, sondern gemeinsam in die gleiche Richtung zu blicken.
Französische Sprüche findest du übrigens bei google, indem du: Citations oder proverbes + amour/aimer suchst. Übersetzen kannst du dann ja mit dem Wörterbuch.
Wenn dieses Sprachen an der Uni in einem sogenannten Zweifach- oder Kombibachelor angeboten werden, ist das möglich. Das musst du bei jeder Uni selbst in Erfahrung bringen. Mein Tipp: Fange nicht zwei Sprachen völlig neu an. Besser ist es, eine Sprache, die du mindestens in Grundkenntnissen beherrscht, mit einer neuen Sprache zu kombinieren oder zwei Sprachen zu wählen, die du schon kannst.
Ich finde, das Wort Einsamkeit enthält schon eine Wertung. Wer einsam ist, leidet unter seiner Isolation. Anders beim Alleinsein, das kann ein sehr angenehmer Zustand sein. Wenn man alleine ist, hat man viel Zeit für sich selbst, man kann sich mit sich selbst besonders gut und tief auseinandersetzen und man kann sich um sich selbst kümmern- deswegen bietet das Alleinsein einen guten Raum, um sich weiterzuentwickeln: Man kann seinen bisherigen Lebenslauf und seine aktuelle Situation überdenken und hinterfragen und daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen und Pläne entwerfen. Außerdem kann man auch einfach mal gut abschalten und vor sich hinträumen, ohne irgendwelche Verpflichtungen oder Erwartungen erfüllen zu müssen. Deswegen bietet Alleinsein auch einen guten Raum, um frei zu sein.
Nichtsdestotrotz kann man in beiden Fällen auch vom Kontakt mit anderen Menschen profitieren. In Konflikten mit anderen entwickeln wir uns oft nämlich genauso gut wie in der ruhigen Selbstreflexion. Und Beziehungen zu anderen halten uns oft einen Spiegel vor, in dem wir uns nochmal von einer ganz anderen Seite betrachten können als der, die wir selbst gut kennen. Und schließlich sind wir nur dann wirklich frei, wenn wir nicht von äußeren Umständen abhängig sind- solange wir das Alleinsein brauchen, um uns frei zu fühlen, sind wir nicht unabhängig. Daher ist es ein gutes Lernziel, zu üben, auch mit Menschen klarzukommen und sich überall wohlzufühlen. Wer da, wo er ist- ob unter Leuten oder für sich allein- zufrieden ist, ist ein sehr glücklicher Mensch.
Im Übrigen können Leute auch sterben, wenn sie sehr unter der Einsamkeit leiden, allerdings vermutlich eher weil sie sich etwas antun oder sich so sehr vernachlässigen, dass sie ihre Grundbedürfnisse nicht mehr stillen, z.B. indem sie das Essen einstellen.
Ihr müsst euch beide klar werden, was ihr wollt, und das offen miteinander besprechen. Es gibt viele Dinge, bei denen man in einer Partnerschaft Kompromisse machen kann, z.B. die Müslisorte oder die Tapetenfarbe, sogar das Auto und der Wohnort können durch einen Kompromiss gefunden werden, aber bei den ganz grundsätzlichen Lebensvorstellungen kann man keinen Kompromiss machen, ohne sich selbst zu verraten. Also, wenn du jetzt noch keine Kinder möchtest, aber deine Freundin unbedingt jetzt schon Kinder will, dann ist das ein klarer Trennungsgrund, auch wenn ihr euch liebt- wenn du generell Kinder haben möchtest und sie noch ein Weilchen warten kann, dann bleibt zusammen, aber wenn sie jetzt gleich Kinder haben möchte, dann funktioniert es mit euch beiden nicht. Einer von euch wird sehr unter der Situation leiden. Dann ist es wichtig, dass ihr das erkennt und euch eingesteht, dass es trotz der Gefühle füreinander und der sonst guten Beziehung keine Zukunft für euch geben kann.
Du könntest deinem Lehrer mal die Literaturtheorie "Der Tod des Autors" präsentieren. Laut dieser Theorie gibt ein Autor im Moment der Veröffnetlichung seine Geschichte ab und sie gehört ihm dann nicht mehr. jeder, der sie liest, macht sie automatisch zu seiner eigenen Geschichte- darin besteht der Zweck der Literatur. Und daher geht es nicht darum, zu ergründen, was der Autor mit seiner Geschichte/ seinem Gedicht gemeint haben könnte, sondern welche Bedeutung wir aus diesem Text entnehmen. Es sollte die Aufgabe des Schülers sein, einen eigenen Zugang zum Text zu finden und diesen dann sprachlich und logisch nachvollziehbar zu erklären, anstatt nur die Meinung des Lehrers zu reproduzieren und damit Literatur zu einem toten Gehäuse zu machen.
Jetzt zu deiner Interpretation: Grundsätzlich liegt es an dir, einen Sinn darin zu finden. Ich möchte dir nur den Rat geben, nicht übers Ziel hinauszuschießen. Es gibt zwar Texte, in denen ein Stuhl beschrieben wird, der als Symbol für Gott und den Weltuntergang verstanden werden kann, aber in ganz vielen Texten ist ein Stuhl auch einfach nur ein Stuhl. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Es ist okay, auch gewagte Interpretationen zu schreiben, aber bleib erstmal bei dem, was du liest. Also erzähl z.B. erstmal, dass es eine Dialogsituation ist. Dass es einen Erzähler gibt. Wie das Gespräch abläuft. Worum es geht. etc. Und dann kannst du ganz langsam anfangen, vom offensichtlichen abzuweichen und kannst die Beziehung der Sprecher zu einander beschreiben... also nicht, ob sie Verwandte oder Kollegen sind, sondern erstmal wie sie zueinander stehen, wie sie miteinander umgehen und welche Rückschlüsse man auf ihr Verhältnis und auf ihren Charakter schließen kann. Und dann kannst du versuchen, das Schaf zu analysieren.
Ich kann dir mal ganz grob sagen, was ich darunter verstehe: Das Wort "Schaf" ist eine Beleidigung. Keine sehr böse, aber eine Beleidigung. Die Männer streiten sich also gerade. Der eine verlangt vom anderen, seine Beleidigung zurückzunehmen, also sich zu entschuldigen. Der erste zeigt sich jedoch uneinsichtig. Die Beleidigung steht also zwischen den beiden Männern und da beide stolz und dickköpfig sind, verlangen sie vom jeweils anderen, den Streit beizulegen. Somit bleiben die Beleidung und der Konflikt zwischen den beiden Männern bestehen, das Schaf steht weiterhin herrenlos in der Welt herum. Das "dumm" ist dabei ein kleiner Seitenhieb, wie ich finde, und charakterisiert die Männer und alle Menschen, die sich aus Stolz und Sturheit in solche Streits verwickeln und dann nicht mehr versöhnen. Es erinnert mich ein bisschen an meine Oma und ihre Schwester, die 5 Jahre lang kein Wort miteinander gesprochen hatten, bis sie vergessen hatten, warum sie eigentlich in Streit geraten waren^^
So eine Interpretation ist völlig ausreichend. Man muss nicht noch wer weiß was reininterpretieren. Mit deiner Idee, dass es Freunde sind, die sich aufgrund einer Frau zerstritten haben, begibst du dich auf sehr dünnes Eis, weil das Spekulationen sind, die man mit dem Text nicht belegen kann... du kannst das hinzufügen: Ich könnte mir hier auch eine Dreieckskonstellation vorstellen, wobei diese Interpretation rein spekulativ ist und meine persönlichen Fantasien zu diesem Text widerspiegelt... aber wenn dein Lehrer so streng ist, würde ich an deiner Stelle versuchen, so nah am Text wie möglich zu bleiben.
Ich fand die Geschichte sehr spannend. Du hast einen sehr schlichten Schreibstil mit kurzen Sätzen, was für so gruselige Geschichten ideal ist. Einziger kurzer Schmunzler: ich rieb mir die Augen, nicht ich reibte mir die Augen ;)
Ich würde im Titel noch gar nichts von den Ereignissen erwähnen, denn am Anfang würde man nie denken, welche Wendung das noch nimmt. Wenn du es jetzt schon blutiger Spiegel nennst, ist das fast ein kleiner Spoiler. Du könntest der Geschichte einfach ein Datum geben oder sie "Letztes Jahr im November/ Ein Tag im November" oder so nennen. Oder "ein Tag wie jeder (durchgestrichen)/ kein andere-r". Irgendetwas, von dem man noch nicht auf den Ausgang der Geschichte schließen kann.
Ich könnte mir vorstellen, dass dein Problem darin liegt, dass du sehr nervös vor den anderen bist. Du möchtest es unbedingt gut machen, um sie nicht zu nerven und wirst dabei vermutlich angespannt, sodass du nachher den halben Text wieder vergisst. Du schreibst, dass du denkst, dass sie dich nicht mögen. Auch wenn du weißt, dass es nicht stimmen muss, belastet es dich. Habt ihr in eurer Theater-Ag auch Phasen der Besprechung, z.B. einen Stuhlkreis? Dann könntest du nämlich dein Problem mit den Texten ansprechen und die anderen um Tipps bitten. Gib dabei auch ruhig zu, dass du immer so nervös bist, weil du Angst hast, den anderen die Szene kaputt zu machen. Dann wirst du von ihnen bestimmt ein nettes Feedback bekommen, ihr versteht euch gegenseitig besser und sie werden dir vllt Tipps und Hilfestellungen geben, sodass es dir leichter fällt.
Auch das ist normal. Es ist eine Übungssache. Sehr hilfreich ist es, den Text bis zum Erbrechen durchzulesen. Wenn du zu Hause üben kannst, dann lies den Text hundert mal am Stück runter. Solange, bis man dich mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißen könnte und du sofort im schlaftrunkenen Zustand deinen Text aufsagen könntest, weil in deinem Kopf fast nix anderes mehr ist. Sprich den Text auch laut und spiel deinen Teil schon durch. Dadurch gewöhnst du dich daran, ihn aufzusagen und wirst dich auf der Bühne ähnlich wie in deinen Proben fühlen. Wenn du nur die 20 Minuten im Raum hast, dann verzieh dich trotzdem in eine ruhige Ecke, wenn möglich, und lies den Text halblaut und versuche schon mal, ein paar Bewegungsabläufe durchzuspielen, damit du schon mal reinkommst. Außerdem gibt es doch bestimmt einen Leiter der AG, der dir Tipps geben kann, oder?
PS: Natürlich bist du aufgeregt und hast Angst davor, deinen Text zu vergessen. Angst drückt sich ja nicht nur durch Herzrasen und große Panik aus, sondern es kann auch einfach das unangenehme Gefühl sein "bestimmt schaffe ich es gleich wieder nicht". Wenn dir das egal wäre und du nicht drunter leiden würdest, dann würdest du hier ja nicht fragen. Ich sage das nicht, um dich in die Pfanne zu hauen und dich als Feigling darzustellen, sondern weil es völlig ok aufgeregt zu sein. Die meisten sind sogar etwas nervös, wenn sie auf die Bühne gehen- sogar professionelle Schauspieler und Musiker haben oft noch Lampenfieber und nicht jeder fühlt sich in jeder Probe gleich wohl mit allen Szenen. Du musst nur lernen, deine Nervosität so weit in den Griff zu kriegen, dass du dennoch spielen kannst- und genau dafür sollte eine Theater-AG eigentlich helfen, also scheu dich nicht, um Tipps und Hilfe zu bitten.
Mensa und Bibliothek sind gute Kennenlernorte. Ansonsten kann man auch Lerngruppen bilden oder Freizeitaktivitäten der Uni machen, z.B. in einer Hochschulgruppe aktiv sein oder beim Unisport mitmachen. Und schließlich gehört immer Überwindung dazu. Das ist das Los schüchterner Menschen- manchmal muss man seine Ängste runterschlucken und einfach Augen zu und durch jemanden anquatschen.
Ich denke, du wirst ein bisschen nachsichtig mit deiner Mama sein müssen. Sie erlebt gerade eine schwere Lebenskrise. Du hast schon Recht, sie verhält sich nicht besonders erwachsen, aber wahrscheinlich kann sie das gerade einfach nicht.
Vor mittlerweile einer ganzen Weile war mal eine Freundin meiner Mutter bei uns zu Besuch, die ebenfalls eine schlimme Scheidungsschlacht durchmacht. Sie hat sich beklagt, dass ihr Sohn ihr in den Rücken fallen würde, weil er weiterhin Kontakt zu seinem Vater hätte. Als wir versucht haben, ihr zu erklären, dass das ganz normal sei, meinte sie immer nur "Aber er ist doch der A.rsch, er hat doch unsere Familie kaputt gemacht. Wie kann Moritz da weiter zu ihm halten, nach allem was er uns angetan hat?" Sie war gar nicht in der Lage, einen reflektierten Gedanken zu fassen und die Perspektive ihres Sohns einzunehmen. In der Zwischenzeit ist etwas Zeit verstrichen und auch wenn es sie immer noch schmerzt, kann sie jetzt akzeptieren, dass ihr Sohn weiterhin seinen Vater sehen möchte.
Vielleicht braucht deine Mama auch einfach etwas Zeit. Es ist nicht einfach, wenn sich plötzlich die Rollen ändern und du dich plötzlich als die Erwachsenste zu Hause wiederfindest, aber manchmal nimmt das Leben eben solche Wendungen. Dafür kannst du auf bessere Tage hoffen. Sei dir einfach bewusst, dass du nicht für die Sorgen und Probleme deiner Mutter verantwortlich bist und das auch nicht sein kannst. Sie selbst muss einen Weg für dich finden. Wenn du unter ihren Ansprachen leidest, dann sag ihr das ganz in Ruhe und nimm dir dann auch die Freiheit, dich zurückzuziehen. Wenn du magst, kannst du dich auch mal in einem ruhigen Moment mit deinem Bruder unterhalten. Ich wünsch dir viel Kraft für die nächste Zeit!
Es ist gleichwertig mit dem Abitur. Du kannst da einfach nach persönlicher Vorliebe entscheiden. Am Ende kannst du sowohl mit dem deutschen Abitur als auch mit einem IB im In- und Ausland einen Bachelorstudiengang, bzw. Medizin oder Jura (die ja noch nicht von Bologna erfasst sind) studieren.
Was du gebrauchen könntest, wäre keine "Alles-Egal"-Haltung, sondern eine "Alles-ist-okay-wie-es-ist"-Haltung. Die östlichen Religionengehen davon aus, dass Leiden durch Bedürfnisse entsteht. Wenn ich Hunger habe und nix zu Essen bekomme, leide ich. Wenn ich mich nach Nähe sehne und keine Freunde habe, leide ich. Wenn ich mir Anerkennung wünsche, aber verachtet werde, leide ich. Also sagt der Buddhist "Wenn nicht das geschieht, was du dir wünschst- Dann wünsche dir doch das, was gerade geschieht." Ein Beispiel: Draußen regnet es. Du kannst dich darüber ärgern oder du kannst dich daran erfreuen oder es kann dir egal sein... so oder so wird es weiter regnen. Du kannst die äußeren Umstände nicht beeinflussen, aber du kannst deine Einstellung verändern. Wenn du dich ärgerst, geht es dir schlecht. Wenn es dir egal ist, dann geht es dir so neutral. Wenn du dich daran erfreust, bist du glücklich. Also wieso solltest du die neutrale Egal-Einstellung wählen, wenn du dich auch für dein Glück entscheiden kannst?
Natürlich klingt das alles immer ganz schön, aber in der Realität ist es dann doch schwierig umzusetzen. Allerdings ist das Leben, wie du es jetzt gerade führst, vermutlich auch nicht besonders einfach, oder?
Was du tun kannst: Führe doch mal ein Tagebuch. Nicht umfangreich, sondern schreibe einfach alles auf, was dich am jeweiligen Tag genervt hat oder angekotzt hat. z.B. bin in der Schule beleidigt worden- habe mich mit meiner Mutter gestritten- war heute Nachmittag einsam. Und dann überlegst du dir, was daran auch ganz gut war oder zumindest nicht schlecht. Sagen wir Nummer eins, die Beleidigung in der Schule: Erstmal kannst du dankbar sein, weil du ein privilegierter Mensch bist- du wohnst in Deutschland, du gehst zur Schule, du leidest nicht an einer schweren Krankheit etc. Dann wirst du dir bewusst, dass eine Beleidigung dir nix anhaben kann. Ich demonstriere dir wieso: Nimm dir einen Geldschein aus deinem Portemonnaie. Schau wieviel er wert ist, sagen wir 10 Euro. Wirf ihn nun auf den Boden, trample auf ihm herum und beschimpfe ihn wüst, am besten mit Beleidigungen, die du sehr verletzend und demütigend findest. Danach hebst du ihn hoch und schaust ihn an: Na, wieviel ist der Schein jetzt wert? Kann es unter Umständen sein, dass sich an seinem Wert nichts, aber auch gar nichts geändert hat? Das ist ja kurios. Und nun bedenke, wieviele identische 10-Euro-Scheine es auf der Welt gibt und wieviele identische lalasfragen es auf dieser Welt gibt... vermutlich fällt dir nur eine ein. Und du weißt sicherlich, dass Einzigartigkeit den Wert enorm steigert. Also wie soll dein riesengroßer Wert bitte von einer Beleidigung beeinträchtigt werden? Demnach ist eine Beleidigung eigentlich völlig unwichtig. Und derjenige, der sich hat beleidigen lassen, konnte sich mal die Seele rausrotzen... wer weiß, vllt hat es ihm sehr gut getan und da du unter einer Beleidigung nicht leidest, kannst du ihm sicherlich den Gefallen tun, sich ein bisschen besser zu fühlen. Du bist ein großzügiger, liebenswerter Mensch.// Du hast dich mit deiner Mutter gestritten. Wie schön, dass du eine Mutter hast und dass ihr miteinander redet! Und was den Streit betrifft- der kann euch beiden genauso wenig anhaben wie eine Beleidigung. Ich meine, guck dich an, du lebst, du bist unverletzt, du bist vermutlich noch genau der selbe Mensch wie vorher. Also, war der Streit nicht schlimm. etc.pp.
Genauso führst du dein Tagebuch. Es gehören aber noch zwei Dinge dazu: Erstens: Tue jeden Tag mindestens eine Sache, die dir Spaß macht oder die sich gut anfühlt. Das kann ein Ausflug sein oder ein schönes Buch lesen oder eine leckere Tasse Lieblingstee. Schreibe immer alles auf. Und zweitens: Schreibe dir jeden Tag mindestens einen netten Satz über dich auf. Was du an dir magst oder warum es absolut berechtigt ist, glücklich zu sein. Wenn dir nix anderes einfällt, schreib: Ich bin wertvoll. Wie wir gerade erfahren haben, stimmt das und es tut gut, das mal zu lesen.
In der Pubertät, wenn sich im Gehirn alles noch mal neuverschaltet, ist es nicht so unüblich. Es ist zwar von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber in der Pubertät treten Deja-Vus tendentiell gehäuft auf. Selbstverständlich kannst du zu deinem Arzt gehen, wenn es dich beruhigt, aber ich denke nicht, dass du dir allzu große Gedanken machen musst. Ich kenne ein paar, denen es ähnlich gegangen ist, mein Bruder zum Beispiel- mit der Zeit lässt das nach.
Dass er spät im Uhrenlesen war und lange Bettnässer gewesen ist, finde ich völlig unwichtig. Es ist auch eher kontraproduktiv, wenn man all seine Schwächen und Fehler aus seinem bisherigen Leben zusammenzählt und ihm am Ende eine Diagnose stellt oder ihn als mental retardierten Schimpansen darstellt- davon hat ja niemand was. Wichtig ist einfach, was dich jetzt stört oder was ihm jetzt gerade im Weg steht. Wenn du zum Beispiel darunter leidest, dass er nicht mobil ist (weil er sich ständig fahren lassen muss), dann biete ihm doch an, gemeinsam mit dir Fahrrad fahren zu lernen. Und wenn dich stört, dass er noch bei seinen Eltern wohnt, weil du gerne ungestörter mit ihm wärst- dann schlag ihm doch vor, zusammenzuziehen. Und verlang ruhig von ihm, dass er Dinge tut, die er noch nicht kann oder sich nicht zutraut- z.B. könnt ihr euch die Hausarbeit teilen (du solltest vllt deine Lieblingsklamotten in Sicherheit bringen, wenn er mit Waschen dran ist ;)). Wenn ihm seine Eltern bisher alles abgenommen haben, dann ist er natürlich unselbstständig, aber das muss ja nicht so bleiben.
Gedichte habe ich keine, aber ein paar Sprüche:
Wo Menschen sich wirklich lieben, ist die kleinste Entfernung zu groß und die größte Entfernung überwindbar. Novalis
Trennung lässt matte Leidenschaften verkümmern und starke wachsen, wie der Wind die Kerze verlöscht und das Feuer entzündet. François de la Rochefoucauld
Liebe kennt keinen Abstand. Krishnamurti
Bitte pass immer auf dich auf, egal ob sich unsere Wege trennen oder wieder zusammenführen. Ich will nicht das dir was passiert. Du bist so lebenswert. (unbekannt)
Sehnsucht ist das Los des Geistes, der einmal Gottes Schönheit geschaut hat. Basilius der Große
Und hier doch noch ein Gedicht, das ein kleines bisschen zu euch passen könnte:
Wenn ich dich küsse ist es nicht nur dein Mund nicht nur dein Nabel nicht nur dein Schoß den ich küsse Ich küsse auch deine Fragen und deine Wünsche ich küsse dein Nachdenken deine Zweifel und deinen Mut deine Liebe zu mir und deine Freiheit von mir deinen Fuß der hergekommen ist und der wieder fortgeht ich küsse dich wie du bist und wie du sein wirst morgen und später und wenn meine Zeit vorbei ist Erich Fried
Die Uni interessiert sich meist nur für deinen Gesamtnotendurchschnitt, selten werden einzelene Fächer besonders gewichtet, aber niemals werden Fächer ignoriert. Du kannst also nicht hoffen, dass der Uni deine schlechte Mathe- oder Deutschnote egal ist. Es stimmt aber nicht ganz, dass Lehramt immer hohe NCs hat. Erstmal kommt es auch auf die Fächer an, also Englisch ist z.B. meist höher als Physik, weil das mehr machen wollen, und dann natürlich auf die Unis. Es gibt viele Unis in Deutschland, an denen du problemlos mit einem Schnitt von 2,5 bis 3,0 Lehramt studieren kannst. Bio wird ein bisschen schwierig, allerdings war laut nc-werte.info der NC in Bio in Köln für Lehramt bei 2,9. Tendentiell hast du Chancen bei Unis, die weniger beliebt sind, also in kleineren Städten und im Osten. Du musst dich womöglich von der Vorstellung verabschieden, dass du dein Wunschfach an deiner Wunschuni studieren kannst, aber mit ein bisschen Flexibilität ist das gar kein Problem.