Kann ich mein Pferd so füttern?

9 Antworten

Du musst die Fütterung nicht überlegen, denn Du musst das Pferd ja irgendwo unterbringen. Dort ist normalerweise gar nicht möglich, dass Grundfutter nicht enthalten ist.

Raufutter sollten Pferde immer zur Verfügung haben, jedoch so "gestreckt" (durch Fütterungssysteme oder Netze, ...), dass leichtfuttrige Pferde nicht zu fett werden. Ja, das schlanke Pferd ist aus der Mode gekommen, der Fütterungstrieb der Menschen macht aber krank.

Kraftfutter braucht ein Pferd nur, wenn es richtig arbeitet: Hochleistungssport, Holzrücken, Fiaker, ... sind da Beispiele, nicht das Freizeitpferd, das täglich eine Stunde geritten wird oder mal einen längeren Ausritt und bis Klasse L/M Turnier läuft. "Kraftfutter oder Müsli" ist eine seltsame Formulierung, denn Müsli ist eine Art von Kraftfutter, wenn auch eine ziemlich ungesunde. So ein bisschen wie Chips mit Schokolade für den Menschen. Das einzig sinnvolle Kraftfutter für das Pferd ist Hafer - im ganzen Korn, weil nur das genug eingespeichelt wird, bevor es geschluckt wird. Wird zu wenig eingespeichelt, wird nicht genug Magensäure gepuffert und die Darmverdauung (bei Pferden der Hauptteil der Verdauung) läuft nur "auf Halbmast". Daher: wenn das Pferd nicht genug Energie hat, mal mit 100 Gramm pro Tag beginnend ganzen Hafer geben. Reichen auch 500 g nicht, sollte mal untersucht werden, was ihm so viel Energie raubt - oft sind es die Haltung oder die Art und Weise der Arbeit oder die Hufbearbeitung, die ihm die Füße so unbequem macht, dass es einfach nicht so richtig gern laufen mag.

Was Du Dir überlegen müsstest, wäre ein Mineralfutter. Wir leben in Europa, da wird schon so viele hundert Jahre Landwirtschaft betrieben, dass nicht mehr so viele Mineralstoffe über Weidegras und Heu mitkommen, wie nötig wären. Bevor Du da aber irgendwelchen Schrott kaufst, lies mal nach, was der Unterschied zwischen organischen und anorganischen Bindungen ist und wie die dann heißen und nimm etwas, was überwiegend organische hat und achte auf ein Ca-P-Verhältnis von 1,5:1 bis maximal 3:1 und auf eine Dosierungempfehlung bei Dauerhabe von maximal 60 bis 70 Gramm für ein 600-kg-Großpferd. Alles, von dem man mehr geben müsste, hat nur Schrott an Füllstoffen drin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Müsli kann man sich eh klemmen ;) Da ist so viel Schrott drin, dass es schon wieder ungesund ist.

Heu braucht ein Pferd grundsätzlich. Fresspausen beim Raufutter nicht länger als ca. 4 Stunden.

Dadurch, dass du das Pferd wohl kaum alleine halten wirst, sondern es in einen Pensionsstall stellen wirst, wird sehr wahrscheinlich dort Heu von Stall aus gefüttert.

Kraftfutter braucht ein Pferd eigentlich nur, wenn es wirklich arbeitet.

Dadurch, dass dein Pferd vermutlich weniger ein Hochleistungssportler sein wird (sorry, der wüsste besser Bescheid...), reicht einmal am Tag locker aus, da du vermutlich keine Großen Portionen füttern wirst. Was sich eignen würde wären Hafer (1-2 Hände voll ggf), je nach Pferd Luzerne (evt. besser Luzernecobs, weil eingeweicht, Luzerne ist bei einem magenempfindlichen Pferd in trocken evt. nicht so gut, da es sich spitz ist) oder auch Grünhafer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Je nachdem wo du das Pferd einstellst musst du dich unter Umständen gar nicht selbst um die Fütterung kümmern, sondern es wird vom Stallbetreiber (oder dessen Angestellten) übernommen. In einem guten Stall wird man dich hierzu außerdem auch gerne beraten was den tatsächlichen Kraftfutterbedarf angeht und die Fütterung bei Bedarf auch immer mal anpassen.

Trotzdem sollte man sich als Pferdebesitzer zumindest grundsätzlich mal mit dem Thema beschäftigen. Einer für mich persönlich wichtigster Grundsatz bei der Pferdefütterung lautet immer noch: weniger ist mehr!

Erstmal ist es das allerwichtigste dass die Raufutterversorgung stimmt. Je nach Pferd kann 24/7 Heuzugang oder - bei leichtfuttrigeren Kandidaten - portionierte Fütterung besser sein. Jedoch sollte auch hier darauf geachtet werden dass die Fresspausen nicht zu lang werden. Wenn das ordentlich gemanaged wird und auch noch die Qualität stimmt, dann ist schon mal das Wichtigste erledigt.

Darüber hinaus ist es bei den meisten „Freizeitpferden“ völlig ausreichend, sie mit einem ordentlichen Mineralfutter und ggf. einer Handvoll Hafer zu versorgen wenn das MiFu sonst „roh“ nicht gefressen wird.

Dann noch ungedeckten Energiebedarf kann man mit Hafer auffüllen - im Zweifelsfall mit wenig anfangen und nach Bedarf aufstocken. Mehr braucht es - im Normalfall - nicht.

Die meisten Pferdebesitzer füttern viel zu viel und wissen vor allem größtenteils gar nicht WARUM sie Müsli A oder Pülverchen B überhaupt ins Pferd kippen. Das muss gar nicht absichtlich oder gar schuldhaft sein - es wird sich eben einfach zu wenig informiert und die Werbungen sind oftmals auch tatsächlich seeeehr verlockend. Schade nur, dass am Ende das Pferd der Leidtragende der ganze Geschichte ist. Denn das ist schnell viel zu dick, bekommt gesundheitliche Probleme und das Drama ist groß weil das heißgeliebte Hottehü „auf einmal einfach so krank ist“.

Das Geld für Müslis, irgendwelche Pülverchen und co kannst du dir also getrost sparen und in wichtigere Dinge investieren. Im Zweifelsfall Blutbild machen und gemeinsam mit dem TA besprechen ob Mängel bestehen. Falls ja kann man diese in Form einer entsprechenden Kur auffüllen und erneut kontrollieren.

Außerdem kann ich dir nur raten, Dich vor dem Pferdekauf umfassend über Haltungs- und Fütterungsgrundlagen beim Pferd zu informieren. Die FN hat hierzu zu Beispiel inzwischen auch schon einige ganz gute, bezahlbare Onlineseminare. So hast du für später zumindest einen groben Überblick und kannst dann - egal ob es ums Thema Stallauswahl, Futterzustand und Co geht - doch viel besser einschätzen woran du bist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

spätestens beim pferdeführerschein/reiterpass/diplom wird das alles bis ins dorthinaus durchgekaut.

wer nicht genug erfahrung hat, stellt sein pferd in einen pensionsstall in vollpension. dort hat es mitarbeiter, die sich ums füttern und misten kümmern. das machen übrigens die allermeisten pferdebesitzer.

ich nehme an, die eltern, die das pferd kaufen, kümmern sich auch um dessen unterbringung und alles weitere.

ich hoffe, sie wissen, dass das mit erheblichen kosten verbunden ist. rechne im monat im durchschnitt mit zwischen 700 und 1.000 euro

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Oh weh - wenn du solche Fragen stellen mußt, solltest du dein Pferd unbedingt in einen professionellen Reitstall mit Vollpension stellen. Dann lernst du dies, und alles weitere notwendige, allmählich dazu.